Plane

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Geradlinige Action ohne Menschen mit Superkräften oder Leuten, die mit Autos ins Weltall fliegen oder Hubschrauber mit bloßer Hand an einem Seil festhalten, gibt es gar nicht mehr so häufig im Kino. Diese Art Action ist eher dem Heimkinomarkt vorbehalten. Aber richtig gemacht, kann ein solcher Film im Kino mächtig Laune machen. „Plane“ gelingt das. Gerard Butler spielt hier einen Piloten, der eine Passagiermaschine auf einer Insel notlanden und dann die Passagiere vor einheimischer Miliz, die Lösegeld erpressen will, retten muss.

Webseite: https://www.leoninedistribution.com/filme/164850/plane.html

USA / Großbritannien 2023
Regie: Jean-François Richet
Buch: Charles Cumming, J.P. Davis
Darsteller: Gerard Butler, Daniella Pineda, Mike Colter, Tony Goldwyn

Länge: 107 Minuten
Verleih: Leonine
Kinostart: 2. Februar 2023

FILMKRITIK:

Der Pilot Brodie (Gerard Butler) fliegt mit einer fast leeren Maschine von Singapur aus nach Tokio. Die Maschine gerät in ein Unwetter, weswegen alle Elektronik ausfällt. Es bleibt nur noch eine Notlandung, die auf einer kleinen Insel tatsächlich gelingt. Aber die Gruppe ist damit vom Regen in die Traufe geraten. Denn auf dieser Insel gibt es keine Behörden, sie steht unter der Kontrolle von Separatisten, die ihren Kampf mit Lösegeld bezahlen und nun die Chance wittern, ganz groß abzukassieren. Aber der Captain ist findig – und er hat unter den Passagieren einen Mann, der auch weiß, wie man kämpft.

„Plane“ ist eine gelungene Mixtur aus Katastrophen- und Action-Film. In der ersten halben Stunde mutet er wie eine moderne Version der „Airport“-Filme der 1970er Jahre an, nur schneller und direkter. Danach wird das Ganze zum handfesten und bodenständigen Actionfilm, wenn Gerard Butler das tut, was er am besten kann – den Helden geben. Unterstützung erhält er dabei von Mike Colter, der durch die Hauptrolle in der Serie „Luke Cage“ bekannter wurde und in Action auch prächtig aussieht. Seine Figur ist auch eine der Interessantesten, da der Background schön ambivalent ist.

Die übrigen Passagiere sind eher erzählerischer Ballast. Sie erleben keine charakterliche Vertiefung, sondern sind im Grunde nur Masse, um das dramatische Element zu steigern. Denn schließlich fühlt sich der Captain für all seine Passagiere verantwortlich.

Der Film ist ein Konstrukt bekannter Ideen. Hier gibt es nichts, das man nicht schon einmal gesehen hätte, aber Regisseur Jean-Francois Richet erzählt mit unglaublicher Rasanz. Der Film hat keinerlei Fett, keine aufgezwungene Liebesgeschichte, kein überbordendes Abtauchen in die persönlichen Leben aller Figuren. Kurz und knackig werden die wichtigsten vorgestellt und finden sich dann inmitten knackiger Action wieder.

Der Zuschauer wird auch durch die extensive Nutzung von Handkameras mitten ins Geschehen hineingezogen. Der in Puerto Rico gedrehte Film nutzt das Dschungelambiente dabei sehr effektiv und bietet knallharte Action, die beim Höhepunkt an den ähnlichen Schluss von „Die Wildgänse kommen“ erinnert.

„Plane“ ist ein Standard-Action-Film, aber einer, der trotz aller Vorhersehbarkeit ziemlich perfekt umgesetzt ist. Ein Film, der für die gesamte Spieldauer über bestens unterhält, auch wenn man ehrlicherweise sagen muss, dass es wohl nicht lange dauern wird, bis man ihn auch wieder vergessen hat. Dennoch: Top-Unterhaltung, wenn man im Kino mal wieder einen brachialen Action-Film sehen will, der nicht total überzogen wirkt.

 

Peter Osteried