One for the Road

Zum Vergrößern klicken

Einen Film sowohl lustig, als auch dramatisch zu gestalten, ist eine echte Kunst. Wie sehr, zeigt sich bei „One for the Road“, der von einem Mann erzählt, der seinen Führerschein wegen Trunkenheit am Steuer verliert, zur MPU muss und sich einer Wette stellt, die verlangt, dass er nichts mehr trinkt. Aber das ist leichter gesagt, als getan – und zuerst sehr witzig, dann wirklich ergreifend.

Webseite: https://www.sonypictures.de/filme/one-road

Deutschland 2023
Regie: Markus Goller
Buch: Oliver Ziegenbalg
Darsteller: Frederick Lau, Nora Tschirner, Friederike Becht

Länge: 115 Minuten
Verleih: Sony Pictures Releasing
Kinostart: 26. Oktober 2023

FILMKRITIK:

Mark ist Mitte 30, hat einen guten Job, führt ein gutes Leben, hat Spaß und lässt keine Gelegenheit aus, sich die Kante zu geben. Das fällt auch seinem Kumpel auf, der merkt, dass Mark immer mehr eskaliert. Da er just auch wegen Trunkenheit am Steuer den Führerschein verloren hat, wird eine Wette vorgeschlagen. Mark musst trocken bleiben, was ihm ein Kinderspiel erscheint, bis es das eben nicht mehr ist. Zumal er mit Helena eine Frau in seinem MPU-Vorbereitungskurs kennen lernt, die wie er das feuchtfröhliche Leben zu schätzen weiß.

Markus Goller und Oliver Ziegenbalg haben schon mit „25 Km/h“ gezeigt, dass sie sich wunderbar ergänzen und Geschichten erzählen können, die die Balance zwischen Humor und Tragik halten. Bei „One for the Road“ gelingt ihnen das sogar noch besser. Vielleicht auch, weil es eine Geschichte ist, die näher am Publikum ist. Es dürfte nur wenige Leute geben, die in ihrer Clique nicht auch einen Mark haben. Das wiederum macht die Geschichte spür- und erlebbarer. Das Brillante daran: Anfangs ist der Film eine reinrassige Komödie. Marks Eskapaden sind launig, aber witzig. Der Mann ist ein Trinker, aber einer, der nicht nur die ganze Party-Gesellschaft, sondern auch das Publikum bestens unterhält.

Ein Problem sieht er nicht. Als Zuschauer ist man ihm da voraus. Man merkt, wo das Leben des Mannes zu entgleisen beginnt. Graduell verliert der Film seinen Humor. Er hat immer noch ein paar amüsante und vergnügliche Momente zu bieten, aber er wird ernsthafter, dramatischer, dringlicher. Dass er dennoch nicht ins beinharte Drama abgleitet, liegt auch nur an der wunderbaren Chemie von Frederick Lau und Nora Tschirner. Gerade Tschirner hat einige herrlich trockene Dialoge abbekommen, die auch in den ernsthaftesten Momenten ein wenig Komik einbringen.

„One for the Road“ unterhält auf ganzer Linie, weil er immer genau austariert ist, aber auch, weil er einen Mann zeigt, der versucht, seinen inneren Dämonen zu entkommen, nur um doch immer wieder der Versuchung zu erliegen. Entsprechend fiebert man mit Mark mit, weil er einfach ein guter Kerl ist, dem man ein Happy End wünscht. Das Tolle am Film: Bis zum Schluss ist man nie sicher, ob er es bekommen wird.

 

Peter Osteried