Spy x Family Code: White

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„Spy x Family Code: White“ ist der große Anime-Film zur gleichnamigen Serie, die seit 2022 läuft. Geboten wird ein größeres Abenteuer mit der Spion-Familie, die in einer Welt lebt, die unserer nicht unähnlich ist. Wer die Zeichentrickserie mag, wird auch mit diesem Film glücklich werden. Ein paar Probleme hat er aber schon, was wohl auch an der unterschiedlichen japanischen Mentalität liegt.

Webseite: https://www.crunchyroll.com/de/news/announcements/2024/2/7/spy-x-family-code-white-anime-film-deutscher-trailer-kinotermin

Gekijô-ban Supai Famirî Kôdo: Howaito
Japan 2024
Regie: Kazuhiro Furuhashi
Buch: Ichirô Ôkouchi, Tatsuya Endo
Darsteller: Takuya Eguchi, Atsumi Tanezaki, Saori Hayami

Länge: 110 Minuten
Verleih: Crunchyroll
Kinostart: 25. April 2024

FILMKRITIK:

Loid und Yor sind verheiratet. Er agiert im Geheimen als Spion Twilight, sie ist eine Attentäterin. Aber keiner von beiden weiß von dem, was der andere tut. Für beide ist es eine Scheinehe, mit einem Partner, von dem sie annehmen, dass er sie liebt. Um die Tarnung perfekt zu machen, wurde die kleine Anya adoptiert. Loid braucht sie, um dem Ziel, einem Direktor an einer Schule, näherzukommen. Anya hat auch Geheimnisse. Sie kann Gedanken lesen und weiß um die Geheimnisse ihrer Eltern. Außerdem hat die Familie noch einen Hund. Auch der hat ein Geheimnis. Er kann in die Zukunft sehen.

„Spy x Family Code: White“ ist ein actionreicher Film, der en passant ganz gut darin ist, die Welt, in der die Geschichte spielt, darzubieten. Eine, die der unseren nicht unähnlich ist, aber eben doch auch anders, schon allein in dem Ost-West-Konflikt, den es hier mit gänzlich fiktiven Ländern gibt. Dazu kommt, dass hier mit Versatzstücken von „Mr. und Mrs. Smith“ gespielt wird. Zugleich gibt es auch Hommagen an große Spion-Filme, etwa an den ersten „Mission: Impossible“, wenn Loid sich wie Ethan Hunt abseilt.

Im Gegensatz zur Serie kommt das Privat- und Schulleben der Figuren etwas zu kurz. Das ist insofern problematisch, wenn man die Serie nicht kennt, da man den Eindruck gewinnen kann, dass Loid sich nicht im Mindesten um seine Familie schert. Er nutzt sie nur für seine Zwecke aus. Nicht weniger problematisch ist, wie Yor hier dargestellt wird. Als Frau, die eigentlich eine Scheinehe eingegangen ist, aber fast einen Nervenzusammenbruch erleidet, weil sie fürchtet, er könnte sie betrügen oder sie sei als Mutter und Ehefrau ungenügend. Hier wird ein Frauenbild gezeichnet, das vielleicht in Japan noch gängig sein mag, in der westlichen Welt aber Magengrummeln verursacht.

Entsprechend ist es schwer, mit diesen Figuren warmzuwerden, zumal die Tonalität auch recht wechselhaft ist. Mal actionreicher Thriller oder Abenteuer, dann wieder Komödie, und das mit einem reichlich nervigen Kind, das – zumindest im Original – mit seinem Geschrei den letzten Nerv tötet.

Letztlich ist dies kein Film, der neue Zuschauer überzeugen oder gewinnen wird. Hier wird nur etwas für jene geboten, die ohnehin die Anime-Serie auch schon mögen.

 

Peter Osteried