Rush – Alles für den Sieg

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Das dramatische Leben von Rennfahrer-Legende Niki Lauda ist ganz großes Kino - genau das hat Oscar-Regisseur Ron Howard nun daraus gemacht. Drehbuch-Champion Peter Morgan („Die Queen“) zeichnet mit gewohnt lässiger Eleganz das Leben des rasenden Österreichers, der für seinen Ehrgeiz einen extrem hohen Preis bezahlt. Ihm stets auf den Fersen ist der britische Rivale James Hunt. Das Duell der ungleichen Männer gerät zum hochkarätigen Premium-Drama - auch für jene, die Motorsport für antiquierten Affenzirkus halten! Lauda, der kühle Techniker, Hunt der coole Playboy – das ist die perfekt prickelnde Basis für erstklassige Konflikte. Großartiges Erzählkino mit Adrenalin-Kick und Oscar-Chancen.

Webseite: www.rush-film.de

USA / D / GB 2013
Regie: Ron Howard
Darsteller: Chris Hemsworth, Daniel Brühl, Olivia Wilde, Alexandra Maria Lara
Filmlänge: 123 Minuten
Verleih: Universum Film
Kinostart: 3. Oktober 2013

PRESSESTIMMEN:

"Ein mitreißendes Porträt einer ungewöhnlichen Männerfreundschaft im Rennfahrer-Milieu."
Cinema

"Der deutsche Schauspieler Daniel Brühl verkörpert den Formel-1-Weltmeister Niki Lauda. In Hollywood gilt er bereits als Oscar-Kandidat." 
DER SPIEGEL

FILMKRITIK:

„Mein Name ist Hunt, James Hunt“ mit dieser ironischen 007-Einlage schickt Autor Peter Morgan seinen britischen Helden ins Rennen, mit lockigem Haar und offenem Overall darf er den Einstand im Krankenhaus geben. Kaum sind die Blessuren versorgt, lässt sich die entzückte Frau Doktor begeistert verführen – etliche Boxenluder werden ihr folgen. In Österreich ist derweil Fleiß und Disziplin angesagt. Mit Geld kauft sich Lauda in einen Rennstall ein, mit technischem Können überzeugt er alsbald sogar PS-Gott Ferrari persönlich. Während beim braven Lauda die Karriere wie geplant aufwärts geht, hat Playboy Hunt gehörig Pech. Erst verliert er seinen Sponsor, dann geht die Gattin mit Richard Burton fremd und schließlich muss er sich bei McLaren wie Sauerbier anbieten. Mit Wut fährt Hunt freilich erst recht wie der Teufel und sitzt Lauda immer dichter im Nacken. Der will sich den WM-Sieg keinesfalls nehmen lassen. Als er nach einem dramatischen Unfall lebensgefährlich verletzt wird, geht er auch im Krankenbett über seine Grenzen hinaus, um nur möglichst schnell wieder ins Cockpit steigen zu können. "Ich bereue nichts" wird Lauda am Ende dieser Biografie Bilanz ziehen – der echte Niki gibt sich indes begeistert von dieser Verfilmung, die der Falle braver Denkmalpflege gekonnt entkommt. Als Sahnehäubchen empfiehlt sich die OmU-Fassung: In den deutschen Sequenzen reden die Akteure tatsächlich Deutsch und Österreichisch. Mehr sprachliche Authentizität gönnt Hollywood sich selten!

Einmal mehr überzeugt Drehbuchautor Peter Morgan mit der plausiblen und präzisen Psychologie seiner Figuren. Gnadenlos und mit sichtlichem Vergnügen stürzt er seine Helden in Siege und Niederlagen, seine überzeugende Dramaturgie hält nicht nur souverän die Balance zwischen Drama und Komik, sondern amüsiert zudem mit gut geschliffenen Dialogen. Bei Morgan gibt es keinerlei Wortmüll im Skript, keine Szene ist zu lang, keine Figur zu flach. Wie schon bei "Frost/Nixon" hat er mit Ron Howard einen perfekten Regisseur-Partner gefunden. Der Hollywood-Haudegen ist eben nicht nur für Popcorn-Ware à la "Apollo 13" und "Illuminati" gut, sondern ebenso für ambitioniertes, gut erzähltes Qualitätskino, übrigens zum Großteil made in Germany. Wie hier die schwäbischen Weinberge das Double für die Toscana geben, ist famos. Nicht minder eindrucksvoll fällt der Retro-Stil aus, mit dem die Rennen am Nürburgring präsentiert werden.

Howard, der schon mit Kindesbeinen selbst vor der Kamera stand, weiß bestens, mit seinen Schauspielern umzugehen. Daniel Brühl und Chris Hemsworth geben die Rivalen auf der Rennbahn mit charismatischer Leichtigkeit sowie verwegenem Charme. Der eine der Erbsenzähler mit eingebauter Erfolgsgarantie, der andere der glücksritternde Charmebolzen und beide absolut abgebrühte Zocker um den Sieg. Der gerne unterschätzte Publikumsliebling Brühl, immerhin einer der ganz wenigen internationalen Stars des hiesigen Kinos, könnte mit diesem großartigen Auftritt sogar ein Oscar einfahren. Einen Schauspiel-Preis vom Filmfest Pyöngjang bekam Brühl bereits voriges Jahr für seine Fußballer-Rolle. Nun heißt es für den Deutsch-Spanier vielleicht auch bei den Academy Awards: Alles für den Sieg!

Dieter Oßwald