Starke Kinoförderung zum Erhalt der Kulturorte und der Programmvielfalt

Unter dem Titel „Wellen des Wandels“ spannte das traditionelle politische Panel bei der in dieser Woche stattfindenden 25. Filmkunstmesse Leipzig einen Bogen, wie sich der Filmkunstmarkt in den letzten 25 Jahren entwickelt hat und wie er in den nächsten Jahren aussehen könnte. Hochrangige Vertreter*innen aus Politik, Förderung und Branche beleuchteten in der von AC Coppens moderierten Runde die gewachsene gesellschaftliche Bedeutung der Kinos als kulturelle Begegnungsorte in Zeiten digitaler Transformation.

Wenn es nach den Branchenvertreter*innen auf dem Panel ginge, würde sich das Arthouse-Kino auf jeden Fall erfreulich nach vorne entwickeln. Christian Bräuer als Vorsitzender der AG Kino – Gilde sieht die Kinos weiter auf dem Wachstumspfad, aber sie bräuchten auch dringend die verlässlichen Rahmenbedingungen, die der Koalitionsvertrag versprochen hat: „Kinos brauchen Förderung damit sie bestehen können. Denn in einer Zeit von KI-generierter Contentüberflutung sind Kinos wichtiger denn je als Orte der Konzentration und des Austauschs“, betonte Christian Bräuer. „Wir sind der letzte Raum, in dem das Anschauen von Filmen nicht automatisch von Algorithmen mitgemessen und auf Effizienz optimiert wird. Vor allem bieten die Kinos ihren kuratierten Programmen Orientierung. Doch diese Aufgabe ist immer voraussetzungsvoller.“
Die Diskussion, an der auch Peter Schauerte, Geschäftsführer des Verbands Filmverleih und audiovisuelle Medien AllScreens, teilnahm, zeigte deutlich: Die Arbeit der Kinos ist komplexer und professioneller geworden. Sie sind der Schlüssel für die Sichtbarkeit kulturell wertvoller Filme – gerade in Zeiten, in der KI und Algorithmen zunehmend das Filmschaffen durchdringen.
Julia Maier-Hauff, Geschäftsführerin PROG Producers of Germany, ergänzte, dass es dabei nicht um Verteilungskämpfe ginge. „Es ist die gesamte Kette, die einen Film erst zum Erfolg führt.“

Peter Dinges, Vorstand der Filmförderungsanstalt FFA, findet klare Worte: „Ich glaube, dass die Arthousekinos in fünf Jahren in einer Blüte stehen wird. Sie zeigen Filme aus Überzeugung, wagen Haltung und übernehmen Verantwortung. Damit sind sie ein Ort des politischen Diskurses, an dem die Gesellschaft zusammenkommt.“

Martin Rabanus, MdB und Sprecher für Kultur und Medien der SPD-Bundestagsfraktion dazu: „Es war mir persönlich wichtig, dass wir das Zukunftsprogramm Kino im Haushalt haben. Leider ist es mir nicht gelungen, frisches Geld zu beschaffen.“ – Weiter sagte er: „Das Ziel für 2026 muss sein, frisches Geld zu bekommen. Unser Job in der Politik muss sein, Verlässlichkeit in der Förderstruktur herzustellen.“ Die Rolle der Kinos würdigte er ausdrücklich: „Kinos als Begegnungsorte sind unverzichtbar, auch über 2030 hinaus. Dabei muss der Inhalt nicht immer schwer sein. Es kann auch leicht sein, informativ, anregend – damit wir sehen, dass eine plurale und diverse Gesellschaft etwas ist, das Spaß macht und wovor man keine Angst haben muss. Dafür brauchen wir die Kinos und deshalb müssen wir alles dafür tun, dass es sie weiter flächendeckend gibt.“
Mit der Programmförderung i.H.v. 7 Mio. Euro jährlich, die noch im Herbst umgesetzt werden soll, ist nun ein erster Baustein gelegt. Doch die Debattenteilnehmer sind sich einig, dass darüber hinaus eine Investitionsförderung in Form des Zukunftsprogramm Kino (ZPK) essenziell ist, damit die Kinos ihre Häuser modernisieren und in Zukunftstechnologien investieren können.
Bild: Vorne v.l.n.r.: Martin Rabanus, MdB, SPD, Christina Bräuer, AG Kino, Julia Maier-Hauff, Geschäftsführerin PROG Producers of Germany, hinten: Peter Schauerte, Geschäftsführer AllScreens, Peter Dinges, Vorstand FFA, Moderation: AC Coppens. Foto: Stefan Hoyer

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