15 Jahre sind vergangen, seit Disney „Tron: Legacy“ in die Kinos brachte. Der neue Film lässt anfangs noch mal kurz Revue passieren, was mit dem von Jeff Bridges gespielten Kevin Flynn passierte und nimmt Garrett Hedlunds Figur Sam Flynn aus dem Spiel. Danach geht es an den Neustart, der auf Nostalgie setzt, aber auch eine Geschichte erzählt, die Terminator-Erinnerungen weckt.
Über den Film
Originaltitel
Tron: Ares
Deutscher Titel
Tron: Ares
Produktionsland
USA
Filmdauer
119 min
Produktionsjahr
2025
Regisseur
Rønning, Joachim
Verleih
The Walt Disney Company (Germany) GmbH
Starttermin
09.10.2025
Julian Dillinger hat die Firma seines Vaters übernommen und beeindruckt Investoren damit, dass er Waffen, aber auch Soldaten aus dem virtuellen Raum holen und in der echten Welt „ausdrucken“ kann. Es gibt nur ein Problem: Das Erschaffene ist instabil und zerfällt nach 29 Minuten. Was er braucht, ist ein Permanenz-Code, an dem Kevin Flynn gearbeitet haben soll und der von Eve Kim gefunden wird. Während das Programm Ares seinem Schöpfer Dillinger abtrünnig wird, schickt dieser seine Soldaten hinter Eve Kim her. Dillinger ist bereit, über Leichen zu gehen, um erfolgreich zu sein.
Es gibt die Momente, da mutet der Film an, als hätte man das Terminator-Franchise zum Vorbild genommen, nämlich dann, wenn Eve Kim von einem Programm Hilfe bekommt und von einem anderen gejagt wird. Da wähnt man sich bisweilen im falschen Film, auch wenn es eine interessante Neuerung ist, die Programme (und damit auch Fahrzeuge und dergleichen) in die echte Welt zu bringen. Der Look ist gut, und erst am Ende wird noch darauf verwiesen, dass das im Finale von „Tron: Legacy“ eigentlich auch schon geglückt ist. Überhaupt der Look: Der orientiert sich am Vorgänger, sieht schneidig und dynamisch aus und wird mit der Musik von Nine Inch Nails unterlegt. Optisch gibt es hier wirklich nichts zu bemängeln.
Was den Inhalt betrifft, ist das jedoch anders. Denn „Tron: Ares“ ist in erster Linie ein sehr vorhersehbarer, frei von Überraschungen daherkommender Film, der auf oberflächliche Art und Weise leidlich unterhält, aber eben nie an das große Vorbild herankommt. Weil die immense Phantasie des Originalfilms aus dem Jahr 1982 einem Gefühl von „Alles schon mal dagewesen“ gewichen ist. Gerade eine Sequenz macht das besonders deutlich, nämlich dann, wenn die Nostalgie bedient wird und eine Figur in jenes Raster geladen wird, das es 1982 gab – inklusive des Auftritts der kultigsten Figur jenes Films. In dieser Sequenz gibt es dann auch das Jeff-Bridges-Cameo, das im Grunde aber auch mehr nach Pflichterfüllung, denn inspiriertes Integrieren eines bekannten Charakters anmutet.
Letztlich ist „Tron: Ares“ gefällig, solide, passabel, aber eben auch nie mehr als das, was bei einer Reihe, die sich einst technisch immens herausforderte, zu wenig ist. Da hilft dann auch ein gutes Ensemble nichts. Jared Leto ist gut, hat schauspielerisch aber auch nichts zu tun. Am meisten überzeugt noch die Aus der Apple-TV+-Serie „The Morning Show“ bekannte Greta Lee, die für das bisschen echte Emotion, die der Film hat, zuständig ist.
Ob „Tron: Ares“ das Franchise nun endlich kickstartet? Es könnte ebenso gut sein, dass es wieder für ein, zwei Jahrzehnte in Tiefschlaf verfällt.
Peter Osteried