Auf dem Filmkunstmesse-Panel ZAHLEN-DATEN-FAKTEN warf auch in diesem Jahr FFA-Vorstandsmitglied Frank Völkert (Foto) einen traditionellen Blick auf die Zahlen der Programmkinos in Deutschland 2019 und stellte die „Programmkino-Studie 2019“ vor (diesmal per Videoübertragung). Im zweiten Teil des Panels präsentierten Bernd Zickert und Johanna Herfter von Comscore (auch offizieller Partner der Filmkunstmesse) aktuelle internationale Kinobesuchszahlen. Frank Völkerts Zahlen belegen, dass Kino in 2019 einen guten Lauf hatte mit Besuchs- und Umsatzsteigerungen von rund 9 %, der sich auch im Januar und Februar 2020 mit einem Plustrend fortsetzte – ehe dann der Corona-Lockdown alles zunichte machte. Die Programmkinos waren auch in 2019 wiederum besucher- und umsatztechnisch stabiler als der Gesamtmarkt und sind so beim Publikum, wie Frank Völkert es ausdrückte, „die Meister der Kinoherzen“.
Die Zuschauer der Programmkinos sind rein durchschnittlich 10 Jahre älter als die des Gesamtmarktes (aber in 2019 leicht jünger geworden!), sie sind zu 20 % echte Heavyuser zu 10 % beim Gesamtmarkt. Und sie sind deutlich gebildeter, was Frank Völkert mit dem Satz „Der kluge Kopf geht ins Arthouse-Kino“ augenzwinkernd auf den Punkt brachte. Und der beste Kinoort bleibt Berlin, hier gibt es die meisten Programmkino-Besucher pro Einwohner. Verfügbar wird die FFA-Programmkinostudie demnächst auf der FFA-Webseite sein.
Bernd Zickert und Johanna Herfter von Comscore erläuterten die internationalen Kinobesuchszahlen – bei denen die deutschen relativ gut abschnitten. Holland allerdings schafft pro Kino bessere Durchschnittszahlen, was wohl daran liegt, dass hier der Kinoverband und der Verleiherverband eine gemeinsame Aktion zum Wiederstart der Kinos geschafft haben. Seit Juli hat Comscore seine wöchentlichen Kinobesucher-Befragungen wieder aufgenommen – das „überaus erfreuliche Ergebnis“: 92 % aller Befragten gaben an, „wahrscheinlich bis sehr wahrscheinlich“ bald wieder ins Kino zu wollen. Johanna Herfter: „Die Menschen sind nicht abgeschreckt von den Hygienevorschriften, da sie überall im Alltag gelten.“ Als wichtigster Besuchsgrund wurde angegeben, „eine Aktivität mit Freunden/Familie“ machen zu wollen. Auch wenn zwischenzeitlich der Konsum von Streamingdiensten stark zugenommen habe, zogen sie als Fazit: „Besucher wollen ins Kino – Besucher fühlen sich nicht von Maßnahmen abgeschreckt – Filme erreichen ein gutes Niveau“.
Christian Bräuer, AG-Kino-Vorsitzehnder und Moderator des Penals betonte zum Abschluss, dass also neben guten, starken Filmen – in Krisenzeiten dann oft die nationalen Produktionen – es schon auch wichtig wäre, dass die Politik nicht so pauschal gegen „Innenräume“ rede, sondern auch betonen sollte, dass man in Gesprächen mit den Verbänden gute Hygienekonzepte ausgearbeitet habe und Kinos sicher sei – so wie man dies auch bei anderen Branchen tue.
Ein Livemitschnitt des Panels wird demnächst auf www.filmkunstmesse.de abrufbar sein.
Bernd Zickert (Comscore)
Johanna Herfter (Comscore)
Christian Bräuer (AG Kino-Gilde, Moderation)