In der rauen Natur der zwischen Finnland und Schweden gelegenen Åland Inseln spielt die epische Geschichte von Maja, einer Anfangs jungen Frau, die ein wenig seltsam wirkt, aber vor allem ihren eigenen Kopf hat. In einer arrangierten Ehe findet sie überraschend ihre Bestimmung und trotzt über Jahrzehnte allen Widrigkeiten, wie Tiina Lymi in ihrem berührenden Drama „Stormskärs Maja – Von Liebe getragen, von Stürmen geprägt“ zeigt.
Über den Film
Originaltitel
Myrskyluodon Maija
Deutscher Titel
Stormskärs Maja – Von Liebe getragen, von Stürmen geprägt
Produktionsland
FIN
Filmdauer
164 min
Produktionsjahr
2024
Regisseur
Lymi, Tiina
Verleih
mindjazz pictures UG
Starttermin
03.04.2025
Über 6000 Inseln, die meisten unbewohnt, befinden sich zwischen Finnland und Schweden, in einer strategischen wichtigen Lage: Die Åland Inseln. Hier wächst in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts Maja (Amanda Jansson) auf, eines von vielen Kindern und ein besonders eigensinniges. Genau das spricht Janne (Linus Troedsson) an, der bald um Majas Hand anhält und die Erlaubnis bekommt, eine Familie zu gründen.
Auf der abseits gelegenen Insel Stormskärs baut das Paar ein Haus und einen Stall, eine Kuh gibt Milch, im Wasser schwimmen Fische, das Leben ist einfach und hart aber man kommt zurecht. Schnell wird Maja schwanger, bald sind es vier Kinder, das Leben geht seinen Gang, dann kommt der Krieg, doch auch der kann bei allen Beschwerden den Fluss des Lebens nur für Momente irritieren.
Ihr ganzes Leben verbrachte die Autorin Anni Blomqvist auf den Åland Inseln, schöpfte für ihre fünfteilige Romanreihe also aus eigenen Erfahrungen und den Erzählungen früherer Generationen. Fünf Romane um ihre Heldin Maja erschienen zwischen 1968 und 1973, wurden schon einmal fürs Fernsehen verfilmt und bilden nun die Grundlage für eine epische Neuinterpretation.
Lose Episoden bilden die Struktur der Erzählung, die weniger von ihrer Handlung zusammengehalten wird, als von ihrer Hauptfigur Maja. Mit ihrem freien Geist, ihrer offenen Art, ihrem Aberglauben wirkt Maja von Anfang an wie ein Fremdkörper in einer Welt, die von Traditionen und dem Glauben an Gott geprägt ist: Es ist Gottes Wille heißt es immer wieder, egal ob eine Frau bei der Geburt stirbt oder eine Ehe geschlossen wird. Und das in so einer Welt die Frau ihrem Mann zu dienen hat, gehört ebenfalls zu den Grundfesten des Lebens.
Doch Maja hat ihren eigenen Kopf und in Janne zum Glück einen Mann, der sie nicht bremst, sondern sie auf seine Art unterstützt: Als Maja da einmal bei einem Abstecher in eine Stadt aufgefordert wird, ihren Namen zu schrieben, aber nur ein kleines Zeichen kritzeln kann, wirkt sie auf der Heimfahrt betrübt. Eine ganze Welt scheint ihr verschlossen, so klein wirkt dagegen ihr einfaches Leben. Bald darauf schenkt Janne ihr eine Schreibtafel und bestärkt sie in ihrem Wunsch, schreiben zu lernen.
So geht es immer weiter, ohne die dramatischen Ereignisse, die man zu Beginn noch erwartete, so vergehen die Jahre und Jahrzehnte, Kinder werden geboren, der Åland-Krieg bringt eine Phase britischer Besatzung, doch auch diese vergeht, auch im angesichts von einfachen Soldaten und ihrem Offizier behält Maja mit ihrer Resilienz die Oberhand. Ein wenig zu einfach muten manche Entwicklungen zwar ein, ein Soldat etwas wandelt sich vom fast-Vergewaltiger binnen Minuten zu einem freundlichen Kerl, mancher Zeitsprung der epischen Erzählung wirkt abrupt, doch gerade die Länge der Erzählung trägt am Ende Früchte.
Auch wenn Tiina Lymi ihre Heldin bisweilen etwas zu sehr zu einer protofeministischen Figur stilisiert: Wie die anfangs noch spröde Liebe zwischen Maja und Janne die Jahrzehnte überdauert und gegen alle Widrigkeiten besteht, lässt „Stormskärs Maja – Von Liebe getragen, von Stürmen geprägt“ zu einem mitreißenden Drama werden.
Michael Meyns