Schon mit seinem vorherigen Film „Terrified“ sorgte Autor und Regisseur Demián Rugna für Furore. Derart spannend war in den letzten Jahren kaum ein Horrorfilm. Nicht minder gelungen ist „When Evil Lurks“, der sich traut, ein Thema aufzugreifen, an dem seit mehr als 50 Jahre die meisten Subgenre-Filme scheitern: dämonische Besessenheit. Während im Fahrwasser von William Friedkins „Der Exorzist“ immer nur Variationen derselben Geschichte geboten werden, geht Rugna ganz eigene Wege. Dies ist Besessenheitshorror der anderen Art, und das gilt umso mehr, weil mit jeder verstreichenden Minute die Hoffnung auf ein Happy End mehr und mehr schwindet.
Webseite: https://dropoutcinema.org/when-evil-lurks/
Cuando Acecha la Maldad
Argentinien 2023
Regie: Demián Rugna
Buch: Demián Rugna
Darsteller: Ezequiel Rodríguez, Demián Salomón, Silvina Sabater
Länge: 99 Minuten
Verleih: Drop-Out
Kinostart: 27. Februar 2025
FILMKRITIK:
Tief in der argentinischen Provinz entdecken Pedro und sein Bruder einen Besessenen. Lebendig verrottend schlummert in ihm das unsagbar Böse und wartet auf seine Auferstehung. Wenn es ausbricht, kennt es kein Erbarmen. Angst und Panik breiten sich unter der einfachen Landbevölkerung aus. Wie kann Pedro das Böse bekämpfen und die ewige Verdammnis verhindern?
Demián Rugna sagte, die Idee zum Film sei ihm durch eine Reihe von Nachrichten über Pestizide auf Farmen in seiner Heimat Argentinien gekommen, die weit verbreitete Gesundheitsprobleme verursachten. Er vermutet, dass die Gleichgültigkeit der Unternehmen gegenüber der Gesundheit der Arbeiter und die Art und Weise, wie das Problem „mitten im Nirgendwo“ auftrat, wo es für Profiteure und Stadtbewohner leicht ist, die Auswirkungen ihrer Entscheidungen zu ignorieren, ihn auf die Idee brachte, zu zeigen, was passiert, wenn dem lauernden Bösen freie Hand gelassen wird, um sich auszubreiten.
Die Besessenheit ist hier anders. Es gibt Regeln, die zu befolgen sind, wenn man solchen Kreaturen begegnet, nicht zuletzt darf man sie nicht einfach töten, da das ihrem ultimativen Ziel dient – in physischer Form wiedergeboren zu werden.
„When Evil Lurks“ zeigt, wie das Böse sich ausbreitet und wie jeder Versuch, ihm zu entfliehen, ultimativ zum Scheitern verurteilt ist. Ein Mann will seine Familie retten, aber ist es nicht erst diese Tat, die sie verdammt? Rugna macht es seinen Figuren nicht leicht. Sie glauben, das Richtige zu tun, und scheitern doch.
Das alles verpackt der Autor und Regisseur nicht nur in stimmungsvolle Bilder, sondern auch in solche, die den Ekelfaktor beim Publikum bedienen. Und: Nichts und niemand ist bei Rugna sicher, auch nicht die Kinder.
Rugnas Film konnte bei Festivals einige Preise einheimsen, beim renommierten Sitges Festival und dem Gérardmer Festival waren sogar die Preise für den besten Film drin.
Das ist mehr als verdient, weil „When Evil Lurks“ das in das Genre zurückbringt, was bei amerikanischen Produktionen nur zu oft fehlt: ein Gefühl des Schreckens und der Bedrohung.
Peter Osteried