Während der gelungenen Feierlichkeit in Berlin äußerte sich Claudia Roth über die vergangenen und zukünftigen Herausforderungen der Kulturschaffenden:

„Wenn wir heute Abend die besten Kino- und Verleiherprogramme des vergangenen Coronajahres auszeichnen, würdigen wir vor allem die vielen Menschen, die für das Überleben der Kinos in Deutschland gekämpft haben. Allen unternehmerischen Risiken zum Trotz haben die Kinobetreiber und Verleiher dem deutschen und europäischen Film auch in dieser schweren Krise die Bühne bereitet, die er verdient. Viele von ihnen haben sich weiter für das Arthouse-Kino engagiert, das in unvergleichlicher Weise Raum bietet für künstlerisch Unerwartetes, Störendes und Inspirierendes. Damit haben sie auch in Zeiten mager gefüllter Kinokassen für die Vielfalt des kulturell anspruchsvollen Kinos gesorgt. Diese Vielfalt wollen wir bewahren. Deshalb wird der Bund auch künftig verlässlicher Partner sein, wenn es darum geht, das Kino in der Fläche und insbesondere das Arthouse-Kino auch in Konkurrenz zu den großen Streaming-Plattformen zukunftsfähig zu halten. Das gilt umso mehr angesichts der Energiekrise, in der wir mit Hochdruck an weiteren Förderinstrumenten arbeiten.“

Christian Bräuer, Vorsitzender der AG Kino – Gilde und als Gewinner des Spitzenpreises 2019 auch Gastgeber mit der Yorck-Kinogruppe, kommentierte die Worte Staatsministerin:

„Die Worte der Staatsministerin sind wichtig und ein positives Zeichen. Die Kinos befanden sich gerade auf dem Erholungspfad und werden nun durch den dramatischen Anstieg der Energiepreise erneut zurückgeworfen. Wir brauchen hier schnelle und kurzfristige Lösungen, um den Erhalt der existenzbedrohten Kinos zu sichern. Gleichzeitig dürfen wir die mittelfristige Perspektive nicht verlieren. Die Kinos benötigen tragfähige Lösungen, um die Kinos in ihrem Aufholprozess weiter zu stützen. Energiehilfen alleine werden nicht reichen, um die Kinos in ihrer Zukunftsfähigkeit und Resilienz zu stärken.“

Der Spitzenpreis für das Jahresfilmprogramm 2021 ging an das Luna Filmtheater in Ludwigslust. Den Preis für das beste Kinder- und Jugendfilmprogramm erhielt das Casablanca in Oldenburg. Ein anderes Casablanca, in Ochsenfurt, wurde mit dem Spitzenpreis für sein Kurzfilmprogramm bedacht. Der Preis für das beste Dokumentarfilmprogramm im Jahr 2021 geht an das Lichtspiel in Bamberg.

Christian Bräuer gratulierte den Gewinnern des Spitzenpreises und betont die Bedeutung der Preisverleihung:

„Im Namen der AG Kino gratuliere ich Bettina Westermann, Christian Quis und dem gesamten Luna Filmtheater herzlichst zum Hauptpreis. Im ländlichen Raum, wo Kultur immer rarer wird, kämpfen die Beiden für die Sichtbarkeit filmischer und kultureller Vielfalt – gegen alle Widerstände. Der Spitzenpreis ist eine hochverdiente Auszeichnung für Ihre Arbeit und eine besondere Anerkennung für den Mut der Beiden. Dass die Preisvergabe nach drei Krisenjahren wieder in dieser Form stattfinden kann, ist ein wichtiges Signal, denn diese Verleihung ist auch immer ein Feiertag für engagiertes Arthouse Kino.“

Die drei Verleiherpreise für besondere Leistungen bei der Verbreitung künsterlisch herausragender Filme wurden an Grandfilm, Farbfilm und Piffl vergeben.

Die Liste aller Preisträger*innen ist auf der Webseite der Kulturstaatsministerin einsehbar.

Wir beglückwünschen die Preisträger*innen herzlich und möchten außerdem einen Dank ans BKM für die gelungene Veranstaltung und die anhaltende Unterstützung aussprechen.