Wintertochter

Zum Vergrößern klicken

Eine Geschichte über Freundschaft zwischen verschiedenen Generationen und Nationen und über den Mut, sich dem Leben zu stellen. Nach "Blöde Mütze!" der neue Film von Johannes Schmid.

Webseite: www.wintertochter.de

Deutschland / Polen 2011
Regie: Johannes Schmid
Darsteller: Ursula Werner, Nina Monka, Leon Seidel, Dominik Nowak, Merab Ninidze, Katharina Marie Schubert, Maxim Mehmet
FSK: ohne Altersbeschränkung
Länge: 93 min.
Start: 20.10.2011
Verleih: Zorro

PRESSESTIMMEN:

...

FILMKRITIK:

Berlin. Katharina, 12, freut sich auf den Heiligabend. Der Vater ist Daniel, die Mutter Margarethe, hochschwanger. Die Bescherung kann beginnen.

Telefon. Alexej ruft an. Er war früher russischer Soldat und Margarethes Freund. Katharina, Kattaka genannt, ist das Ergebnis dieser Liebschaft.

Allerdings wusste das Kind von alledem nichts. Jetzt kommt es an den Tag. Kattaka ist entsetzt, zieht sich sofort zurück. Weihnachten können nun alle vergessen.

Alexej, Arbeiter auf einem Containerschiff, ist in Stettin. Sofort will Kattaka zu ihm. Alle Einwände und Verbote der Eltern sind umsonst. Die Zwölfjährige will unbedingt ihren leiblichen Vater kennen lernen.

Lena, eine ältere Nachbarin, ist bereit zu fahren. Knäcke, Kattakas Spielkamerad, kommt ebenfalls mit. In Stettin angekommen, erfahren die drei, dass Alexejs Kahn bereits auf dem Weg nach Danzig ist. Also auf nach Danzig. Das erste Treffen mit dem Vater geht schief.

Lena, das stellt sich jetzt heraus, hat wie Katharina ebenfalls großen Kummer. Sie wurde einst im heute polnischen Allenstein geboren, verlor gegen Ende des Krieges ihre Mutter, fürchtete sich seither, jemals wieder in ihre alte Heimat zurückzukehren.

Katharina ist es, die sie zwingt, diesen Schritt jetzt zu tun. Für Lena ist es eine Befreiung. Katharinas zweite Begegnung mit ihrem wirklichen Vater gelingt. Die menschliche Bindung ist da.

Parallel verläuft die Entwicklung dessen, was Kattaka und Lena erleben bzw. durchmachen. Die alte Lena hat ein großes mentales Hindernis überwunden, Katharina weiß unabhängig von Gefühlen für ihren leiblichen Vater, dass ihr Platz bei Margarethe, Daniel und dem neugeborenen Baby ist.

Dass Geschichte und Handlung zuweilen arg konstruiert wirken ist leider nicht zu verkennen. Ob eine Zwölfjährige sich so verhält und durchsetzt, was Katharina erreicht, bleibt die Frage.

Mit dem thematischen Gehalt sieht es besser aus: Zwei Menschen kommen hier einen schönen Schritt weiter.

Und wiederum besser sieht es mit der Atmosphäre aus, in die das Ganze getaucht ist: Die Schneelandschaft, das trübe Wetter, die kalten nassen Nächte, dann wieder die freundliche Aufnahme bei zwei alten Bauern, die Stimmung in der Gaststätte „Fledermaus“, die Szenen auf Alexejs Schiff, das alles ist filmisch gelungen.

Ein weiteres Plus: Die Ikone Ursula Werner stellt die Lena dar.

Thomas Engel