The Kill Room

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Satire ist eine diffizile Angelegenheit, da sie mehr sein sollte, als das Offensichtliche zu porträtieren. In „The Kill Room“ ist das satirische Element jenes, dass in der Kunstszene vieles einfach hochgehypt wird, weil sowieso niemand Ahnung von Kunst hat. Besonders clever ist der Ansatz nicht, er reicht aber zumindest für eine solide Komödie um einen Killer, der unversehens zur neuesten Kunstsensation wird. Ob man dafür „The Kill Room“ aber im Kino sehen muss?

Webseite: https://www.upig.de/micro/the-kill-room

USA 2023
Regie: Nicol Paone
Buch: Jonathan Jacobson
Darsteller: Joe Manganiello, Samuel L. Jackson, Uma Thurman

Länge: 98 Minuten
Verleih: Universal
Kinostart: 21. März 2024

FILMKRITIK:

Patrice hat mit ihrer Galerie Probleme – sie verkauft nichts. Gordon hat Probleme bei der Geldwäsche. Ein Drogendealer bringt beide zusammen. Die clevere Idee: Bilder zu horrenden Preisen zu verkaufen und so das Geld zu waschen. Aber dafür braucht man auch ein physisches Bild. Hier kommt Reggie, der Bagman, ins Spiel. Er ist ein Auftragskiller, der bevorzugt seine Opfer mit einer Plastiktüte erstickt. Er malt die expressionistischen Bilder, die bald nicht nur der Geldwäsche dienen, sondern in der New Yorker Kunstszene für Furore sorgen. Schon bald möchte jeder einen echten Bagman zuhause haben …

Im Grunde ist alles für eine spritzige Komödie vorhanden, aber „The Kill Room“ – der Titel erschließt sich im Finale – plätschert zu sehr dahin. Ihm fehlt der richtige Esprit, der Wille, aus gewohnten Formen auszubrechen. Das soll nicht heißen, dass der Film schlecht wäre. Das ist er nämlich nicht. Er ist eben nur nicht besonders gut. Oder anders gesagt: Er erzählt solide, hier und da mit gutem Witz, mit guten Schauspielern, aber er ist eben immer nur Durchschnitt.

Das reicht, um sich berieseln zu lassen, ist aber sicherlich kein Grund, um dafür ins Kino zu gehen. Da hilft es auch nichts, dass die Tarantino-Lieblinge Uma Thurman und Samuel L. Jackson hier gemeinsam agieren und dass Joe Manganiello als Killer mit Seele wirklich gut ist. Der Film kann sich einfach nie über die eigenen Limitierungen erheben. Dabei stellt sich das Gefühl ein, dass hier weit, weit mehr möglich gewesen wäre.

Mit etwas mehr Finesse, mit ein bisschen mehr satirischem Feingefühl, einfach weniger plump, aber dafür sehr viel filigraner. Es sollte jedoch nicht sein. „The Kill Room“ ist, was er ist. Ein hübsch anzusehender, nicht langweilender, aber eben auch schnell wieder vergessener Film. Das, was man guckt, wenn man abends noch schnell einen Film sehen will, aber sicher nichts, wofür man extra zu einem Lichtspielhaus fahren würde. Tipp: Wenige Wochen warten, bis er zuhause ansehbar ist.

 

Peter Osteried