Royal Corgi – Der Liebling der Queen

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Es muss nicht immer Animation aus Hollywood sein. Der belgische Regisseur Ben Stassen hat in den letzten Jahren mit Filmen wie „Sammys Abenteuer“ oder „Das magische Haus“ bewiesen, dass man es durchaus mit der großen Konkurrenz aufnehmen kann. In „Royal Corgi“ erzählt er die Geschichte des Corgis Rex, des Lieblingshundes der Königin, der von einem Rivalen aus dem Buckingham Palace geschmissen wird und seinen Weg zurückfinden muss. Ein hübscher Animationsfilm, der zwar im Mittelteil ein paar Längen hat, das aber mit vielen gelungenen Gags wettmacht.

Webseite: www.wildbunch-germany.de

The Queen’s Corgi
Belgien 2018
Regie: Ben Stassen, Vincent Kesteloot
Länge: 85 Minuten
Verleih: Wild Bunch
Kinostart: 1. Mai 2019

FILMKRITIK:

Rex ist der Lieblingshund der Königin, aber das weckt Begehrlichkeiten, da sein Freund Charlie diesen Posten übernehmen will. Darum nutzt Charlie auch die Gunst der Stunde, als Rex für einen kleinen Eklat mi dem amerikanischen Präsidenten sorgt und von Schuldgefühlen getrieben ist. Charlie kann ihn überzeugen, dass er gehen muss, aber in Wahrheit versucht er, den Konkurrenten aus dem Weg zu räumen. Rex landet in einem Tierheim und lernt das echte Leben kennen, aber in den Streunern Londons findet er Freunde, die ihm bei seiner Mission helfen: Zurück in den Palast zu kommen.
 
Die besten Szenen des Films finden sich alle am Anfang, als man sieht, wie das Leben der Corgis im Buckingham Palace abläuft. Hier verzichtet der Film weitestgehend auf Dialog und setzt ganz und gar auf Situationskomik. Die Gagdichte ist hoch, im Mittelteil kann der Film dem aber nicht mehr ganz gerecht werden. Hier gibt es ein paar Hänger, wobei der Humor auch dadurch etwas unterminiert wird, dass im Tierheim durchaus auch ernste Momente vorkommen, was die Behandlung der Hunde durch den Menschen angeht. In erster Linie versucht „Royal Corgi“ aber schon, auf den Unterhaltungsaspekt zu setzen.
 
Der Humor ist dabei frech – und das nicht nur bei den Szenen mit Donald Trump. Zudem parodiert man „Fight Club“, aber auch „Rocky“. Die Trainingsmontage, die zeigt, wie der Corgi sich auf seinen Kampf vorbereitet, ist herrlich komisch, aber durchaus auch mitreißend. Sie ist, und das ist das eigentlich Kuriose, um Welten besser und emotionaler als die Trainingssequenz im neuesten Boxerfilm „Creed 2“.
 
Ein bisschen unschön ist, dass der Betreiber des Fight Clubs und Fiesling vom Dienst, mit einer Hunderasse besetzt wurde, die es ihres Images wegen ohnehin schon nicht leicht hat. Hier hätte man sich gewünscht, dass die Regisseure Ben Stassen und Vincent Kesteloot etwas weniger aufs Klischee gesetzt und damit auch etwas ausgesagt hätten. Entsprechend stoßen diese Szenen sicherlich allen unangenehm auf, die einen so genannten Kampfhund zu Hause haben und um deren wahre Natur wissen. Wenigstens ist die Figur des Pitbulls Tyson im Original von Ray Winstone schön rotzig gesprochen.
 
„Royal Corgi“ ist ein im Großen und Ganzen sehr ordentlicher Film, der es zwar nicht versteht, tonal auf einer Linie zu bleiben und die Geschichte durchgehend witzig und frech zu erzählen, der aber dank guten Charakterdesigns und einiger wirklich hervorragender Gags die Zuschauer auf seine Seite sieht. Alles in allem kein Meisterwerk, aber ein Film, der nicht nur Hundefreunden gefallen wird.
 
Peter Osteried