Max Minsky und ich

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Erst kürzlich ging die Nachricht eines 14-jährigen Wunderkindes aus Pforzheim durch die Medien, das nach einem Einser-Abi nun in Heidelberg Medizin studieren wird. Von einem Wunderkind handelt auch der Jugendfilm „Max Minsky und ich“. Ein Studium ist hier jedoch noch in weiter Ferne, manches Problem dagegen nah und schwerwiegend. Die Einser-Schülerin Nelly muss lernen, wie sich Schule, Sport, Familie und Freunde unter einen Hut bringen lassen. Erzählt wird, basierend auf dem 2003 mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichneten Buch „Prinz William, Maximilian Minsky und ich“ von Holly-Jane Rahlens, die auch von Heimat handelnde Geschichte mit durchaus träumerischem Charme von Kinodebütantin Anna Justice.

Webseite: www.maxminskyundich.de

Deutschland 2007
Regie: Anna Justice
Darsteller: Zoe Moore, Emil Reinke, Adriana Altaras, Jan Josef Liefers, Monica Bleibtreu, Rosemarie Fendel, Hildegard Alex, Susanna Simon, Wladimir Tarasjanz
94 Minuten
Verleih: X-Verleih
Kinostart: 6.9.2007

PRESSESTIMMEN:

 

Ein hinreißender Film über die erste Liebe.
FOCUS SCHULE

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FILMKRITIK:

Berlin heute. Hier lebt die 13-jährige Nelly (Zoe Moore) mit ihrem Vater (Jan Josef Liefers) und der aus New York stammenden Mutter (Adriana Altaras). Er ist Musiker und selten daheim, sie eine von Heimweh geplagte Jüdin, die nichts sehnlicher wünscht, als die Tochter bald ihre Bat Mizwa feiern zu sehen. Nelly selbst ist von diesem Ritual nicht überzeugt, Bücher über Astronomie sind ihr wichtiger als Traditionen oder gar herumalbernde Freundinnen. Eine Ausnahme aber gibt es zunächst: den 16-jährigen luxemburgischen Prinzen Edouard, wie sie ein Fan von Weltraum und Sternen. Als Nelly erfährt, dass der hübsche Prinz Schirmherr eines Basketballturniers sein wird, will sie unbedingt Mitglied des eingeladenen Schulteams sein. Pech nur, dass Nelly mit Basketball, geschweige denn Sport bislang wenig am Hut hatte. Zufällig entdeckt sie aber, dass der neue Nachbarsjunge Max (Emil Reinke) mit dem Ball umzugehen weiß. Mit seiner Mutter handelt sie offiziell Nachhilfestunden für den schlechten Schüler aus, erledigt tatsächlich aber seine Hausaufgaben und wird dafür von ihm trainiert. Ihr Plan mit Luxemburg scheint aufzugehen. Allerdings vernachlässigt Nelly dafür ihren Vorbereitungsunterricht auf die Bat Mizwa.
Das Drehbuch zu „Max Minsky und ich“ basiert auf dem 2003 mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichneten Buch „Prinz William, Maximilian Minsky und ich“ von Holly-Jane Rahlens. Sie hat die Vorlage auch für den Film adaptiert. Früh fällt darin auf, wie konsequent versucht wurde, Product Placement zu vermeiden - im Umgang mit täglichen Gebrauchs- und Verbrauchsdingen sicher nicht immer einfach. Für Neuigkeiten ihres Prinzenschwarms googelt Nelly eben mit der Suchmaschine Poodle oder trinkt Milch der gleichnamigen Molkerei. Doch das nur nebenbei.

Was den vielschichtigen und charmanten, die täglichen Schwierigkeiten seiner jungen Helden ernst nehmenden Jugendfilm auszeichnet, ist die Nähe zu einem Märchen. Ein Märchen, in dem Erwachsene erkennen müssen, dass auch ihre Kinder Wünsche und Bedürfnisse haben. So ist Nellys Mutter fixiert darauf, ihre Tochter im Bat Mizwa-Kleid eine Tradition fortsetzen zu sehen, obwohl die Interessen des Kindes längst in eine andere Richtung gehen. Zugleich vermisst die Mutter ihre Heimat New York, fühlt sich in Berlin also fremd und unzufrieden, mehr noch, als ihr Mann sich kaum zu Hause blicken lässt. Die Unzufriedenheit in dieser Beziehung bleibt auch Nelly nicht verborgen, für sie eine weitere Nuss, an der sie zu knabbern hat.

Die beginnende Freundschaft zu Max ist zunächst nur zweckgebunden. Doch weil auch Max auf kein wirklich funktionierendes Elternhaus bauen kann und deshalb zum Außenseiter wird, ist er Nelly ähnlicher als beide zunächst glauben. Erst Großtante Risa (Monica Bleibtreu) und ihre lebensfrohen Altersheimfreundinnen öffnen Nelly die Augen in Bezug auf viele ihrer aktuellen Probleme. Zwei Aussagen sind dabei von Bedeutung: 1. Gemeinschaft und Zusammenhalt sind wichtig und unabhängig von Glaubensfragen. 2. Ans Ziel gelangt man nur mit einem entsprechenden Durchhaltevermögen. Ein wenig dürfen auch die Sterne am Fortgang der Geschichte mitwirken.

Es tut gut zu sehen, dass auch die erziehungsberechtigten Erwachsenen ordentlich mit Problemen zu kämpfen haben, Beruf, Familie und Privates also auch ihnen einiges abverlangt. Es geht ihnen also keinen Deut anders als ihren Kindern. Mancher Charakterzug mag dabei leicht übertrieben dargestellt sein – Max’ Mutter in ihrer aufbrausenden Art etwa nervt gewaltig. Schön ist auch, dass die Jungdarsteller neben den erfahrenen Topschauspielern Adriana Altaras („Alles auf Zucker“, „Mein Führer“), Jan Josef Liefers und Monica Bleibtreu bestens bestehen. Auch ihren Figuren geht es letztlich nicht anders als Nelly und Max: sie alle müssen sich für das entscheiden, was ihnen im Leben wirklich wichtig ist.

Thomas Volkmann

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Es gibt wieder mehr gute deutsche Filme. Auch Kinderfilme. Dies ist einer davon.

Nelly ist 13, intelligent und starrköpfig. Sie will Astronomin werden, die Sterne sind ihre Welt. Sie wächst in einem jüdischen Umfeld auf und steht eigentlich vor dem Bar Mizwa-Fest. Doch mit dem Glauben hat sie es nicht so. Sie, die „Wissenschaftlerin“, kommt ohne aus.

Nelly schreibt Tagebuch. Daraus wird ersichtlich, dass ihr großer Schwarm der luxemburgische Prinz Edouard ist, ein schöner junger Mann. Als sie erfährt, dass er Schirmherr eines Basketball-Wettbewerbs ist, steht für sie fest: Sie muss mit in die Mannschaft, sie muss nach Luxemburg.

Nellys Mutter ist Lucy, der Vater Benny. In der Ehe kriselt es, nicht zuletzt weil Benny, der Musiker, sich die blonde Melissa angelacht hat, die Mutter des 15jährigen Max. Auch Nelly hat zu Maxens Familie eine Beziehung. Sie muss nämlich Basketball lernen, und Max wird ihr Trainer. Das kostet sie zwar eine Menge, zum Beispiel das Geld für die Nachhilfestunden, die sie Max eigentlich geben müsste, außerdem Schularbeiten in Englisch und Mathe, aber das macht ihr in diesem Fall nichts aus. Luxemburg muss sein.

Es wird turbulent. Nelly bekommt mit ihrer Mutter in Glaubensdingen Zoff, der Nachhilfestunden- und heimliche Schularbeiten-Deal fliegt auf, Lucys und Bennys Ehe wird wegen Melissa getrennt, Max haut ab, weil er in ein Internat verfrachtet werden soll. Wird das alles gut gehen? Und was ist mit Prinz Edouard?

Eine gut erdachte Romanvorlage und daraus ein der Zeit und dem Milieu angepasstes, entsprechend aufgemöbeltes Drehbuch. Jüdisches Milieu, Glaubensfragen, Mädchenschwarm, sportliche Leistung, zarte Freundschaft, erste Liebe – von allem ein wenig, aber originell, nett und sehr gefällig präsentiert. Man fühlt sich in dieser Umgebung wohl, geht mit, unterhält sich bestens.

Jan Josef Liefers, Monica Bleibtreu, Rosemarie Fendel, Adriana Altaras sind Künstler, die man gerne sieht. Sie umrahmen in diesem technisch und formal einwandfreien Film den sportlichen Emil Reinke (Max) und die entzückende Zoe Moore (Nelly).

Thomas Engel