Weihnachten der Tiere

Zum Vergrößern klicken

Der französische Anthologie- und Animationsfilm wurde von der Deutschen Film- und Medienbewertung mit dem Prädikat „besonders wertvoll“ ausgezeichnet. In der Begründung wird auf die kreative Vielfalt der Animation, aber auch die universelle Art des Films, Zuschauer jedes Alters anzusprechen, eingegangen. Tatsächlich ist dies einer der schönsten Animationsfilme seit langer Zeit, der gerade auch durch die enorme visuelle Vielfalt zu begeistern weiß.

Website: https://luftkindfilmverleih.net/weihnachten-der-tiere-fuenf-verschneite-abenteuer/

Le Grand Noël des Animaux
Frankreich 2024
Regie & Drehbuch: Caroline Attia, Camille Alméras, Ceylan Beyoğlu, Natalia Chernysheva, Haruna Kishi, Olesya Shchukina
Länge: 72 Minuten
Verleih: Luftkind Filmverleih
Kinostart: 21. November 2024

FILMKRITIK:

Weihnachten steht vor der Tür. Das Häuschen vom Weihnachtsmann treibt auf einer schmelzenden Eisscholle, ein Küken will das große Fest im Hühnerstall retten, ein Luchs will das Schauspiel der Polarlichter von einem Berg aus erleben, ein Junge hat eine Begegnung im Wald und das große Weihnachtsfest der Tiere steht an. Verbunden sind die fünf Geschichten durch Sequenzen, die auf abstrakte Art eine eigene Geschichte erzählen.

Sechs Regisseurinnen arbeiteten seit mehreren Jahren an diesem Projekt. Die Geschichten sind in digitaler 2D-Animation umgesetzt worden, inspiriert von traditionellen Techniken wie Scherenschnitt, Linolschnitt, Aquarellmalerei und japanischem Pergamentdruck. Das verleiht diesen Geschichten etwas Einzigartiges, auch Altmodisches. Fast ist es, als würde man Werke längst vergangener Zeiten entdecken, deren verbindendes Element die Tiere und das Weihnachtsfest sind, die ansonsten aber in die unterschiedlichsten Richtungen gehen und von enormer Phantasie getragen werden.

Die Farbpalette wurde von Céline Milazzo („Mein Leben als Zucchini“) und David Chantoiseau entworfen, der Schnitt wurde von Céline Kelepkipis angefertigt, die mit „The Red Turtle“ bereits einen Film ohne Dialoge gemacht hatte. Dialoge gibt es hier schon, in ganz rudimentärer Form. Diese Geschichten erzählen sich nicht über das, was gesagt, sondern das, was gezeigt wird. Der Kreativität sind hier keine Grenzen gesetzt. Wunderschön, wie bei der dritten Geschichte die Soundeffekte nicht elaboriert gestaltet, sondern von einem Menschen nachgeahmt werden. Auch das illustriert die kindliche Freude an diesen Geschichten. Ein Film, der auch ältere Zuschauer wieder ins Schwärmen über die eigene Kindheit geraten lässt.

Die Zeichnungen sind dabei von erhabener Einfachheit, aber ausgesprochen charmant und stets ein Quell der Freude. Die musikalische Untermalung ist beschwingt, die Geschichten für sich stehend überzeugend, aber im Rahmen einer Anthologie wird aus dem Ganzen mehr als die Summe seiner Einzelteile. Sicher, jeder dieser Kurzfilme hätte auch alleinstehend überzeugt, aber die Kombination macht sie so verführerisch. Spielerisch wird das jüngste Publikum der Magie des Kinos ausgesetzt. Wer von den Kleinsten danach nicht dem Medium Film verfallen ist, der wird es auch später nicht mehr.

Peter Osteried