Madison – ungebremste Girlpower

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In den Bergen Tirols siedelt Kim Strobl ihren Kinderfilm „Madison - Ungebremste Girlpower“ an, in malerischer Natur, wo ein überehrgeiziges Stadtkind lernt, was im Leben wirklich zählt. Zwischen rasanter Mountainbike-Action und moralischen Lektionen erzählt Strobl von kleinen und größeren Konflikten, an deren Ende Madison neue Freunde und vor allem wieder Freude an ihrem Hobby gefunden hat.

Website: www.farbfilm-verleih.de/filme/madison/

Madison
Deutschland/ Österreich 2019
Regie: Kim Strobl
Buch: Kim Strobl & Milan Dor
Darsteller: Felice Ahrens, Florian Lukas, Maxi Warwel, Valentin Schreyer
Länge: 87 Minuten
Verleih: farbfilm Verleih
Kinostart: 16. September 2021

FILMKRITIK:

Von klein auf hatte die inzwischen 13jährige Madison (Felice Ahrens) nur ein Ziel: professionelle Radfahrerin zu werden. Ihr großes Vorbild ist ihr Vater Timo (Florian Lukas), der den Ehrgeiz der Tochter unermüdlich anstachelt. Vielleicht auch deswegen ist die Ehe mit Madisons Mutter Katharina (Maxi Warwel), einer Yoga-Lehrerin, in die Brüche gegangen. Denn während für den Vater nur der Erfolg im Sport zählt, versucht die Mutter Madison auch andere Werte beizubringen.

Nun stehen die Sommerferien an, die Madison eigentlich in einem Jugend-Leistungszentrum verbringen wollte. Doch schon am ersten Tag stürzt sie und findet sich stattdessen bei ihrer Mutter in Tirol wieder. Statt mit Rennrädern fährt man hier gerne mit Mountainbikes, so wie Madisons neue Freundin Vicky (Emilia Warenski). Zusammen rasen die Mädchen die Berge rauf und runter und im kleinen Jo (Yanis Scheurer) entdeckt Madison eine Art Ersatz-Bruder. Doch nicht nur die Freude am Radfahren verbindet Madison und Vicky, zu allem Unglück haben sich auch noch beide in denselben Jungen verguckt. Dabei wollten sie eigentlich zusammen bei einer Rad-Schnitzeljagd teilnehmen und den viel älteren Jungs endlich einmal Paroli bieten. Doch bis Madison verstanden hat, was im Leben wirklich zählt, stürzt sie noch etliche Male – nicht nur vom Rad.

Vom übertriebenen Ehrgeiz in einer auf Leistung getrimmten Gesellschaft will Kim Strobl in ihrem Debütfilm erzählen, den sie größtenteils in ihrer Heimat Tirol gedreht hat. Klare Gegensätze und Kontraste dominieren dabei: die laute, betonierte Stadt und grüne, unberührte Natur, das streng reglementierte Bahnradfahren, das Madison anfangs betreibt und das anarchische, freie Mountainbiking, wie es Vicky liebt und bald auch Madison zu schätzen weiß.

Gut besetzt ist Felice Ahrens in der Hauptrolle, die anfangs überzeugend die reichlich eingebildete Zicke gibt, die von ihrem besonderen Talent überzeugt ist und abfällig auf das Dorf und seine Bewohner blickt. Doch harte Lektionen und Niederlagen lassen in Madison die Erkenntnis reifen, dass es Zeit ist, sich von ihrem Vater und seinen Wünschen zu emanzipieren und selbst zu entscheiden, was ihr im Leben wichtig ist.

Von diesen klaren, moralischen Lektionen geprägt erzählt Kim Strobl ihre Geschichte, in der eindrucksvollen Landschaft der Tiroler Berge überzeugend in Szene gesetzt. Gerade die Aufnahmen der rasanten Mountainbike-Rennen sorgen für Dynamik, die über manche doch eher schlicht gezeichneten Konflikte hinwegsehen lassen. So ist „Madison – Ungebremste Girlpower“ am Ende ein unterhaltsamer, visuell ansprechender Kinderfilm, der klare, moralische Werte vermittelt.

Michael Meyns