Meine griechischen Ferien

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Der 15-jährige Toni verbringt mit seiner Patchwork-Familie einen Urlaub in der südlichen Ägäis und verliebt sich dort in die Inselbewohnerin Adriana. Sie verleben eine harmonische Zeit, bis die Einheimische eines Tages entführt wird. Toni heftet sich umgehend an ihre Fersen. „Meine griechischen Ferien“ funktioniert trotz simpler Story gleichsam als lockerer, luftig-leichter Sommer-Film sowie kurzweiliges Urlaubs-Abenteuer um einen versunkenen, mysteriösen Schatz, ausgesprochen gut. Dafür sorgen die rasant gefilmten Verfolgungsjagden, die sympathischen Figuren und nicht zuletzt die betörenden Landschaften der Urlaubsinsel Kos.

Webseite: http://meinegriechischenferien.de

Finnland, Griechenland 2014
Regie: Taavi Vartia
Drehbuch: Taavi Vartia
Darsteller: Nuutti Konttinen, Veikka Vainikka, Emil Auno, Ifigeneia Tzola
Länge: 85 Minuten
Verleih: Barnsteiner
Kinostart: 14. Juli 2016
 

FILMKRITIK:

Der 15-jährige Toni (Nuutti Konttinen) verbringt mit seinen beiden Stiefbrüdern Aleksi (Veikka Vainikka) und Veeti (Emil Auno) den Familienurlaub in der südlichen Ägäis. Auf der griechischen Ferieninsel Kos will die Patchwork-Familie abschalten und die Zeit miteinander genießen. Toni ist jedoch so gar nicht in Urlaubsstimmung. Das ändert sich jedoch, als er die sympathische Inselbewohnerin Adriana (Ifigeneia Tzola) kennenlernt und sie ihm bald darauf Orte abseits des Massentourismus zeigt. Er beginnt, sich in sie zu verlieben, bis das junge Glück jäh zerstört wird: in einem Moment der Unachtsamkeit, wird Adriana entführt. Toni überlegt nicht lange und überredet seine beiden Stiefbrüder, ihm bei der Suche nach Adriana zu helfen. Bald stellen die Jung-Detektive fest, dass die Entführung in Verbindung zu einem geheimnisvollen Schatz in den Tiefen der Ägäis, steht.

Der finnische Regisseur und Autor Taavi Vartia gehört zu den erfolgreichsten Filmemachern seines Landes, der sich in den 90er-Jahren vor allem durch seine zahlreichen Arbeiten (Dokumentationen, Serien) für das finnische Fernsehen einen Namen machte. 2013 inszenierte er seinen bisher letzten Kinofilm. „Meine griechischen Ferien“ ist sein insgesamt Dritter bisher, den er an Originalschauplätzen auf der beliebten Urlaubsinsel Kos drehte. Kameramann war Mika Orasmaa, der u.a. bei den bekannten finnischen Koproduktionen „Iron Sky“ (2008) und „Big Game“ mit Samuel L. Jackson (2012), die Bilder einfing.

„Meine griechischen Ferien“ eignet sich in erster Linie für junge Zuschauer zwischen ca. neun und 15 Jahren, für alle Älteren dürfte die Story um die Verfolgungshatz auf der Trauminsel ein wenig zu brav und harmlos sein. Allen anderen bietet der Film aber ein kurzweiliges, unterhaltsames Sommer-Abenteuer mit sympathischen Charakteren, die sich sehr gut als Identifikationsfiguren eignen. Vor allem die Teenager unter den Kinobesuchern werden sich gut in die von Euphorie und Kribbeln geprägten Gefühle und Stimmungen des ersten Verliebens hineinversetzen können – dazu während eines Sommerurlaubs, eine Konstellation, die viele aus eigener Erfahrung kennen.

Befeuert wird diese Stimmung noch vom heißen Klima des Urlaubsortes, den vielen  spannenden Geheimnissen, die die Insel birgt und der harmonischen Stimmung, die aufkommt, wenn Toni und Adriana Zeit miteinander verbringen. Die Hauptdarsteller Nuutti Konttinen als eine Art Mini-Indiana-Jones und Ifigeneia Tzola als liebenswerte, tauch-begabte Einheimische, haben die Sympathien auf ihrer Seite.

Gelungen ist zudem, dass sich Regisseur Vartia mit der etwas komplizierten, immer wieder für Streit sorgenden Familienkonstellation aus Stiefbrüdern und geschiedenen Elternteilen an die Lebensrealitäten vieler heutiger, bunter (Patchwork-) Familien anpasst. Am Ende jedoch zeigt er, dass  Zusammenhalt und innige Verbundenheit dennoch möglich sind – auch wenn durch die Venen der Brüder nicht das gleiche Blut fließt. Man benötigt nur ein gemeinsames Ziel und Unterfangen, in „Meine griechischen Ferien“ ist dies das Vorhaben, Adriana aus den Fängen geldgieriger Entführer zu befreien.

Die Jagd auf diese inszeniert Vartia als durchaus rasante, abwechslungsreiche Hatz durch und über das Urlaubsparadies, wobei die temporeichen, aber jederzeit altersgerechten Verfolgungsjagden – wahlweise auf dem Roller oder Jet-Ski – den Schwerpunkt bilden. Gut ist, dass der Film nicht – wie in so vielen Fällen – einen Mann sondern eine vordergründig liebenswürdige, aber insgeheim hinterhältige und rücksichtlose Inselbewohnerin als Hauptbösewicht agieren lässt.
Für einen verführerischen optischen Reiz sorgen nicht zuletzt auch die prächtigen Landschaftsaufnahmen von Kos. Ob martialische Felsmassive, traumhafte Strände oder üppige Waldlandschaften: Kameramann Orasmaa beweist sein Auge für sinnliche Naturbilder und beeindruckende Panoramen. Spätestens nach diesem beschwingten Teenie-Sommer-Abenteuer, kommt die Lust auf Sonne und Strand.

Björn Schneider