Meine Freundin Conni – Geheimnis um Kater Mau

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In ihrem ersten Kinoabenteuer „Meine Freundin Conni – Geheimnis um Kater Mau“ fährt die beliebte Kinderbuchfigur auf Klassenreise. Und ihr tollpatschiger Kater Mau ist mit von der Partie. Das sorgt natürlich für jede Menge Chaos – altersgerecht aufbereitet und mit vielen sympathischen Botschaften, allerdings mit einigen nicht unbedingt notwendigen Änderungen im Vergleich zur Vorlage.

Website: www.wildbunch-germany.de/movie/meine-freundin-conni

DE 2020
Drehbuch: Nana Andrea Meyer, Jens Urban
Regie: Ansgar Niebuhr
Synchronsprecher: Emma Breitschaft, Valentin Schiwek, Juno Wellershoff, Gianluca Calafato, Katrin Decker, Jesse Grimm, Iris von Kluge
Verleih: WildBunch Germany
Länge 79 Min.
Start: 2. Juli 2020

FILMKRITIK:

Conni (Emma Breitschaft) und ihr kleiner Kater Mau sind unzertrennlich. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Die beiden haben bislang keine Minute ohneeinander verbracht. Doch nun steht Connis erste Kita-Reise an. Noch nie ist Conni ohne ihre Eltern weggefahren – ein aufregendes Abenteuer steht bevor, auf das sich all ihre Kita-Kameraden freuen. Allerdings muss Conni in dieser Zeit auf ihren geliebten Kater verzichten. Während das Mädchen dies zähneknirschend hinnimmt, sieht Mau gar nicht ein, allein zuhause zu bleiben. Schwupps: Hat sich das kleine Fellknäuel im Reisebus versteckt und fährt gemeinsam mit Conni und ihren Freunden in Richtung Bergmühle. Dort angekommen fühlen sich die Jungs und Mädchen pudelwohl. Nur einer traut sich nicht recht aus seinem Versteck: Mau, der bei seinem Versuch, seiner Conni nah zu sein, jede Menge Chaos stiftet.

Der ein oder andere wird sich vielleicht noch dran erinnern – entweder weil er Anfang der Neunziger geboren oder selbst Kinder geboren hat: Damals, genauer 1992, wurde erstmalig das Kinderbuch „Conni kommt in den Kindergarten“ veröffentlicht; eine kleine Geschichte für Kinder im Kindergarten- und Vorschulalter, auch als Pixi-Buch erhältlich. Aus diesem einen wurden 100 weitere; Von „Conni beim Kinderarzt“ über „Conni macht das Seepferdchen“ bis hin zu „Conni lernt reiten“ erzählen die kleinen quadratischen Bilderbücher von den großen und kleinen Abenteuern des blonden Mädchens mit der roten Schleife im Haar. Später wurden daraus richtige Bücher, eine Zeichentrickserie und die „Conni“-Reihe wurde um die Ableger „Conni & Co.“ (für etwas ältere Kinder) und „Conni15“ (für Teenager) ergänzt. „Conni & Co.“ wurde bereits zweimal verfilmt; Til Schweiger gelangen mit seinen Kinderabenteuern zwei sehr sympathische Familienfilme, von denen insbesondere der zweite begeisterte. Nun sind auch die ganz Kleinen an der Reihe und erhalten mit „Meine Freundin Conni – Geheimnis um Kater Mau“ ihren ersten, kindgerecht gerade einmal 79 Minuten langen Spielfilm in altmodischer Zeichentrickoptik. Und der ist insgesamt sehr gelungen, beherbergt allerdings kleine Schönheitsfehler.

Die Titelheldin Conni wird in den Büchern und den bis heute 51 dazugehörigen Hörspielen als kleines blondes Mädchen mit roter Schleife im Haar beschrieben. Die rote Schleife ist ihr Markenzeichen – dass ausgerechnet dieses Detail nun in der Filmadaption fehlt, wird Zuschauern jenseits der Zielgruppe (entweder Kinder oder deren Eltern, die die Geschichten tausendfach zum Einschlafen vorlesen mussten) gar nicht erst auffallen. Doch gerade im Kindergartenalter werden Buch- und Hörspielhelden schnell zu Vertrauten; einer guten Freundin da einfach ihre rote Schleife zu verwehren, dürfte da nicht umsonst auf Irritationen stoßen. Des Weiteren tritt die (sehr überzeugende) Synchronsprecherin Emma Breitschaft in die großen Fußstapfen von Hörspiel- und Trickseriensprecherin Selina Böttcher. Und während sich über die fehlende rote Schleife vielleicht noch hinwegsehen lässt, ist die geänderte Stimme der Hauptfigur dann schon nicht mehr so leicht zu verschmerzen.
Sieht man davon allerdings einmal ab, erweist sich „Meine Freundin Conni – Geheimnis um Kater Mau“ als äußerst gelungenes Zeichentrickabenteuer für die ganz kleinen Zuschauer. Hier können schon Dreijährige gefahrlos zuschauen wie Conni und ihre Freunde nachts am Lagerfeuer Stockbrot backen, einen ausgerissenen Waschbär suchen oder eine diebische Elster verfolgen. Das Erzähltempo ist im besten Sinne gediegen; Hier geht es nie allzu aufregend zu, auch wenn es zwischendrin schon mal ein klein wenig spannend werden kann. Die Auflösung folgt stets auf dem Fuß. Und mit dem Kater Mau, dem Waschbären Oscar und noch vielen weiteren Zwei- und Vierbeinern ist auch für genug Flauschcontent gesorgt. Auch dass das Drehbuchautorenteam aus Nana Andrea Meyer und Jens Urban („Nachts im Park“) ihren jungen Helden immer auf Augenhöhe begegnen und die Ereignisse aus ihrer Perspektive erzählt werden, hilft jungen Zuschauern, sich mit ihnen zu identifizieren und bis zur letzten Minute am Ball zu bleiben.

Ein wenig gewöhnungsbedürftig ist für das geübte Auge lediglich der Zeichenstil. Der klassische zweidimensionale Look gefällt und erinnert angenehm an die Bilderbuchvorlage. Gleichzeitig wirken die Bewegungen nie zu 100 Prozent flüssig. Der Grund: Bei dieser neuen Art der Animation wird immer ein Frame weggelassen. Dies soll an die frühen Zeiten des Trickkinos erinnern (wer sich davon ein besseres Bild machen möchte, schaut gern mal beim Streamingdienst Netflix in die Serie „Der Prinz der Drachen“ rein), wirkt im Vergleich zum modernen (Zeichen-)Trickkino allerdings abgehackt. Hat sich das Auge allerdings dran gewöhnt, fällt dieser Umstand kaum auf.

Fazit: „Meine Freundin Conni – Die Abenteuer des Kater Mau“ ist ein zuckersüßes Trickabenteuer, das nur dann einige Enttäuschungen bereithält, wenn man die Buchvorlagen in- und auswendig kennen und lieben gelernt hat.

Antje Wessels