Überflieger 2 – Das Geheimnis des großen Juwels

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Im Jahr 2017 kam „Überflieger – Kleiner Vogel, großes Geplapper“ in die Kinos und schickte sich an, der großen Animationsübermacht aus den USA Konkurrenz zu machen. Der Film brachte es weltweit auf vier Millionen Zuschauer und ein Einspiel von 20 Millionen Dollar. Ein zweiter Teil wurde darum auch flugs in Auftrag gegeben, aber es dauerte, bis die Geschichte vom Spatzenjungen Richard, der mit den Störchen fliegt, weitererzählt werden konnte.

Richard the Stork 2
Deutschland / Belgien / Norwegen 2023
Regie: Mette Tange & Benjamin Quabeck
Buch: Reza Memari & Philip Lazebnik, Benjamin Quabeck & Mette Tange
Länge: 84 Minuten
Verleih: Wild Bunch Germany
Kinostart: 23. März 2023

Website: https://www.wildbunch-germany.de/movie/ueberflieger-das-geheimnis-des-grossen-juwels

FILMKRITIK:

Der Jungspatz hat es mit seiner Storchenfamilie nach Afrika zur Überwinterung geschafft. Schon bald steht die Heimreise an, für die ein Leitstorch-Lehrling ernannt wird, der den Schwarm anführen soll. Ein Wettbewerb wird dazu ausgerufen. Richard ist sicher, dass er gewinnen wird, doch erwählt wird sein Storchenbruder Max. Beleidigt verlässt Richard den Schwarm und gerät mitten in ein Abenteuer, das ihn auf das Spatzenmädchen Samia und ihre Horde treffen lässt – als sie alle in die Fänge des Pfaus Zamano geraten. Ihre Freiheit erhalten sie nur zurück, wenn für Zamano ein Juwel ergattern …

Von vornherein hatte man geplant, die Geschichte von Richard nicht nur zur Basis eines Films zu machen. Drei Filme waren angedacht, von denen jeder jedoch gänzlich für sich stehen kann. Das Thema des ersten Teils war, wie man entdeckt, wer man ist und sich akzeptiert, wie man ist. Im zweiten Teil steht nun etwas anderes im Mittelpunkt: Es geht darum, in einem Team zu agieren, mit anderen zusammenzuarbeiten, aber auch um das damit einhergehende Zugehörigkeitsgefühl, das mit neuen Facetten die eigene Identität bereichert. Natürlich geht es aber auch um die Familie – die, in die man hineingeboren oder aufgenommen wurde, aber auch die, die man sich aussucht.

Der Film kommt mit klaren, sympathischen Botschaften daher. Die Figuren sind allesamt nachvollziehbar gestaltet. Sie laden gerade auch die jüngeren Zuschauer zur Identifikation ein, wenn sie mit Richard zusammen enttäuscht sind und sich in ein Abenteuer stürzen. Dieses ist deutlich exotischer, als noch beim ersten Teil, was auch an den Örtlichkeiten liegt. Etwa dann, wenn Richard loszieht, in Richtung Wüste fliegt, und die anderen ihm folgen.

Die Animation ist auf hohem Niveau. Die Designs der Figuren sind hübsch anzusehen, die Hintergründe sind reichhaltig gestaltet und die Details, etwa das Federkleid der Protagonisten, ausreichend differenziert. Sicher, das ist kein Film, der mit einem Pixar-Budget daherkommen würde, aber er sieht wirklich schön aus. Und was noch wichtiger ist: Er erzählt eine schöne Geschichte, die auf ein junges Publikum abzielt, die erwachsenen Begleiter aber nicht einschläfert.

Peter Osteried