The Magic Flute – Das Vermächtnis der Zauberflöte

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Im Vorfeld mag man sich bei dieser Produktion gefragt haben: Was, wenn man eine Figur wie Harry Potter in die Welt von Wolfgang Amadeus Mozarts „Die Zauberflöte“ verlagert? Genau das hat Florian Sigl mit seinem in Österreich, London und auf den kanarischen Inseln gedrehten Film gemacht. Er erweckt die Welt der Oper zum Leben, das aber als Fantasy-Film. Gesungen wird trotzdem.

Webseite: https://tobis.de/titel/the-magic-flute

Deutschland 2022
Regie: Florian Sigl
Buch: Andrew Lowery, Florian Sigl, Jason Young
Darsteller: Iwan Rheon, Jack Wolfe, F. Murray Abraham, Jeanne Goursaud

Länge: 122 Minuten
Verleih: Tobis Film
Kinostart: 24. November 2022

FILMKRITIK:

Der aus London kommende Tim Walker (Jack Wolfe) hat ein Stipendium an der renommierten Mozart International School erhalten. Hier werden die großen klassischen Sänger und Musiker der Zukunft ausgebildet. Aber wie bei jeder Schule gibt es auch hier die Netten und die Gemeinen, die Coolen und die Nerds, die Streber und die weniger Ambitionierten. Eines Nachts folgt Tim einem Licht – und landet unversehens in er Welt von Mozarts „Die Zauberflöte“. Fast fällt er einer riesenhaften Schlange zum Opfer, wird dann aber gerettet und lernt Papageno kennen. Tim weiß, wo er sich befindet und nimmt nun die Rolle des Prinzen Tamino an, der die schöne Prinzessin Pamina aus den Klauen eines Schurken retten muss. Und zwischendrin kehrt er immer wieder zurück in die Schule, wo keiner weiß, was wirklich vor sich geht.

Es ist auf jeden Fall ein kühnes Unterfangen. Mozarts Oper „Die Zauberflöte“ auf die Leinwand zu bringen, ist eine Sache, das Ganze als Fantasy-Film zu verpacken und auf ein jugendliches Publikum zu schielen, eine ganz andere. Da mag es dann im Kino so manche Enttäuschung geben, wenn in der Welt der Zauberflöte plötzlich zu singen begonnen wird – und zwar auf eine Art, die nicht unbedingt modern ist. Es gibt eben Gründe, wieso sich nur selten junge Menschen in Opernsäle verirren. Aber vielleicht gelingt es dem Film ja, den einen oder anderen für diese etwas getragene Form der musikalischen Darstellung zu gewinnen.

Den Film in der Synchronisation zu sehen, ist dabei ein zweischneidiges Schwert. Vorzuziehen ist sie, weil Mozarts Oper nun mal in deutscher Sprache verfasst wurde, da die Schauspieler aber mehrheitlich aus dem englischsprachigen Raum kommen, wurde auch englisch gedreht, schon alleine zur besseren Vermarktung. Sieht man also das Original, hat man nicht den originalen Operntext, kuckt man auf Deutsch, darf man echt nicht auf die Münder sehen. Eine Synchronisation erfordert immer ein gewisses Maß an Ausblenden, dass Mundbewegungen und Laute nicht wirklich zusammenpassene. Bei gesungenem Text sticht das aber extrem ins Auge.

„The Magic Flute – Das Vermächtnis der Zauberflöte“ weckt natürlich gerade am Anfang allerhand Harry-Potter-Assoziationen, als die Hauptfigur dann aber ins magische Reich verschlagen wird, schmälert sich das. Stattdessen wird eine phantasievolle und mit farbenfrohen Figuren gespickte Geschichte erzählt, die in Sachen Fantasy geradezu klassisch ist, aber mit Mozarts Musik und dem Operngesang eben doch eine gewisse Einmaligkeit erlangt. Das mag nicht jedermanns Geschmack sein, die guten Schauspieler und die gelungenen Gesangseinlagen machen den Film jedoch zu einer durchaus schönen Erfahrung. Wenn man Opern einem neuen, unbedarftem Publikum schmackhaft machen will, dann wohl am besten auf diese Art.

 

Peter Osteried