Traditionell zeigen sich Spitzenpolitiker beim Sommerfest der Produzentenallianz im Tipi am Kanzleramt. In diesem Jahr waren es Bundeswirtschaftsminister und Vizekanzler Robert Habeck und Kulturstaatsministerin Claudia Roth, die Verbands-CEO Björn Böhning begrüßen konnte. Habeck machte, gewohnt eloquent die Bedeutung der Filmproduktion für den Wirtschaftsstandort deutlich, während Claudia Roth das Gelingen der Filmförderreform geradezu beschwor. Was Steueranreizmodell und Investitionsverpflichtung betrifft sei man auf „gutem, ja sehr gutem Wege“. Vom Kino dagegen kein Wort und doch ist es irgendwie präsent.
Sicher ist es die Nähe zu Kanzleramt und Bundestag, die dazu beiträgt, dass sich beim alljährlichen Produzentenfest neben dem Who is Who der deutschen Filmbranche auch zahlreiche Politiker einfinden. Und vielleicht ist genau das die Kunst der Produzentenallianz, wenn sie „einfachen“ Abgeordneten ermöglicht, auch mal mit „ihrem“ Tatortkommissar zu plaudern. Für die Vertreter der Filmverbände ist das Fest Gelegenheit, ihre Positionen mehr oder weniger subtil in die vielen Gespräche einfließen zu lassen. Als Robert Habeck das Mikrofon ergreift wird es denn tatsächlich auch ein wenig ruhiger und man hört interessiert, was er zu sagen hat. Es geht um den Film als Wirtschafts- und Kulturgut und mehr als einmal wird davon gesprochen, wie wichtig Orte der Kultur für Gesellschaft und Demokratie sind. Am liebsten hätte man ihm das Wort „Kino“ zugeworfen, doch das fällt an diesem Abend kein einziges Mal. Dabei sind es doch wohl diese Orte, die einen Film erst zum Gemeinschaftserlebnis machen. Die heimische Couch jedenfalls dürfte den „gesellschaftlichen Diskurs“ kaum befördern. Und so ist es an den Vertretern der Kinobranche, Christian Bräuer und Felix Bruder für die AG Kino – Gilde und Sebastian Naumann für den Internationalen Arthousekino Verband CICAE, die Kinobotschaft in die Köpfe und hoffentlich auch Herzen der Politiker zu tragen. Der ein oder die andere hören denn auch interessiert zu.
Bild: Christian Bräuer mit den Bundestagsabgeordneten Katrin Zschau und Martin Rabanus (SPD)