Planet 51

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Die Landung eines (friedlichen) Außerirdischen versetzt eine biedere Kleinstadt in den 1950er in Angst und Schrecken. Der CGI-Trickfilm zitiert die Science-Fiction-Klassiker, stellt aber obendrein das klassische Szenario auf den Kopf. Denn diesmal ist der US-Astronaut der angsteinflößende Alien, während die „Grünen Männlein“ das Amerika der 1950er verkörpern.

Webseite: www.planet-51.de

Spanien/Großbritannien 2009
Regie: Jorge Blanco, Javier Abad, Marcos Martínez
Drehbuch: Joe Stillman
Laufzeit 90 Min.
Verleih: Sony
Kinostart: 3.12.2009
 

PRESSESTIMMEN:

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FILMKRITIK:

Eigentlich soll für den Astronaut Captain Charles „Chuck“ Baker bei seinem ersten Trip ins All alles nach Plan ablaufen. Doch als er per Autopilot an sein Ziel kutschiert wird und beim ersten Landgang, quasi im Vorbeigehen, ein neuer Planet mit dem Sternenbahner in Besitz genommen werden soll, wartet eine faustdicke Überraschung auf ihn. Der Planet ist mit kleinen grünen Bewohnern bevölkert, deren Welt den verdutzten Raumfahrer frappant an die vermeintliche Idylle amerikanischer Kleinstädte in den 1950er Jahre erinnert.

Hier lebt der 16jährige Teenager Lem, dessen größter Traum, ein Job im örtlichen Planetarium, gerade in Erfüllung gegangen ist. Ausgerechnet als Lem beim heimischen Barbecue den stolzen Eltern die frohe Nachricht verkündet, poltert der Eindringling aus dem Weltall durch ihren Vorgarten. Mit einem Mal geraten die Bewohner der heilen Welt zwischen Petticoat und Grillparty in eine ungeahnte Panik. Haben doch die Medien und die Militärs immer wieder vor den Gefahren aus dem All gewarnt. Prompt macht das einheimische Militär Jagd auf den Alien, der ihren Heimatplaneten unterjochen will. Auf der Flucht landet Chuck bei Lem, der rasch begreift, dass hier kein Monster, sondern ein freundliches Wesen gelandet ist, auch wenn die falsche Farbe und das Fehlen der „Antennen“ auf dem Kopf bei ihm für Irritation sorgen. Mit Hilfe seiner beiden besten Freunde und dem schönen Nachbarsmädchen Neera gilt es, Chuck auf den Weg nach Hause zu bringen, ehe er auf dem Seziertisch im Geheimlabor der Militärs landet.

Joe Stillman hat bereits als Autor von „Shrek 1 & 2“ Erfahrungen mit grünen Männchen gesammelt. In dem europäisch produzierten CGI-Trickfilm, aus dem Hause der spanischen Illion Animation Studios, macht er die grünen Wesen nun zu echten Musteramerikanern aus dem Museum. Sein „Planet 51“ geriert sich als liebevoll gestylte Mischung aus „Zurück in die Zukunft“, „Pleasentville“ und „ET“ und zitiert dabei fleißig die paranoiden Science-Fiction-Szenarien aus den B-Pictures der 1950er- und 60er Jahre. Allzu tief dringt der satirische Stachel allerdings nicht ins amerikanische Selbstverständnis ein. Denn anders als in „Pleasentville“ fällt das Anmahnen liberaler Bürgerpflichten, wie Toleranz und Nächstenliebe, eher moderat aus.

So charmant die Spanier die US-Fünfziger für ihren Film mit Retro-Raffinesse und liebevollen Details im Design auferstehen lassen, so dürftig bleiben Dramaturgie und Dialoge. Überhaupt scheint der Film, trotzt seiner Referenz auf ein Milieu, das vornehmlich Erwachsene interessieren dürfte, für ein junges Zielpublikum gemacht worden zu sein. Die wiederum dürften die deutlichen Verweise auf den Planet-Pixar wahrnehmen, der hier von „Walle-E“ bis „Toy Story“ eher plump geplündert wird. Letztendlich bleibt der Film kaum mehr als eine liebevolle Stilübung, die mit viel Charme für sympathische Werte eintritt, aber in Sachen Bild- und Wortwitz kaum zu überzeugen vermag.

Norbert Raffelsiefen

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