Benny Safdie war wohl fasziniert von der Geschichte des Wrestlers und MMA-Fighters Mark Kerr, der in den späten Neunzigerjahren zu den Wegbereitern des Sports wurde. Schon 2002 gab es eine Dokumentation über ihn mit dem Titel „The Smashing Machine“. Den nutzt auch Safdie für sein erstes Solo-Projekt, nachdem sein Bruder Josh und er nach „Der schwarze Diamant“ entschieden, fortan jeder für sich ihre Karriere fortzusetzen. Um „The Smashing Machine“ zu drehen, ließ er auch die Rolle des Andy Kaufman in „Saturday Night“ sausen.
Über den Film
Originaltitel
The Smashing Machine
Deutscher Titel
The Smashing Machine
Produktionsland
USA, JAP, KAN
Filmdauer
123 min
Produktionsjahr
2025
Regisseur
Safdie, Benny
Verleih
Leonine Distribution GmbH
Starttermin
02.10.2025
Mark Kerr gibt in Brasilien sein MMA-Debüt und besiegt seinen Gegner mit Leichtigkeit. Weitere Siege schließen sich an, er kämpft überall auf der Welt für verschiedene Verbände, darunter auch für Pride in Japan. Dort erlebt er allerdings auch seine erste Niederlage, die mit der Erkenntnis einhergeht, dass die Beziehung zu seiner Freundin durchaus toxisch für Beide ist, und dass er ein Opioid-Problem entwickelt hat. Aber er will im Jahr 2000 die Pride gewinnen. Ein großes Siegergeld winkt.
Es ist verständlich, dass Safdie auf Dwayne Johnson für die Hauptrolle gesetzt hat. Der Mann hat die Physis für Mark Kerr. Was er nicht hat: das Alter. Der Film spielt in den Jahren 1997 bis 2000; da war Kerr 29 bis 32 Jahre alt. Bei den Dreharbeiten war Johnson schon 52 Jahre alt! Das sieht man ihm auch an, und doch muss man ihm attestieren, dass man es dennoch schluckt. Weil Johnson hier eine Rolle gefunden hat, die einerseits seiner Hollywood-Persona entspricht, andererseits der sportliche Background nicht ganz so unähnlich dem seinen ist. Kerr wird als freundlicher Mann gezeichnet, immer am Gespräch interessiert, nie an der Eskalation. Bis er auf Entzug ist, da kracht es mit seiner Freundin immer wieder. Johnson liefert hier die differenzierteste Darstellung seiner Karriere ab. Er hat erkannt, wie dankbar die Rolle ist und das Beste aus sich herausgeholt. Die Chemie zu Emily Blunt als Kerrs Freundin stimmt auch, das wusste man ja schon vom Johnson-Blunt-Film „Jungle Cruise“.
Safdie setzt auf einen etwas körnigen, authentischen Look. Sein Film mutet häufig wie eine Dokumentation an. Das wird dann auch dadurch unterstrichen, dass er immer wieder Interviews zeigt, die Journalisten mit seiner Hauptfigur führen. „The Smashing Machine“ ist nicht unbedingt originell. Der Film erzählt die Geschichte eines Sportlers und macht das sehr gut. Die emotionalen Beats sind alle da, die Handlung wird konsequent vorangetrieben und das Ensemble kann sich sehen lassen. Als Kerrs bester Freund agiert Ryan Bader, der eigentlich auch UFC-Fighter ist, darstellerisch aber überzeugen kann.
Am Ende präsentiert Safdie dann auch noch einen Blick auf den echten Kerr, den – wenn man so will – unbesungenen Helden dieser Sportart, der mit Körpereinsatz, Schmerz und Leid dazu beitrug, dass ein größeres Publikum erreicht wurde. In späteren Jahren wurden MMA-Fighter zu Superstars, aber es ist Kerr, dem ein ganzer Film gewidmet ist.
Peter Osteried