Angesichts des Impffortschritts und der sinkenden Infektionszahlen steht die gesamte Kinobranche bereit, um spätestens ab dem 1.Juli mit einer großen Vielfalt von Filmen einen bestmöglichen bundesweiten Start für die Filmtheater zu ermöglichen. Aktuell arbeiten Verleiher und Kinos an attraktiven Programmen, um den Menschen wieder ein besonderes Filmerlebnis sowie ein weiteres Stück Normalität zu ermöglichen.

Als national funktionierender Markt ist es für die Kinowirtschaft entscheidend, dass sich die Bundesländer auf einen möglichst einheitlichen und belastbaren Termin verständigen. Nur wenn alle Kinos bundesweit die Chance haben, zeitnah gemeinsam zu öffnen, können Verleiher überhaupt neue Filme starten und den Filmtheatern damit ihre wirtschaftliche Grundlage zurückbringen.

Zugleich ist für die Kinos die Frage nach den Bedingungen für die Öffnung ebenso bedeutend wie der Termin selbst. Einig sind sich die Verbände deshalb auch darin, dass die Öffnung Auflagen mit Augenmaß voraussetzt: Dazu zählt, dass es keine Maskenpflicht am Platz geben darf. Mit Hinweis auf die erprobten Hygiene- und Sicherheitskonzepte der Branche plädieren die Verbände dafür, den Kinos auch diesbezüglich schnellstmöglich eine konkrete Planungsperspektive zu verschaffen. Nur so ließen sich die enormen Schäden und die nach wie vor anhaltende wirtschaftliche Bedrohung der Kinowirtschaft abmildern.

Andere europäische Länder machen es vor: Österreich hat seine Filmtheater nach mehrwöchiger Vorankündigung seit vorgestern wieder flächendeckend geöffnet. Frankreich hat die vorgestrige Kinoöffnung ebenfalls nicht nur knapp einen Monat vorab angekündigt, sondern auch festgelegt, dass die Kinos ab dem 30. Juni wieder mit 100 % Auslastung spielen dürfen.

Zur Öffnung bis zum 1. Juli sind bereits erste Filmstarts terminiert. Die Verbände hoffen daher, dass die Bundesländer nun im Kontext des Impffortschritts und der sinkenden Infektionszahlen die Weichen dafür stellen, dass die Kinos zum Starttermin flächendeckend verlässliche Rahmenbedingungen erhalten.

Die Empfehlung orientiert sich an den wirtschaftlichen Notwendigkeiten der Kinobranche. Jedes Kino kann aber in Abstimmung mit den lokalen Auflagen selbstverständlich auch früher öffnen.

Auswahl der potenziellen Neustarts in der Eröffnungsphase:
• Peter Hase 2 – Ein Hase macht sich vom Acker
• Fast & Furious 9
• Catweazle
• Nomadland (Oscar-Gewinner)
• Kaiserschmarrndrama
• Black Widow
• Godzilla vs. Kong
• A Quiet Place 2
• Cash Truck
• Der Rausch (Oscar-Gewinner)
• Bad Luck Banging or Loony Porn (Berlinale-Gewinner)
• Fabian oder Der Gang vor die Hunde (Berlinale-Wettbewerb)
• Rosas Hochzeit

Für die Verbände:

Dr. Christian Bräuer
Vorsitzender AG Kino – Gilde deutscher Filmkunsttheater e.V.
Andreas Heidenreich
Vorsitzender BkF – Bundesverband kommunale Filmarbeit e.V.
Björn Hoffmann
Vorsitzender AG Verleih – Verband unabhängiger Filmverleiher e.V.
Christine Berg
Vorsitzende HDF KINO – Hauptverband deutscher Filmtheater e.V.
Johannes Klingsporn
Geschäftsführer VdF – Verband der Filmverleiher e.V.

Die gemeinsame Presseerklärung als PDF hier…

 

ERGÄNZENDES STATEMENT DER AG KINO-GILDE:

20.05.2021

AG Kino – Gilde empfiehlt 1. Juli als Eröffnungstag für Arthouse-Kinos – Gemeinsame Pressemitteilung mit den Verbänden der Kino- und Verleihbranche

Der Verband der Filmkunsttheater AG Kino – Gilde empfiehlt seinen 370 Mitgliedskinos, unabhängig vom Flickenteppich unterschiedlicher Öffnungsdaten in den einzelnen Bundesländern eine Wiedereröffnung zum 1. Juli anzustreben. Dazu Christian Bräuer, Vorsitzender der AG Kino – Gide: „Wir freuen uns sehr, dass sich das Pandemiegeschehen deutlich verbessert und im Zuge der fortschreitenden Impfkampagne endlich die Kulturorte wieder öffnen. Die Arthousekinos in ganz Deutschland sind bereit, den Menschen wieder ein besonderes kulturelles Erlebnis sowie ein weiteres Stück Normalität ermöglichen.“

Mit Blick auf diese Terminempfehlung appelliert der Vorstand der AG Kino – Gilde gemeinsam mit den Verbänden der Kino- und Verleihbranche an alle Länder, eine Öffnung der Kinos zum 1. Juli 2021 mit Auflagen zu ermöglichen, die den Gesundheitsschutz sowie die praktischen Gegebenheiten und die Wirtschaftlichkeit des Kinobetriebes in Einklang bringen. „Die Frage nach dem Wie – also die Bedingungen für die Öffnung – sind für die Filmtheater genauso entscheidend wie das Wann,“ erklärt Bräuer.

Aktuell sehen sich die Kinos mit einem Flickenteppich von regional unterschiedlichen Auflagen und Stufenplänen konfrontiert. „Vieles scheint doppelt und dreifach gemoppelt. Wenn der Mindestabstand eingehalten, Säle belüftet, nicht gesprochen und nach vorne geblickt wird und zusätzlich Maskenpflicht am Platz und Verzehrverbot gelten sowie Schnelltests oder Impfnachweise gefordert werden, ist damit kein alltäglicher Kulturbetrieb möglich,“ so Bräuer.

Zugleich bestehen noch immer große lokale Unterschiede im Pandemiegeschehen, viele Orte Inzidenzwerte über 100 und die Bundesnotbremse gilt formal bis zum 30. Juni. Mit der Terminempfehlung orientiert sich der Verband am bundesweit funktionierenden Kinomarkt. Um große Filmstarts wirtschaftlich bewerben zu können, benötigen die Filmverleiher die Kinos im ganz Deutschland und einen mehrwöchigen Vorlauf. Der Vorstand der AG Kino – Gilde ist daher auch im engen Austausch mit den weiteren Filmverleih- und Kinoverbänden. Die Empfehlung orientiert sich an den wirtschaftlichen Notwendigkeiten zahlreicher Filmkunsttheater und gewerblicher Kinos. Natürlich kann jedes Kino früher in Abstimmung mit den lokalen Auflagen öffnen.

Der Blick ins Ausland zeigt, dass überall dort, wo Kinos sehr disparat öffnen, die Besucherzahlen eher mau sind, auch weil große Filmstarts fehlen. Nur wo der gesamte Markt am Start ist, gelingt der Neustart. Gerade öffneten in Frankreich die Kinos in Anwesenheit des Premier- und Kulturministers die Kinos flächendeckend wieder.

Der Vorstand der AG Kino – Gilde ist überzeugt: Es warten Top-Filme auf den Kinostart, wenn die koordiniert starten, wenn wir diese mit einer klugen und auch lokal basierten Kampagne begleiten, bekommt das Publikum auch sofort mit, dass die Kinos wieder offen sind. Wenn die Kinos dann auch angemessene Hygieneauflagen haben, die Lust machen und keine sterile Atmosphäre schaffen, hat das Publikum einen schönen Abend, gewinnt Vertrauen ins Kino und sieht die Trailer der vielen anderen Filme, die noch nicht die große Bekanntheit haben. Das macht Lust auf mehr Kino, das nutzt allen, daher glauben wir weiter, dass ein koordiniertes Öffnen sinnvoll ist.

Der Vorstand und die Kinos stehen daher mit den Verleihern im Kontakt, um für den Start dem Publikum ein exzellentes und vielfältiges Programm zu bieten: Mit NOMADLAND zum 1. Juli und in den folgenden Wochen DER RAUSCH, THE FATHER und PROMISING YOUNG WOMAN freuen wir uns, endlich die großen Gewinner der diesjährigen OSCAR-Verleihung auf der großen Leinwand zu präsentieren,“ so Bräuer. „Und mit dem Goldenen-Bär-Gewinner BAD LUCK BANGING sowie den zahlreichen deutschen Berlinalebeiträgen wie die Erich-Kästner- Verfilmung FABIAN oder Christian Schwochows JE SUIS KARL bieten die Arthousekinos eine wahres Feuerwerk filmischer Highlights in diesem Sommer.“

Kino ist der einfachste Weg, aus dem Alltag für wenige Stunden auszubrechen und in andere Welten einzutauchen. Nach vielen Monaten ist es an der Zeit, wieder ein Stück Normalität wiederzuerlangen,“ so Bräuer weiter. Die Kinos haben im vergangenen Jahr mit sorgfältig entwickelten Hygienekonzepten bewiesen, dass für sie Gesundheit und Sicherheit von Publikum und Beschäftigten oberste Priorität hat. Dabei kommt uns auch zugute, dass die räumlichen Gegebenheiten und der Ablauf der Veranstaltungen deren konsequente Umsetzung ermöglicht. Dies haben auch zahlreiche wissenschaftliche Studien bestätigt.

„Auch wenn Kinos wieder geöffnet sind, ist es deutlich, dass sie weiterhin Unterstützung benötigen, bis das Geschäft wieder ein annähernd normales Niveau erreicht hat,“ so Bräuer abschließend.