Tea with the Dames

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Vier große alte Schauspielerinnen, die von der Queen den Titel Dame für ihre Beiträge zur Schauspielkunst erhalten haben, treffen sich von Zeit zu Zeit in einem Cottage und unterhalten sich über die alten Zeiten. Dem Titel zum Trotz wird hier zwar kein Tee getrunken und eine Dokumentation im klassischen Sinne ist „Tea with the Dames“ auch nicht, aber das schmälert das Amüsement nicht im Mindesten, ist dieser Film doch auch ausgesprochen witzig.

Webseite: www.24-bilder.de

Nothing like a Dame
Großbritannien 2018
Regie: Roger Mitchell
Darsteller: Eileen Atkins, Judi Dench, Joan Plowright, Maggie Smith
Länge: 84 Minuten
Verleih: KSM / 24 Bilder
Kinostart: 25. April 2019

FILMKRITIK:

Die großen Schauspielerinnen Judi Dench, Eileen Atkins, Maggie Smith und Joan Plowright, die alle in den Stand einer Dame erhoben wurden, sind seit vielen Jahrzehnten miteinander befreundet und treffen sich von Zeit zu Zeit im Cottage von Laurence Oliviers Witwe Joan, um über die alten Zeiten zu sprechen, ein Glas Champagner zu trinken, und zu lachen. „Notting Hill“-Regisseur Roger Mitchell wohnte mit einem Team einem solchen Treffen bei, um zu beobachten, worüber die alten Damen so reden, wobei er bisweilen auch Themen anstößt, um zu sehen, wohin sie führen.
 
Dies ist keine klassische Dokumentation, sondern eher ein intimes Treffen von Freunden, dem man beiwohnen darf. Natürlich versteht man dabei nicht alles. So mancher Spruch, so manches verschmitztes Zwinkern lässt erkennen, wie gut sich die Freundinnen kennen. Sie können über Dinge lachen, zu denen der Zuschauer gar keinen Zugang findet, weil sie nur angedeutet werden – wenn überhaupt. Aber das kommt erfreulicherweise nur selten vor. Stattdessen lauscht man den vier Damen dabei, wie sie sich über alte Zeiten unterhalten.
 
Darüber, wie sie alle neben Laurence Olivier gespielt haben und wie eingeschüchtert sie waren, über ihre Anfänge im Showgeschäft, über ihre Ernennung zur Dame Commander of the British Empire, ihre Ehemänner und vieles mehr. Die Themen wechseln schnell und erratisch. Einer Dramaturgie folgt man dabei nicht. Eher wird über das gesprochen, was gerade in den Sinn kommt.
 
Ein bisschen außen vor scheint Joan Plowright, die nicht nur älter als die anderen ist, sondern wegen ihres schlechten Gehörs und ihrer schlechten Augen auch nicht immer alles mitbekommt. Deutlich frischer zeigen sich ihre Freundinnen, von denen vor allem Maggie Smith für den immensen Humor dieses Films verantwortlich ist. Weil sie extrem trocken, aber immer auf den Punkt erzählt und dabei Lacher generiert. Sehr schön etwa, wie sie darüber spricht, dass man ihr eine DVD-Box von „Downton Abbey“ gegeben hat. Aber um die mal komplett anzuschauen – sie hat keine einzige Folge gesehen -, muss sie sich wohl sputen, da sie sonst Gefahr läuft, vorher zu sterben.
 
„Tea with the Dames“ ist keine Dokumentation, die den Blick des Zuschauers auf die Welt verändern würde, aber ein sehr charmanter, höchst vergnüglicher Film, der mit intelligenter Konversation, großer Herzlichkeit und sehr viel Humor daherkommt. Eine echte Perle, wie es sie nicht so häufig gibt.
 
Peter Osteried