The Ballad of Wallis Island

Der Musiker Herb McGwyer kommt nach Wallis Island. Für einen Gig, aber wie sich herausstellt, gibt es nur einen Zuhörer, einen exzentrischen Fan. Der auf einem Kurzfilm basierende Film lebt vom rauen Flair der Insel, aber auch den Figuren und ihrer Interaktion. Eine Komödie der eher leisen Töne, mit dramatischem Unterbau versehen.

 

Über den Film

Originaltitel

The Ballad of Wallis Island

Deutscher Titel

The Ballad of Wallis Island

Produktionsland

GBR

Filmdauer

100 min

Produktionsjahr

2025

Produzent

Coogan, Steve / Monteith, Sarah / Majendie, Rupert

Regisseur

Griffiths, James

Verleih

Universal Pictures International Germany GmbH

Starttermin

10.07.2025

 

Herb McGwyer kommt nach Wallis Island. Mit einem kleinen Boot und ohne, dass es einen Hafen gäbe, an dem man landen könnte. Auf Wallis Island lebt kaum jemand, aber der reiche Lottogewinner Charles schon. Der ist Zeit seines Lebens ein Fan von McGwyer Mortimer und hat den Musiker für die stattliche Summe von 500.000 Pfund angeheuert, um einen Gig auf der Insel zu spielen. Für wie viele er denn spielen werde, fragt McGwyer. „Weniger als hundert“, sagt Charles. Als McGwyer dann den Ort sieht, wo er spielen wird, wird er genauer: „Wie viel weniger als hundert?“

Der Film basiert auf dem mit einer BAFTA-Nominierung geehrten Kurzfilm „The One and Only Herb McGwyer Plays Wallis Island“ aus dem Jahr 2007. Schon damals führte James Griffiths Regie und spielten Tim Key und Tom Basden auf Basis eines eigenen Skripts die Hauptrollen. Es dauerte lange, bis sie aus diesem Kurzfilm einen abendfüllenden Film machen konnten. Dabei sind die Kosten für diese Art Film überschaubar. Ein kleines Team vor und hinter der Kamera reicht da schon, den Rest übernehmen die Geschichte, die Location und die Schauspieler.

Am meisten als Komödie funktioniert der Film anfangs, als McGwyer auf der Insel ankommt und eine Überraschung die andere jagt. Sehr schön, wie er am Münztelefon (sein Handy wurde beim Aussteigen aus dem Boot nass) jemandem sagt, es sei wie bei „Misery“. Im Grunde könnte man das auch als die eigentliche Idee des Films ansehen. Was, wenn „Misery“ eben kein Psychothriller, sondern eine Tragikomödie gewesen wäre? Denn der Superfan ist eben nur das: ein Fan. Aber auch einer, der des Alleinseins wegen etwas exzentrisch wurde, und einer, der selbst etwas verloren hat. Wie auch McGwyer, der früher mit Nell Mortimer gemeinsam spielte, aber beide haben sich seit Jahren nicht mehr gesehen. McGwyer trauert nicht nur der gemeinsamen Karriere, er trauert auch dieser Frau hinterher.

Dass die auch auf der Insel aufschlägt, war fast zu erwarten, dass sie ihren Mann im Schlepptau hat, nicht unbedingt. Daraus wird in diesem Film aber keine mit Irrungen und Wirrungen versehene Komödie, denn nach wie vor dominieren die leisen Töne, ist es die Menschlichkeit der Figuren, die in den Bann zieht, denn im Grunde sind sie alle auch nur ganz gewöhnliche Menschen wie Du und ich – nur eben unter seltsamen Umständen auf einer schroffen, richtig einsamen Insel. Ein Film zum Schmunzeln, aber auch zum Nachdenken.

 

Peter Osteried

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