Warum Männer nicht zuhören und Frauen schlecht einparken

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Schon der Titel dieser Komödie von Leander Haussmann ist ein Klischee und gleichzeitig Programm. Der Versuch, sich in betont ironischer Manier über all die großen und kleinen Klischees des Zwischenmenschlichen lustig zu machen, dabei aber doch die große Liebe zu beschwören, ist nur bedingt erfolgreich. Gute Schauspieler spielen gegen oft schwache Dialoge und Szenen an, haben den Klischees aber letztlich wenig entgegenzusetzen.

Webseite: www.maennerundfrauen.film.de

Deutschland 2007
Regie: Leander Haussmann
Buch: Rochus Hahn und Alexander Stever, nach den Büchern von Allan & Barbara Pease
Darsteller: Benno Fürmann, Jessica Schwarz, Matthias Matschke, Annika Kuhl und Uwe Ochsenknecht, Tom Schilling, Lars Rudolph, Katja Flint, Thomas Kretschmann, Peter Lohmeyer
103 Minuten,
Verleih: Constantin
Kinostart: 6. Dezember 2007

PRESSESTIMMEN:

...auf film-zeit.de


FILMKRITIK:

Ein Film, der auf ironische Weise von Paarbeziehungen am Anfang des 21. Jahrhunderts erzählen will, kommt an Klischees kaum vorbei. Und so dachten sich die Drehbuchautoren von Leander Haussmanns neuestem Film offenbar, dass ein paar Klischees albern wirken, ganz viele Klischees aber eine eigene Qualität entfalten können. Nun ja, manchmal mag das funktionieren, hier bleiben am Ende vor allem sehr viele, genau, Klischees.
Benno Fürmann spielt ein solches Klischee, einen beruflich erfolgreichen, durchtrainierten Aufreißer Namens Jan. Der interessiert sich vor allem für sich selbst, sein Auto, Fußball und Frauen. Als ihm Katrin (Jessica Schwarz) in den Wagen fährt, ist es um ihn geschehen: Sein animalischer Jagdtrieb erwacht, er muss diese Frau haben. Damit dass auch jeder versteht, gibt es nicht nur einen Erzähler, der in ironischer Manier davon berichtet, wie wenig sich der Mensch doch vom Verhalten der Neandertaler entfernt hat. Nein, immer wieder sieht man Jan auch in Höhlenmenschen-Kostüm herumlaufen, grunzen und auf seine Grundbedürfnisse reduziert.

Beim Versuch, ein lose strukturiertes „Beratungsbuch“ in einen Film zu verwandeln, ersannen die Drehbuchautoren eine Struktur, die viel zu häufig hakt. Immer wieder werden Titelüberschriften eingeblendet, die so bezeichnende Titel tragen wie „Warum Männer fremdgehen“ oder „Warum Männer nicht Lügen können.“ In Sachbuchform mag das funktionieren, als Film nur bedingt. Lose hangelt sich die Geschichte an der Beziehung von Jan und Katrin entlang, zeigt ihre Streits und Probleme und schließlich eine scheinbar endgültige Trennung. Dass Benno Fürmann und Jessica Schwarz nicht gerade die begnadetsten Komödiendarsteller sind, die sich zudem an leidlich unkomischen Dialogen abmühen, trägt nicht zum Vergnügen bei. Allein wenn Uwe Ochsenknecht als Schweizer Weltenbummler Jonathan Armbruster die Bühne betritt, stellt sich eine gewisse Komik ein. Als Rivale von Jan, der mit seinen Erfahrungen im Umgang mit Dschungelvölkern prahlt, ist er zwar auch ein Klischee, aber ein überzeugendes. Hier sieht man, was aus diesem Konzept hätte werden können, wenn man gewagt hätte wirklich zu übertreiben, wenn man eine wirkliche Satire gedreht hätte.

Doch dafür ist Leander Haussmann ein zu großer Romantiker, der eben trotz allem an die große, wahre Liebe glaubt. Und so finden sowohl Jan und Katrin als auch diverse Nebenfigur-Pärchen zu ihrem Glück. Diese sind mit Darstellern wie Matthias Matschke, Annika Kuhl, Lars Rudolph und Tom Schilling hochkarätig besetzt, die aber zu wenig Raum bekommen. So stark der Film stilistisch auch ist – und Haußmann und seinem Kameramann sind etliche sehr schöne Bilder und Kamerafahrten gelungen – so albern ist die Geschichte. Entweder weniger oder noch mehr Klischees hätten es sein müssen - so hängt der Film etwas unbefriedigend in der Mitte.

Michael Meyns

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Eine nette Idee, anhand psychologischer Lehrbücher über den genetisch-biologischen und ideellen Unterschied zwischen Mann und Frau sowie anhand evolutionstheoretischer Untersuchungen und Anschauungen z.B. über das Leben des Neandertalers eine romantische Komödie zu drehen. Genau das haben Regisseur Leander Haußmann und seine Produzenten getan.

Jan stößt auf Katrin, die beim Einparken sein Auto beschädigt. Sogleich funkt es heftig und andauernd. Melanie wurde zwar zuvor von Jan versetzt, doch lange scheint sie nicht zu leiden. Denn Rüdiger, Jans Mitbewohner, springt sofort in die Lücke. Und zwar in eine ganz bestimmte.

Das Tun und Lassen der beiden Liebespaare stellt die dramaturgische Stütze der Filmhandlung dar. Aber da hinein mischen sich zahllose Zwischentöne. Zum Beispiel die These, dass Liebe und Sex wenig miteinander zu tun haben müssen. So dass Jan seine Phantasie und anderes ruhig seiner Sekretärin Angie widmen kann; so dass Katrin ohne weiteres etwas mit dem Bestsellerautor, Eisbärentöter, Jurtenbewohner und Abenteurer Jonathan anfangen kann; so dass Rüdiger sich nicht zu scheuen braucht, mit seiner Pilotin Tanja zu schlafen. Nur Melanie, die sich von Katrin Orgasmuslektionen geben lassen muss, ist brav – dafür schwanger. Vielleicht aber renkt sich doch noch alles ein.

Ein Sammelsurium unterhaltsamer Ideen, von der Steinzeit wie von der Gegenwart handelnd, komödiantisch ausgedacht und von Benno Fürmann, Jessica Schwarz, Uwe Ochsenknecht, Annika Kuhl, Matthias Matschke und anderen gut gespielt, voll gepackt und erotisch, insgesamt nett und wohl vor allem ein junges Publikum ansprechend.

Thomas Engel