Weihnachten im Zaubereulenwald

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Estland ist nicht das erste Filmland, an das man denkt, wenn man sich auf den Weg ins Kino macht – zumindest dann, wenn es ein regulärer Besuch und kein Festival ist. Mit „Weihnachten im Zaubereulenwald“ gibt es nun aber einen herzallerliebsten Familienfilm, der zwar auch das Thema Weihnachten aufgreift, dies aber ohne religiösen Unterbau macht. Es geht um die Geschichte eines Mädchens, das erstmals seinen Großvater trifft, weil sein eigener Vater mit ihm nicht mehr sprechen will. Die ganze Familie versucht, einen Wald vor der Abholzung zu retten.

Website: www.24-bilder.de

Eia jõulud Tondikakul
Estland 2018
Regie: Anu Aun
Buch: Anu Aun
Darsteller: Maria Annus, Robert Annus, Paula Rits
Länge: 90 Minuten
Verleih: Justbridge, Vertrieb: 24 Bilder
Kinostart: 18.11.2021

FILMKRITIK:

Die Mutter der kleinen Eia muss unerwartet arbeiten, da sie die Ersatzbesetzung beim Ballett ist und eine andere sich das Bein gebrochen hat. Darum bringt sie ihre Tochter Eia zu Ott, den Vater ihres Mannes. Ihr Mann spricht mit seinem Vater schon seit Jahren nicht mehr. Darum hat er Eia auch noch nie kennen gelernt. Er nimmt sie aber freudig in seine Familie auf, die angewachsen ist, seit sein Sohn nicht mehr mit ihm spricht. Eia liegt nun aber nicht nur viel daran, ihren Vater mit ihrem Großvater zu versöhnen. Die Familie muss auch einen Weg finden, den Zaubereulenwald vor der Abholzung zu bewahren. Ein seltener Vogel könnte dabei die Lösung sein.

Der Titel mag Glauben machen, dass es sich um einen märchenhaften Film handelt. Das Gegenteil ist der Fall, da eine sehr menschliche Geschichte erzählt wird. Selbst der weihnachtliche Hintergrund ist nicht von solcher Bedeutung. Weil der Film darauf verzichtet, mit einer religiösen Botschaft daherzukommen. Stattdessen erzählt er von einer Familie, von den ruhigen und schönen Momenten, die rund um Weihnachten stattfinden, und von entzweiten Verwandten, die einander wieder annähern müssen. Das ist dann natürlich ein Zugeständnis an die Natur dieser Art von Filmen, da es ohne Happyend nun wirklich nicht geht.

Die Geschichte ist simpel und geradlinig erzählt. „Weihnachten im Zaubereulenwald“ hat dabei alles: Familie, Schnee, tolle Landschaften, süße Tiere, Weihnachtsplätzchen und ganz viel Herz. Dabei ist der Film niemals über Gebühr kitschig oder sentimental. Er fühlt sich indes einfach schön an. Weil er seine Geschichte so unaufgeregt erzählt und die Figuren schnell ans Herz wachsen. Die Themen, die hier angerissen werden, sind dabei vielfältig, da es eben nicht nur um das Zusammenführen von Menschen geht, sondern auch um die Erhaltung der Natur. Natürlich ist der Konflikt dabei bewusst einfach gestaltet und die Lösung ist es nicht minder, aber dennoch zaubert der Film ein Lächeln aufs Gesicht.

Ein Weihnachtsfilm für alle, die die Feiertage nicht zwangsläufig mit Religion, sondern eher mit einem Gefühl der Mitmenschlichkeit verbinden. „Weihnachten im Zaubereulenwald“ ist die Art Unterhaltung, bei der man mit einem warmen Gefühl ums Herz das Kino verlässt.

Peter Osteried