Love Sarah – Liebe ist die wichtigste Zutat

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Mit ihrem Spielfilmdebüt gelingt Regisseurin Eliza Schroeder eine wunderbare Tragikomödie mit Herz und Humor. Ihr sympathisches britisches Feelgood-Movie, das drei Frauengenerationen in die Welt der Konfiserie begleitet, ist nicht nur Augenschmaus. Zwischen Cremetörtchen, Himbeer-Eclairs und Schokoladenküchlein wachsen Stück für Stück neue Liebe und Hoffnung. Die kulinarischen Köstlichkeiten, die eigens vom Spitzenkoch Yotam Ottolenghi für den Film kreiert wurden, lassen jedem das Wasser im Munde zusammen laufen.

Website: www.weltkino.de

Großbritannien, Deutschland 2020
Regie: Eliza Schroeder
Drehbuch: Jake Brunger
Darsteller: Celia Imrie, Shannon Tarbet, Shelley Conn, Rupert Penry-Jones, Bill Paterson
Kamera: Aaron Reid
Schnitt: Laura Morrod, Jim Hampton,
Länge: 98 Minuten
Verleih: Weltkino
Kinostart: 10. September 2020

FILMKRITIK:

Schon immer wollte Sarah eine eigene Bäckerei im Londoner Stadtteil Notting Hill eröffnen. Glücklich radelt die gelernte Konditorin zum gemieteten Laden, um dort ihre beste Freundin und Mitinhaberin Isabella (Shelley Conn) zu treffen. Doch die Mutter einer fast erwachsenen Tochter kommt niemals an. Sie verunglückt tödlich. Ein Schock für alle. Vor allem Tochter Clarissa (Shannon Tarbet) kämpft mit diesem Verlust. Die 19jährige schmeißt ihre Karriere als Tänzerin. Ihr Freund kann mit ihren Depressionen nicht umgehen. Er trennt sich von ihr.

Verzweifelt packt Clarissa ihre Sachen und bricht in den leer stehenden Laden ein, um dort zu übernachten. Sie will dem Traum ihrer Mutter nahe sein. Als die Polizei sie dort aufstöbert, hat sie Glück im Unglück. Isabella, die den Mietvertrag eigentlich lösen will, hilft ihr. „Sie gehört zur Familie“, erklärt sie dem Wachmann. Gemeinsam machen sich die beiden auf den Weg zur exzentrischen Großmutter Mimi (Celia Imrie).

Deren Begeisterung über den Einzug ihrer Enkeltochter hält sich anfangs in Grenzen. Doch mehr und mehr freut sie sich über den unerwarteten Zuwachs. Sie versucht Clarissa aufzumuntern. Und tatsächlich kommt deren Lebensfreude zurück. Clarissa hat bald nur noch einen Plan. Sie will den Wunsch ihrer Mutter tatsächlich umsetzen. Mit Charme überredet sie Mimi und Isabelle, den Laden nicht aufzugeben, sondern tatsächlich in eine Bäckerei zu verwandeln. Geeint durch die gemeinsame Trauer stürzen sich die drei Frauen in die abenteuerliche Welt der Konfiserie.

Als auch noch Sternekoch Matthew (Rupert Penry-Jones) bei ihnen anheuern will, scheint ihre Besetzung perfekt. Nur Isabella begegnet dem ehemaligen Ex-Freund von Sarah reserviert. Sie zweifelt an seinen lauteren Absichten. Doch bald wachsen zwischen Cremetörtchen, Himbeer-Eclairs und Schokoladenküchlein Stück für Stück neue Liebe und Hoffnung. Selbst Großmutter Mimi findet in dem spleenigen Nachbarn und Erfinder Felix (Bill Paterson) einen neuen Verehrer.

Wieder einmal begeistern die zutiefst glaubwürdigen Typen, vom Leben geprägten Gesichter, die das britische Kino zu bieten hat. Allen voran Celia Imrie, der Star aus „Kalendergirls“ und „Best Exotic Marigold Hotel“. Die 67jährige beweist ein weiteres Mal, dass den an Shakespeare geschulten britischen Schauspielern so schnell niemand das Wasser reichen kann. Die lebensbejahende Einstellung des wunderbaren Schauspiel-Ensembles und ihre positive Energie überträgt sich auf die Zuschauer. Und last but not least lassen die wunderbaren süßen Verführungen, die eigens vom Spitzenkoch Yotam Ottolenghi für den Film kreiert wurden, jedem das Wasser im Munde zusammen laufen.

Luitgard Koch