Once

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Eine romantische irische Lovestory der etwas anderen Art. Ein talentierter Straßenmusiker schlägt sich mit dem Reparieren von Staubsaugern im Geschäft seines Vaters durch. Eine tschechische Immigrantin und Pianistin verdient ihren Lebensunterhalt mit dem Verkauf von Blumen. Als sich ihre Wege auf den Straßen Dublins kreuzen, entspinnt sich eine zarte, nicht nur musikalische Romanze zwischen den beiden. Ein ebenso zurückhaltend wie herzergreifend inszeniertes Filmjuwel ohne Klischees, das beim diesjährigen Sundance-Filmfestival mit dem Publikumspreis geehrt wurde.

Webseite: www.once.kinowelt.de

Irland 2006
Drehbuch und Regie: John Carney
Mit Glen Hansard, Markéta Irglová, Bill Hodnett u. a.
Länge: 85 Min., FSK: 0
Verleih: Kinowelt
Kinostart: 17.1.2007
 

PRESSESTIMMEN:

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FILMKRITIK:

ER lebt in Dublin, ist nach dem Tod seiner Mutter zu seinem Vater gezogen und hilft diesem in seinem Staubsaugergeschäft. Vor einer Weile ist er von seiner Freundin verlassen worden und hat die Trennung immer noch nicht überwunden. Jede freie Minute verbringt er als Straßenmusiker in der Innenstadt. Hier trifft er auf SIE, die aus Tschechien hierhin gezogen ist in der Hoffnung auf ein besseres Leben. Doch Arbeit ist schwer zu kriegen und ein Klavier, das sie am meisten vermisst, kann sie sich nicht leisten.

Auf Anhieb erkennt die junge Frau den Liebesschmerz, der hinter seinen emotionalen Liedern steckt, fragt nach und rückt ihm nicht mehr von der Pelle. Doch als sich eine zarte Liebesgeschichte zwischen den beiden anbahnt, schreckt sie zurück. Sie ist verheiratet, hat eine kleine Tochter, ihr getrennt lebender Mann ist in Tschechien geblieben. In einem Techtelmechtel sieht sie keinen Sinn und so begrenzt er zwangsläufig ihre Beziehung wieder auf eine Freundschaft. Gemeinsam machen sie sich aber daran, seinen größten Traum wahrzumachen: in einem Studio ein paar seiner Songs professionell aufzunehmen.

Ursprünglich sollte der Schauspieler Cillian Murphy die männliche Hauptrolle übernehmen, sprang aber kurz vor Drehbeginn ab und wurde von Carney beherzt durch seinen alten Bandkumpel Glen Hansard von der irischen Rockgruppe "The Frames" ersetzt, der bisher Schauspielerfahrung nur in einer kleinen Rolle in "The Commitments" sammeln konnte. Doch den Part mit einem Musiker zu besetzen, der auch noch alle Songs des Films selber beisteuerte, war ein genialer Schachzug, der viel zur Glaubwürdigkeit des Films beisteuert.

Die Songs werden auch nicht wie sonst üblich häppchenweise in die Handlung hineingeschnitten, sondern in voller Länge ausgespielt, was dem Film auch schon in Kritiken das Label "Musical" eingebracht hat. Doch von einem Musical im herkömmlichen Sinne ist "Once" Lichtjahre entfernt. Zwar spielt Musik hier eine dominierende Rolle - die beiden können ihre Gefühle viel besser in Liedern ausdrücken als mit Worten - doch neben dieser musikalischen Verbindung geht es hier vor allem um die Annäherung zweier Menschen, die sich beide nicht wirklich aus ihren letzten Beziehungen gelöst haben und in dieser schwierigen Phase aufeinandertreffen. Die Musik dient dabei als erstes verbindendes Element und wird zu einem Vehikel, den Phantomschmerz dieser vergangenen Liebe zu bewältigen.

Am Ende entschließen sich beide, ihren Ex-Partnern eine neue Chance zu geben. So versagt Regisseur John Casey seinem Paar letztlich ein klassisches Happy End und doch ist das Ende so wunderschön und ergreifend gestaltet, dass es sogar ein klein wenig an "Casablanca" erinnert. Im wirklichen Leben lief es im übrigen besser: Die beiden sind nun ein Paar und touren gemeinsam als "The Swell Season" mit ihren Liedern erfolgreich durch die Lande.

Anne Wotschke