Summertime Blues

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Man kann von einem Teenager-Coming-of-Age-Film wohl nicht erwarten, das Rad neu zu erfinden. Und so bewegt sich Marie Reichs Regiedebüt „Summertime Blues“ in seit Jahrzehnten bewährten Pfaden. Die Selbstfindung des Jugendlichen Alex, dessen Eltern sich scheiden lassen und der während eines Sommers im englischen Kent die Liebe entdeckt, überzeugt vor allem auf Grund seiner jungen, unverbrauchten Darsteller.

Webseite: www.summertimeblues-derfilm.de

Deutschland 2009
Regie: Marie Reich
Buch: Friederike Köpf, Marie Reich, Robin Getrost, nach dem Roman von Julia Clarke
Darsteller: Francois Goeske, Sarah Beck, Zoe Moore, Karoline Eichhorn, Alexander Beyer, Christian Nickel, Maja Schöne
Länge: 116 Minuten, Format: 1:1,85
Verleih: Universum
Kinostart: 20. August 2009
 

PRESSESTIMMEN:

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FILMKRITIK:

Mitten im Schuljahr gerät Alex (Francois Goeske) Leben vollends aus den Fugen: Nicht nur, dass seine Eltern sich scheiden lassen wollen – das ist heutzutage schließlich eher Regel als Ausnahme – ihre neuen Partner sind für Alex mehr als gewöhnungsbedürftig. Sein Vater Steffen (Christian Nickel) beginnt ausgerechnet mit seiner Sekretärin eine Affäre, die bald sogar Früchte trägt, und seine Mutter Diana (Koroline Eichhorn) beschließt noch mal jung und flippig zu sein. Das Ergebnis ist der Seriendarsteller Seth (Alexander Beyer), mit dem sie den Sommer im englischen Kent verbringen will. Passenderweise wird Alex nach einer Prügelei für den Rest des Schuljahres suspendiert und so begleitet er seine Mutter in die englische Provinz. Natürlich ist Alex vom scheinbar spießigen, langweiligen Leben auf dem Land zunächst vollkommen abgestoßen, noch nicht mal ein Bier bekommt er im örtlichen Pub. Doch dann treten zwei Mädchen in sein Leben, die unterschiedliche Lebensvorstellungen repräsentieren.

Zum einen ist da Louie (Zoe Moore), die in einem Verschlag haust und ihr Leben dem Schutz der Tiere gewidmet hat. Eine echte Außenseiterin also, darin Alex wesensverwandt, wenn auch nicht unbedingt die Freundin, die er sich erträumt hat. Diesem Ideal kommt Faye (Sarah Beck), Seths aus Amerika angereiste Tochter, schon näher. Sie ist wunderschön, charmant, freundlich und unbedingt liebenswert, dummerweise aber so etwas wie Alex Halbschwester. Bald jedoch stellt Alex fest, das auch in der scheinbar so heilen Welt Fayes nicht immer alles nach Wunsch verläuft, eine der vielen Lektionen, die er im Lauf des Sommers lernt. An dessen Ende ist Alex mit der Welt versöhnt, hat die Entscheidungen seiner Eltern, ihre neuen Partner, akzeptiert und vor allem seine eigenen Schwächen und Probleme als Reifungsprozess begriffen.

Das ist, wie gesagt, nicht unbedingt originell, man hat ähnliches in unzähligen Coming of Age Geschichten, in allen Variation durchexerziert gesehen. Doch gerade die Variation des Bekannten ist es, was Filme wie diesen immer wieder sehenswert machen. Besonders die drei jugendlichen Hauptdarsteller überzeugen in ihren bisweilen etwas überstrapaziert, typisierten Rollen und schaffen es, dass der Film, der manches Mal arg nah am Klischee vorbeischrammt, immer einen sympathischen Grundton beibehält. Eine hübsche Sommerkomödie, schnörkellos, ohne größere Ambition oder Innovation, aber manchmal reicht die Variation des Bekannten eben auch aus.

Michael Meyns

Alex ist hin- und hergerissen. Die Eltern lassen sich scheiden, das Haus muss verkauft werden. Die Mutter hat längst einen neuen Freund, Seth, also Alex’ neuer „Vater“. Der leibliche Vater hat bereits Mandy geschwängert.

Alex muss mit nach England, nach Kent genauer gesagt, wo Seth Theater spielt. Der Junge leidet auf jeden Fall – ein typisches Scheidungskind.

Er trifft in Kent auf Louie, eine Tierliebhaberin, der er mit Sympathie begegnet, weil sie ihm das dortige Leben, das Leben überhaupt, sowie die Landschaft nahebringt. Sie wird jedoch nur Alex’ gute Bekannte bleiben.

Denn seine Liebesgefühle entfachen sich für Faye, Seth’s Tochter, die aus den Vereinigten Staaten auf Besuch da ist. Natürlich wird es nicht sofort die große Liebe, Alex ist schließlich erst 16. Zuerst müssen noch ein paar Missverständnisse und Enttäuschungen her. Doch dann gibt es kein Halten mehr.

Ein Familienfilm mit guter Milieuzeichnung, der nicht besonders tief geht, aber immerhin eine typische Situation der heutigen Zeit zeigt. Die ganze psychologische Breite eines Sechzehnjährigen ist gut getroffen, und der junge François Goeske spielt die Rolle des Alex auch ausgezeichnet.

Familien-, Scheidungs- und Liebesgeschichte. Ein nicht allzu tiefgehender, aber brauchbarer Familien- und Unterhaltungsfilm.

Thomas Engel