Joe Carnahan, wie tief bist du nur gesunken? Bei „Shadow Force: Die letzte Mission“ ist nichts von der Finesse von „Narc“ zu merken, nicht mal von der zwar inhaltlich tumben, aber dynamischen Action eines „Boss Level“. Nein, dieser Actionfilm wird seinem Genre nicht gerecht. Hart gesagt: Es gibt Fernsehserien von vor 20 Jahren, die bessere Action als dieser Film bieten!
Über den Film
Originaltitel
Shadow Force
Deutscher Titel
Shadow Force – Die Letzte Mission
Produktionsland
USA
Filmdauer
104 min
Produktionsjahr
2025
Regisseur
Carnahan, Joe
Verleih
Leonine Distribution GmbH
Starttermin
08.05.2025
Vor Jahren zogen sich Isaac und Kyrah aus der Shadow Force zurück. Das ist eine Jack Cinder gegründete Elite-Einheit, die die ganz dreckigen Jobs erledigt hat. Als Isaac bei einem Banküberfall die Täter ausschaltet, um seinen Sohn zu schützen, taucht er auf Cinders Radar wieder auf. Er versammelt die Shadow Force, die die Verräter von einst zur Strecke bringen soll. Aber Isaac und Kyrah wissen, wie man zurückschlägt.
Die Inhaltsangabe erscheint stringent, im Film ist das nicht so. Wieso Cinder so einen Hass auf die zwei Aussteiger schiebt? Weil es eben so ist. Wieso Isaac und Kyrah seit Jahren getrennt leben, um so sicherer zu sein? Auch Quatsch, aber das Drehbuch will es so. Dazu kommen: schwachbrüstige Dialoge, Action der Marke Magermilch und zwei Hauptdarsteller, die keine Chemie miteinander haben. Am besten kommt noch Mark Strong weg, da der den 08/15-Klischee-Schurken zumindest mit diebischer Freude spielt. Ihm war offenbar klar, in was für einer Art von Film er sich befindet.
Omar Sy und Kerry Washington freuten sich indes wohl, dass sie entweder mal wieder in einer US-Produktion oder in einem Kinofilm dabei waren. Sie spielen dennoch reichlich seelenlos, und das in einem Actionvehikel, das sich für keine Dummheit zu schade ist. Da fliehen Isaac und Kyrah mit einem Wagen durch den Nebel und werden von der Shadow Force angegriffen. Mit Leuchtraketen. Das sieht zugegeben einigermaßen cool aus, aber mal ehrlich: Was für einen Effekt sollte das denn haben? So rein aus Angreifersicht gesehen.
Dass es natürlich noch einen Verräter gibt, riecht man Meilen gegen den Wind. Überhaupt: Diese Figuren sind alle billigste Stereotype. Der ganze Film mutet an, wie vom Reißbrett. Oder anders gesagt: In Hollywood streikten die Autoren auch, weil sie fürchteten, die KI könnte ihnen die Arbeit abspenstig machen und die Studios könnten auf KI-geschriebene Drehbücher setzen. Es steht zu vermuten, dass die KI ein originelleres Skript als dieses hier hätte abliefern können. Seelenlos ist nicht nur der Technik vorbehalten, von den Autoren über den Regisseur bis zu den Mimen zeigen sie alle, wie man einen Film macht, der einfach niemanden interessiert.
Peter Osteried