Eine Gruppe von Arthouse Kinobetreibenden in Hamburg, Köln, Nürnberg und Freiburg plant in den nächsten Monaten ein Pilotprojekt zur Einführung des niederländischen Abo-Modells Cineville. Im Kern geht es darum für einen festen monatlichen Preis ein Abo an die Endkunden zu verkaufen, das unbegrenzten Zugang zu den Vorstellungen der teilnehmenden Kinos gewährt. Den Filmverleihern garantiert das System feste und faire Abrechnungspreise für die von den Abonnent*innen gelösten Tickets. Cineville existiert seit 15 Jahren in den Niederlanden und ist eine Plattform, die ein Abo-System für Kinovorstellungen in allen teilnehmenden Kinos zu einem monatlichen Abo-Preis ermöglicht, aber auch eine gemeinsame Marketing-Plattform für gemeinsame Aktionen von Kinos aus dem Filmkunst- und Arthouse-Bereich schafft.
Zu den Pilotkinos gehören in Hamburg das Abaton und Zeise Kino, in Köln Of Broadway und Odeon, in Nürnberg das Filmhaus Nürnberg und das Casablanca Filmkunsttheater und in Freiburg die Harmonie Arthaus Kinos. Betreiber des Modells sind die Kinos selbst: Träger wird ein von Kinobetreibenden gemeinsam gegründeter Verein sein. Zu Beginn soll im Spätsommer eine Projektphase in Hamburg, Köln, Nürnberg und Freiburg stehen, bei der die Plattform technisch umgesetzt und erprobt werden kann – in möglichst allen Arthouse-Kinos der jeweiligen Städte. Kurz darauf soll das Modell noch in diesem Jahr für alle interessierten Arthouse- und Filmkunstkinos geöffnet werden.
Die Initiatoren setzen dabei nicht nur auf den Effekt des Abonnements als solches. Die Plattform soll auch die gemeinsame Bewerbung gerade kleiner Filme ermöglichen, die nicht über große Marketing-Budgets verfügen. Parallel zur technischen Plattform wird daher auch eine Redaktion entstehen, die die guten und wichtigen Filme dem Publikum schmackhaft machen soll. Man erhofft sich damit ähnlich wie beim Erfolgsmodell in den Niederlanden eine Reichweitenerhöhung und eine Verjüngung des Publikums, ist sich aber durchaus auch der Herausforderungen bewusst, die gerade die technische Umsetzung mitbringen. Dabei will man aus den Erfahrungen in Belgien und Österreich lernen, die das System ebenfalls implementiert haben.
Finanziert werden soll der Anlauf durch Fördergelder, die auf europäischer Ebene beim Programm “Collaborate to Innovate” von Europa Cinemas, auf nationaler Ebene bei der Filmförderungsanstalt und auf Länderebene bei den Förderinstitutionen der jeweiligen Bundesländer beantragt werden.
Weitere Infos finden sich in diesem Dokument: Cineville – Mission Statement und FAQ