Originelle Rom-Com der etwas anderen, österreichischen Art: Weil ihr Gatte just zum Hochzeitstag die Trennung bekannt gibt, sucht die erfolgreiche Ärztin Marie Theres dringend Trost in Hochprozentigem. Das Schicksal bringt sie in eine Lesben-Bar. Dort trifft sie auf die selbstbewusste Fa. Am Morgen danach wird nichts mehr so sein, wie es war. Doch was geschah in dieser Suffnacht überhaupt? Lässig erzählt, locker gespielt mit gutem Gespür für Situationskomik sowie flottem Dialog-Witz erweist sich dieses Kino-Debüt als warmherzige Rom-Com der vergnüglichen Art.
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Österreich 2024
Regie: Kat Rohrer
Darsteller: Caroline Peters, Proschat Madani, Anton Noori, Gohar Nurbachsch, Nicole Ansari-Cox, Allegra Tinnefeld, Heikko Deutschmann, Rafael Haider, Joseph Lorenz, Ines Kratzmüller
Filmlänge: 110 Minuten
Verleih: Salzgeber
Kinostart: Herbst 2024
FILMKRITIK:
Gleich zum Auftakt gibt es Sex. Erst stört ein Handy-Anruf die intime Idylle zweier Ladies. Wenig später kommt der Ehemann früher als üblich nach Hause. Die selbstbewusste Fa (Proschat Madani) freilich wird auch diese Notlage clever meistern, gilt sie doch als ziemlich beste Problemlöserin von ganz Wien. Ganz anders dagegen Marie Theres (Caroline Peters), deren heile Welt zusammenbricht, als der Gatte ausgerechnet am Hochzeitstag aus heiterem Himmel die Trennung verkündet. Das achso perfekte Leben der erfolgreichen Medizinerin und Mutter ist plötzlich perdü. Zum Trost gönnt sich die verzweifelte Heldin einen Absacker, wie es das Schicksal will erweist sich die nächst gelegene Kneipe als eine Lesben-Bar. Als nach 20 Minuten „What a feeling“ läuft, geht Marie Theres spontan tanzen. „Überhaupt kein Rhythmus“ spottet die Barfrau. Die coole Fa sieht das etwas anders, sie findet die fremde Besucherin recht fesch. Klar, dass sie der zunehmend schwankenden Ärztin gerne beim Nachhausegehen behilflich sein wird.
Tatsächlich wird dieser Abend zum Beginn einer wunderbaren Freundschaft. Erst noch etwas zögerlich, doch dann immer mehr erwacht die Leidenschaft. „Ich habe bei dir übernachtet. Ich übernachte nie!“ wird Fa einmal als Liebesbeweis sagen. „Ich will einfach nicht dein Geheimnis sein.“ wird Marie Theres irgendwann klagen. Denn vor dem erhofften Happy End gilt es, noch etliche Konflikte zu klären und allerlei Hürden zu überwinden. Immer wieder lodert Streit auf, zum Glück gibt es zum einen eine clevere Teenager-Tochter und zum anderen einen smarten Arztkollegen, die den verliebten Sturköpfen den richtigen Weg aus dem Gefühlsschlamassel zeigen.
Bisweilen knirscht es bei Story und Figuren etwas im Klischeegebälk. Auf der Haben-Seite überzeugt die Dokumentarfilmerin Kat Rohrer bei ihrem Spielfilm-Debüt mit gelungen kurzweiliger Dramaturgie, hübschen Wendungen sowie köstlicher Situationskomik. Last not least sorgt ein spürbar spielfreudiges Ensemble für das notwendige Empathie-Potenzial. Zwischen Caroline Peters und Proschat Madani stimmt die Chemie. Derweil Rafael Haider angenehm lässig seinen schwulen Doktor souverän vor der üblichen Klischeefalle schützt.
Dieter Oßwald