Vogelperspektiven

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Von jeher haben Vögel den Menschen fasziniert. Zu fliegen, die Welt von oben zu sehen, frei zu sein – das weckt auch Träume, und natürlich das Interesse an den gefiederten Bewohnern dieser Welt. „Vogelperspektiven“ befasst sich mit dieser Faszination und konzentriert sich nicht nur auf die Vögel selbst, sondern auch auf Dr. Norbert Schäffer, den Vorsitzenden des Landesbunds für Vogelschutz in Bayern, der sich mit aller Kraft dafür einsetzt, den Lebensraum dieser Tiere zu schützen.

Webseite: https://www.ifproductions.de/projects/vogelperspektiven/

Vogelperspektiven
Deutschland 2022
Regie + Buch: Jörg AdolphLänge: 105 Minuten
Verleih: Filmperlen
Kinostart: 16. Februar 2023

FILMKRITIK:

Schon von Kindheit an war Dr. Norbert Schäffer von Vögeln fasziniert. Er kennt sie so gut wie kaum ein Zweiter. Der Naturschützer ist Vorsitzender eines der größten Naturschutzverbände Deutschlands und setzt sich mit aller Kraft dafür ein, dem Arten- und Naturschutz Vorschub zu leisten. Weil viel zu viel schon verloren ist.

So etwa der Lebensraum des Wachtelkönigs. Über die Jahre gingen 95 bis 99 Prozent der Lebensräume des Wachtelkönigs verloren. Nun wird um das Überleben der letzten Wachtelkönige in Deutschland gekämpft. Dabei stellt Dr. Schäffer auch fest, dass es nicht die Naturschützer sind, die übertreiben, sondern es die waren, die zuvor den Großteil der Lebensräume vernichtet haben, die übertrieben haben.

Dr. Schäffer ist der Erzähler von „Vogelperspektiven“. Er spricht mit Enthusiasmus und Passion, aber auch mit einer gewissen Wehmut, weil der Kampf um den Erhalt von Arten und Natur einer Sisyphusarbeit gleicht. Sie endet nie und das Ergebnis ist selten so, wie man sich das erhofft hat. Der Ornithologe führt hinter die Kulissen der Umweltpolitik. Man erfährt nicht nur, wie Vögel in Deutschland immer mehr an Lebensraum verlieren. Er erzählt auch von Begegnungen mit Jägern in anderen Ländern, die ihn mit der Flinte bedroht haben, als er versuchte, die Vögel durch ständiges Klatschen vor der Ankunft jener warnte, die ihnen ans Leder wollen.

Der Film greift die unterschiedlichsten Aspekte des Arten- und Naturschutzes auf. So geht es u.a. auch um die Auswilderung und Wiederansiedlung des Bartgeiers, der praktisch schon ausgestorben war und nur noch in wenigen Zoos überlebt hatte. Dies ist der größte Greifvogel Mitteleuropas, der in seiner angestammten Heimat tatsächlich wieder heimisch werden soll.

„Vogelperspektiven“ klärt nicht nur auf und informiert, er wartet auch mit Aufnahmen der Vögel selbst auf – und das in faszinierenden Bildern, wie sie Naturfilme in der Regel auszeichnen. Ein Naturfilm ist dies natürlich nicht, eher schon eine informative und kämpferische Dokumentation, die aufzeigen will, dass es Fünf vor Zwölf ist, was die Erhaltung vieler Vogelarten angeht. Mit jeder, die verschwindet, schwindet auch der Reichtum dieser Welt, und die nächste Generation ist ein wenig ärmer.

 

Peter Osteried