Schon einen Marathon zu laufen erscheint für viele als eher abwegiges Unterfangen, von der Distanz, die für einen Ultramarathon zurückgelegt werden muss ganz zu schweigen. Der Bremer Extremsportler Savas Coban setzte jedoch noch einen drauf, und lief 87 Tage hintereinander über 5000 km durch Peru, begleitet von Dorit Jeßner und Steffi Rostoski, die aus dem Abenteuer den Dokumentarfilm „Trail der Träume“ gemacht haben.
Webseite: https://www.savascoban-film.de/
Deutschland 2023
Regie: Dorit Jeßner & Steffi Rostoski
Dokumentarfilm
Länge: 86 Minuten
Verleih: ImFilm
Kinostart: 30. November 2023
Webseite: https://www.savascoban-film.de/
Deutschland 2023
Regie: Dorit Jeßner & Steffi Rostoski
Dokumentarfilm
Länge: 86 Minuten
Verleih: ImFilm
Kinostart: 30. November 2023
Über den Film
Originaltitel
Trail der Träume
Deutscher Titel
Trail der Träume
Produktionsland
DEU
Filmdauer
95 min
Produktionsjahr
2023
Produzent
Nadler, Uwe
Regisseur
Rostoski, Steffi/Jeßner, Dorit
Verleih
Starttermin
29.11.2023
FILMKRITIK:
Vor einigen Jahren veröffentlichte der damalige Außenminister Joschka Fischer ein Buch mit dem Titel „Mein langer Lauf zu mir selbst“, in dem der Grünen-Politiker in einer schlanken Phase darüber berichtete, wie das tägliche und zunehmend auch exzessive, fast manische Laufen zu einer Sucht, aber auch zum Weg zu einer gewissen Selbsterkenntnis wurde.
In ähnlichen Gefilden der Selbstfindung bewegt sich nun auch der Film „Trail der Träume“, den man in gewisser Weise als Dokumentarfilm bezeichnen kann, der aber meist wie eine Auftragsarbeit wirkt. Denn wie Hauptdarsteller Savas Coban immer wieder betont, ist der Extremsport für ihn auch ein Mittel zum Zweck, ein Weg, seinem Leben ein Ziel zu geben, auch ein finanzielles.
Wenn er sich nun bei seinem Lauf durch Peru von den beiden Regisseurinnen Dorit Jeßner und Steffi Rostoski und diversen Kameraleuten begleitet lässt, wirkt das wie eine Art Werbevideo. Zumal Coban immer wieder betont: „Ich habe jahrelang nach mir selbst gesucht, jetzt habe ich meinen Weg gefunden“, immer wieder sagt, wie verloren er sich gefühlt hat, welchen Halt der Extremsport ihm gegeben hat.
Zwei größere Touren hat er schon hinter sich, eine Radfahrt von Hamburg nach Sevilla und einen Lauf von München nach Istanbul. Warum er sich nun ausgerechnet das lateinamerikanische Land Peru als Schauplatz eines von Kameras begleitetem Abenteuer ausgesucht hat bleibt ein wenig offen. Der Vater eines guten Freundes lebt dort, ansonsten scheint Coban nicht allzu viel über das Land zu wissen, für Land und Leute interessiert er sich auf seinem 87 Tage langen Lauf dann auch nur am Rand und eher aus der Not geboren. Vor allem da er mitten während einer zunehmend fragil erscheinenden politischen Situation auf dem Weg ist, die zu Straßensperren und bald auch Straßenschlachten führt.
Aus Sicht der Filmemacher eine durchaus dankbare Entwicklung, denn ansonsten erlebt Coban nicht allzu viel: Er läuft und läuft und läuft. Jeden Tag über 60 Kilometer, am Ende insgesamt über 5000. Manchmal schwitzt er, manchmal verbrennt ihm die Höhensonne die Haut, mal gerät er in Schneegestöber, mal sorgt der Dschungel für tropische Temperaturen.
Ein durchaus beeindruckendes Monument der Selbstkasteiung ist „Trail der Träume“, der in Buchform noch den passenden Untertitel „…und Alpträume“ trägt. In der Kinoversion liegt die Betonung jedoch eher auf dem Erfolg, auf den Momenten der Selbstoptimierung, in denen der Versuch, Grenzen zu überwinden sehr direkt in den Mittelpunkt gestellt wird. Als Film über Peru darf man „Trail der Träume“ allerdings nicht verstehen, der Fokus bleibt von Anfang bis Ende auf einem Extremsportler und seinem Lauf zu sich selbst.
Michael Meyns