Am gestrigen Sonntagabend ging mit der Online-Preisverleihung die bislang ungewöhnlichste Ausgabe in der fast 40jährigen Geschichte des Internationalen Frauen-Film-Fests IFFF Dortmund+Köln zu Ende. Das Festival fand mit einem Programm von rund 70 aktuellen Regiearbeiten von Frauen vom 15. bis 20. Juni online statt. Ganz kurzfristig konnten noch 6 Vorstellungen im Kino gezeigt werden – damit läutete das Festival die Wiedereröffnung der Kinos in NRW seit der Schließung im November 2020 ein. Den mit 15.000 Euro dotierten Hauptpreis des Festivals, den Preis im Internationalen Spielfilmwettbewerb, gewann die bosnisch-europäische Produktion „Quo Vadis, Aida?“ von Jasmila Žbanić. Der farbfilm verleih wird „Quo Vadis, Aida?“ am 5. August 2021 in die deutschen Kinos bringen.
„Quo Vadis, Aida?“ thematisiert den Genozid an der mehrheitlich muslimischen Bevölkerung in Srebrenica während des Bosnienkrieges. Im Juli 1995, wenige Tage vor dem Völkermord an mehr als 8000 Bosniaken, setzt die Geschichte der Lehrerin Aida ein, die als Übersetzerin für die niederländischen UN-Truppen arbeitet. Regisseurin Jasmila Žbanić hat damit den ersten Film zu diesem Thema vorgelegt. Im Kontext der Verurteilung von Ratko Mladić, dem ehemaligem Oberbefehlshaber der serbischen Truppen und für das Massaker verantwortlichem Kriegsverbrecher vor dem Den Haager Tribunal am 8. Juni 2021, hat der Film noch einmal seine große Aktualität bewiesen.
Die Begründung der internationalen Jury:
»Der Preis für den besten Film geht an einen von einem wahren Ereignis inspirierten Film, in dem wir eine spannende Geschichte aus den Augen einer UN-Dolmetscherin verfolgen, die verzweifelt versucht, ihre Familie inmitten des schlimmsten Verbrechens in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg zu retten. Der Regisseurin gelingt es, dieses Drama in einer perfekt ausgearbeiteten Erzählung zu entfalten, die zugleich fesselt und erschreckt. Die Hauptfigur wird in eine Rolle geworfen, die sowohl den Schmerz des Exils als auch die Last der Verantwortung heraufbeschwört.«
Website: https://frauenfilmfest.com/