Der große Lottogewinn – davon träumt doch jeder. Auch die Figuren der fünf Geschichten dieses Films, wobei die letzte die erste fortsetzt. Los geht es mit einer Familie auf Urlaubsfahrt, die just an dem Tag, da die Abgabefrist endet, merkt, dass sie den Jackpot gewonnen hat. Aber es bleiben nur wenige Minuten, den Gewinn auch einzufordern. Das ist der spaßige Auftakt einer recht schwarzen Komödie.
Website: https://happy-entertainment.de/sechs-richtige/
Heureux gagnants
Frankreich 2024
Regie: Romain Choay, Maxime Govare
Buch: Romain Choay, Maxime Govare
Darsteller: Fabrice Eboué, Audrey Lamy, Anouk Grinberg
Länge: 103 Minuten
Verleih: Happy Entertainment
Kinostart: 24. Oktober 2024
FILMKRITIK:
Paul ist mit seiner Familie unterwegs in den Urlaub zu seiner Mutter. Mehr können sie sich nicht leisten. Da findet seine Frau einen Lottoschein im Handschuhfach. Den hat Paul vor zwei Monaten ausgefüllt – und gewonnen. Aber es bleiben nur noch wenige Minuten, den Gewinn auch einzufordern. Also gibt Paul Gas! Darüber hinaus wird von Gewinnern erzählt, die um ihr Geld gebracht werden sollen, und von Terroristen, die sich eigentlich in die Luft sprengen wollen, aber dann von ihrem Lottogewinn erfahren.
Die erste und die letzte Geschichte bilden den Rahmen und sind auch die Highlights des Films. Die erste, weil es in ein wildes Rennen gegen die Zeit mündet, die andere, weil Geld durchaus auch gefährlich sein kann. Der absolute Höhepunkt des Films stellen jedoch die Selbstmord-Terroristen dar, die sich mit einer Weste in die Luft sprengen wollen, als sie vom Lottogewinn erfahren. Kann man sich da noch umbringen, wenn der große Gewinn doch auch eine andere Form des Religionskampfs ermöglichen würde (oder das Leben einfach schöner machen würde)? Das ist ein herrlich freches moralisches Dilemma, bei dem es um die Frage geht, wie käuflich Menschen eigentlich sind.
Wie bei jeder Anthologie zündet aber auch nicht jede Geschichte. Die vierte um Pflegerinnen eines Altenheims, die einem Verstorbenen den Gewinnschein klauen, ist in der Theorie umwerfender, als in der Umsetzung. Die zweite Geschichte wiederum ist einigermaßen vorhersehbar und bleibt damit überraschungslos, denn dass frisch gebackenen Millionären Leute das Geld abluchsen wollen, ist nun auch keine besondere Erkenntnis.
Und doch, in der Gänze ist „Sechs Richtige – Glück ist nichts für Anfänger“ ein wirklich amüsanter, sehr vergnüglicher Film, der auch deswegen so gut funktioniert, weil die Geschichten angenehm kurz sind. Zudem punktet der Film mit der Frage danach, wann und wie Geld glücklich machen kann. Oder anders gesagt: Der Film gereicht durchaus auch zur Mahnung. Die Vorstellung, Millionär zu sein, könnte letztlich schöner sein, als es die Realität wirklich darzustellen vermag.
Peter Osteried