Alison Brie und Dave Franco, im wahren Leben liiert, spielen in „Together – Unzertrennlich“, dem Regiedebüt des Australiers Michael Shanks, ein Paar, das mit einem Umzug aufs Land seine kriselnde Beziehung retten will. Horrorfreunde wissen: Das kann nicht gut gehen! Der sich entspinnende Albtraum hätte sicher noch etwas mutiger und verrückter sein dürfen. Kurzweilig und effektiv ist die Mischung aus Bodyschocker und Satire aber allemal. Seine Deutschlandpremiere feierte der Film Ende Juni 2025 auf dem Filmfest München.
Über den Film
Originaltitel
Together
Deutscher Titel
Together – Unzertrennlich
Produktionsland
USA, AUS
Filmdauer
102 min
Produktionsjahr
2025
Regisseur
Shanks, Michael
Verleih
Leonine Distribution GmbH
Starttermin
31.07.2025
Wie viel Freiraum braucht eine Beziehung? Wer bringt was in eine Partnerschaft ein? Wer ist auf den anderen stärker angewiesen? Wer bremst wen vielleicht sogar aus? All diese Fragen spielen in Shanks‘ Drehbuch eine Rolle und sorgen dafür, dass das Ganze über eine bloßen Horrorbeitrag hinausgeht. „Together – Unzertrennlich“ hat einige Gruseleffekte zu bieten, wird manchmal, vor allem gegen Ende, blutig, ist gleichzeitig aber auch eine intime Bestandsaufnahme einer nicht unbedingt gesunden Liebe.
Dass bei Grundschullehrerin Millie (Brie) und Möchtegernrockstar Tim (nach „Love Lies Bleeding“ erneut mit Vokuhila-Frisur: Franco) etwas im Argen liegt, wird sehr schnell deutlich. Als die beiden in New York kurz vor dem anstehenden Umzug eine Abschiedsfeier für ihre Freunde schmeißen, will Millie ihren Lebensgefährten mit einem Antrag überraschen. Tim zögert jedoch einen Moment zu lange. Sich festzulegen, fällt ihm offenbar schwer. Wenig verwunderlich reagiert das umstehende Publikum mit peinlichem Schweigen und betretenen Blicken.
Nichtsdestotrotz wagen die schon seit vielen Jahren liierten Großstädter, wie geplant, gemeinsam den Absprung in die Provinz. Vielleicht wird dort ja alles besser. Bei einer Wanderung in die waldige Umgebung ihres neuen Wohnortes geht das Drama allerdings weiter. Während eines heftigen Unwetters orientierungslos herumlaufend, stürzen die beiden in ein Loch im Boden und landen in einer Art Höhle, die der Zuschauer im Gegensatz zu den zwei Unglücksraben, bereits aus dem gruseligen Prolog kennt. Ein anderes Pärchen ist vor nicht allzu langer Zeit in der Gegend verschwunden. Und zwei Hunde, die in der Höhle aus einer mit Wasser gefüllten Mulde getrunken haben, hat alsbald ein schreckliches Schicksal ereilt.
Millie und Tim kosten ebenfalls von der Flüssigkeit, klettern am nächsten Morgen aber erst einmal quickfidel aus dem Loch heraus. Nur wenig später stellen sich aber seltsame körperliche und mentale Transformationen ein, die immer drastischere Ausmaße erreichen. Parallel zeigt der um die Ecke wohnende Lehrer Jamie (Damon Herriman) ein auffälliges Interesse an seiner neuen Kollegin Millie.
Mehr sollte man an dieser Stelle nicht über die Handlung verraten, da sie die ein oder andere gewitzte Wendung hat. Nur so viel: Den deutschen Zusatztitel darf man getrost wörtlich nehmen. Obwohl manches darauf hindeutet, dass die Protagonisten nur noch aus Gewohnheit zusammen sind, rückt eine Trennung für beide rasch in weite Ferne.
Wie oben erwähnt, hätte man aus der Prämisse noch mehr Saft pressen können. „Together – Unzertrennlich“ balanciert dafür allerdings gekonnt Schrecken und absurde Komik aus – und bleibt bis zum bizarren, wahrscheinlich die Geister scheidenden Finale erstaunlich unterhaltsam. Dass sich trotz Abstechern ins Humorige handfestes Unbehagen ausbreitet, liegt nicht zuletzt an der unheimlichen Musik von Cornel Wilczek und dem wirkungsvollen Einsatz des Tons. Mal sind Geräusche nur gedämpft zu hören, dann wieder unangenehm laut. Dass mit den Hauptfiguren gerade physisch etwas passiert, vermittelt sich auf diese Weise eindringlich. Verzichtbar sind hingegen einige simple Oh-mein-Gott-es-ist-ein-Albtraum-Schrecks. Auch wenn vielleicht nicht jeder Gefallen an der Auflösung und den letzten Szenen finden wird, muss man konstatieren: Den Beziehungsdiskurs spitzt der Film noch einmal ausdrucksstark zu und regt zum Diskutieren über enge Bindungen und Individualität an.
Reichlich Gesprächsstoff lieferten übrigens schon im Vorfeld des auch in den USA Ende Juli angesetzten Kinostarts die gegen Michael Shanks, Alison Brie und Dave Franco gerichteten Plagiatsvorwürfe. Die Produktionsfirma hinter der Indie-Komödie „Better Half“ aus dem Jahr 2023 behauptet in der von ihr angestrengten Klageschrift, dass nicht nur zentrale Ideen und Themen, sondern auch komplette Szenen und Charaktereigenschaften widerrechtlich aus dem genannten Werk übernommen worden seien. Ebenfalls pikant: Brie und Franco wurden einst selbst für den von Patrick Henry Phelan geschriebenen und inszenierten Film angefragt, lehnten die Rollen jedoch ab. Wenig verwunderlich weist das Trio hinter „Together – Unzertrennlich“ alle Anschuldigungen entschieden zurück. Und damit sieht es aktuell – Stand Anfang Juli 2025 – danach aus, als würden sich beide Parteien vor Gericht begegnen.
Christopher Diekhaus