Ein Zeichen "neuer Normalität": es gibt wieder einen aktuellen Gilden-Dienst zu Filmstarts in den nächsten Wochen. Die neuesten Besprechungen von Thomas Engel hier...
Unter der Überschrift "Fataler Flickenteppich" bringt der FILMDIENST einen Überblick über die aktuelle Kinolage (auch wenn die sich gefühlt täglich ändert; Anm.d.Red.). Darin heißt es: "Mit dem Durcheinander an Terminvorgaben und Bestimmungen zum Neustart nach der Corona-Schließung haben die Bundesländer den deutschen Kinos keinen Gefallen getan." - Der ganze Filmdienst-Bericht hier...
Die Berliner Mitglieder in der AG Kino - Gilde freuen sich über den gestrigen Beschluss des Senats, die Wiedereröffnung der Kinos auf den 30. Juni 2020 zu terminieren. Damit hat Berlin den Wettlauf um Öffnungstermine beendet und gibt den Lichtspielhäusern in der Hauptstadt die Möglichkeit, gutes und sicheres Kino zum Juli vorzubereiten. Die Kinoverbände haben immer darauf hingewiesen, das Filmtheater einen Vorlauf von vier bis sechs Wochen zur Umsetzung der Hygieneauflagen sowie zur Programmplanung und -bewerbung brauchen.
Der AG Kino - Gilde Vorsitzende Christian Bräuer sieht darin auch ein Signal für die Branche in ganz Deutschland: "Der Berliner Senat berücksichtigt mit dieser Entscheidung die Bedürfnisse der Kinos in der Hauptstadt. Er hat sich nicht auf einen wenig hilfreichen Lockerungswettlauf eingelassen und zeigt Weitsicht und Medienkompetenz. Damit kann deutschlandweit die Branche nun wieder vernünftig den Kinomarkt planen.“ Aus Verbandssicht ist dies sehr wichtig. Berlin hat eine der vielfältigsten Kinolandschaften der Welt und auch eine wichtige bundesweite Ausstrahlungskraft.
Am Donnerstagabend hat der Berliner Senat neue Corona-Lockerungen beschlossen. Die Kinos in Berlin dürfen nun ab dem 30. Juni wieder öffnen. Voraussetzung ist die Vorlage eines Schutz- und Hygienekonzepts, so müssen Besucher abseits ihres Kinositzplatzes etwa eine Mund-Nasen-Bedeckung tragen. Bereits ab 2.6. sind Open-Air-Veranstaltungen wie Konzerte oder Filmvorführungen mit bis zu 200 Teilnehmern möglich, ab 16. Juni mit bis zu 500 Teilnehmern und ab 30. Juni mit bis zu 1.000 Teilnehmern. Bereits am Donnerstagnachmittag hatten zahlreiche Berliner Programmkinos verkündet, sich auf den 2. Juli verständigt zu haben. Die Gruppe umfasst unter anderem das Bundesplatz-Kino, City-Kino Wedding, Hackesche Höfe Kino, Il Kino, Sputnik Kino, Wolf und die 14 Filmtheater der Yorck Kinogruppe. Wichtiger als eine übereilte Öffnung sei den Kinos eine ordentlich vorbereitete Wiedereröffnung, für den ein Vorlauf von 4-6 Wochen nötig sei. In den kommenden Wochen wollen die Filmtheater unter anderem ihre Hygienekonzepte den in den kommenden Tagen erwarteten Auflagen anpassen, nötige Umbauten vornehmen und ihr Personal auf die neuen Gegebenheiten schulen. Auch müssten die Filmstarts von Verleihseite vorbereitet werden.
In einem ausführlichen Interview mit der taz nimmt AG Kino-Vorstand Christian Bräuer Stellung zur aktuellen Situation der sehr uneinheitlichen Kinoeröffnungen und zu den Perspektiven der nächsten Wochen. Unter der Überschrift "Geringere Filmvielfalt“ heißt es: "In Coronazeiten sei Streaming für die Filmbranche keine Lösung, sagt der Chef des Verbands AG Kino. Viele seien „erschlagen“ vom Online-Angebot." - Das ganze taz-Interview hier...
Wie die österreichische Zeitung DER STANDARD berichtet, fühlen sich die Kinobetreiber "überrumpelt", dass nahezu fristlos am gestrigen Mittwoch verkündet wurde, dass die Kinos ab Freitag wieder spielen dürfen. Mit den Worten "Unangekündigte Schnellschüsse das Kino betreffend im Zusammenhang mit dem 'Hochfahren' des Kulturbetriebes sind leider kontraproduktiv" wird Österreichs größte Kinokette Cineplexx zitiert. Weiter heißt es: "Für die Öffnung aller Häuser brauche es eine "Vorlaufzeit von mehreren Wochen", hielten die Cineplexx-Geschäftsführer Christian Langhammer und Christof Papousek fest. Daher peile man weiterhin den 1. Juli als Starttermin an. Man bedaure, dass die Regierung auf die mehrfach eingeforderte Planungssicherheit nicht eingegangen sei und stattdessen mit einer Verordnung vom 27. Mai den Betrieb nur zwei Tage später ermöglicht." Und: "Wir gehen von weiteren Öffnungen in verschiedenen Ländern aus und rechnen daher mit großen Filmstarts ab Mitte Juli." - Der ganze Standard-Bericht hier...
Der Entertaiment One Filmverleih teilt mit, dass BERLIN ALEXANDERPLATZ nun am 30. Juli 2020 in den deutschen Kinos startet. Benjamina Mirnik-Voges (Managing Director Entertainment One Germany) dazu: "Mit der frühen Terminierung des für uns als Verleih wichtigsten Films in diesem Jahr wollen wir zeigen, dass wir nach vorne schauen und uns schon sehr auf das Wiedersehen auf der großen Leinwand freuen.“ Die moderne Döblin-Neuverfilmug erregte große Aufmerksamkeit bei der Berlinale und wurde mit 5 Deutschen Filmpreisen ausgezeichnet.
Der zweite große deutsche Film der Berlinale - "Undine" von Christian Petzolt - wird vom Piffl Filmverleih am 2. Juli gestartet.
Es macht zwar überhaupt keinen Sinn und entbehrt jeglicher Branchenkenntnis, aber die Bundesländer spielen auch weiterhin (oder jetzt erst recht?) ihre angebliche Selbständigkeit aus und lassen ihre jeweils eigenen Corona-Maßnahmen gelten. Das trifft besonders die Kino- und Filmwirtschaft, die eigentlich von einer Bundeseinheitlichkeit lebt. Jetzt ganz aktuell (heute Nachmittag) hat Hamburg verkündet, dass ab morgen (!) die Kinos unter strengen Auflagen wieder öffnen dürfen. Im NDR-Bericht heißt es dazu: "Kinos dürfen von Mittwoch an wieder aufmachen - zumindest theoretisch. Die meisten Hamburger Kinos kündigten an, nicht gleich am Mittwoch wieder Vorstellungen anzubieten". Auch Bayern hat den Kinos einen Termin verkündet, nämlich 3 Wochen später ab 15. Juni - und unter noch strengeren Auflagen: hier dürfen dann maximal 50 Personen in einem Saal sein.
Zum Überblick: in Hessen, Schleswig-Holstein und Sachsen dürfen Kinos "zumindest theoretisch" bereits wieder spielen, in Mecklenburg-Vorpommern seit gestern (Montag), in Rheinland-Pfalz ab morgen (Mi 27.5.) mit 1,50 m Abstandsregeln, in Sachsen-Anhalt ab Donnerstag (28.5.), in NRW schließlich ist der Samstag geplant. Baden-Württemberg hat den 6. Juni geplant, ebenso ganz aktuell Brandenburg. Noch nichts geklärt ist in Berlin, Bremen, Niedersachsen, Thüringen und im Saarland.
P.S.: Da gerade heute länderweit neueste Lockerungen verkündet werden, ist dies nur ein zwischenzeitlicher Informationsstand!
In ihrer jüngsten – aufgrund der Corona-Krise als Videokonferenz abgehaltenen – Sitzung hat die Kommission für Produktions- und Drehbuchförderung der FFA insgesamt rund 2 Mio Euro vergeben. Mitfinanziert wird u.a. die Fortsetzung von Noah Gordons "Medicus" durch Katja von Garnier, die Neuverfilmung von Otfried Preußlers "Räuber Hotzenplotz" durch die Macher von "Die kleine Hexe", und die neuen Filme von "Gundermann"-Regisseur Andreas Dresen und "Drei Tage in Quiberon"-Regisseurin Emily Atef.
Über die Modalitäten, wann und unter welchen Modalitäten die Kinos wieder öffnen können, wird auch in den Medien diskutiert - Grundlage ist ein entsprechender dpa-Bericht. Unter der Überschrift "Keine einheitliche Linie: Kinoverbände kritisieren Öffnungsregeln" heißt es etwa bei ntv: "In einigen Bundesländern haben die Lichtspielhäuser bereits geöffnet, weitere ziehen nun nach. Allerdings sind die Vorschriften kaum umsetzbar, finden Kinoverbände. Sie fordern weniger strenge Regeln und eine bundesweit einheitliche Lösung." - Der ganze ntv-Bericht hier...
"Wie kann ein Kinobesuch jetzt aussehen?" fragt DIE WELT - und schreibt u.a.: "Laut Christian Bräuer von der AG Kino wäre schon ein Meter Abstand - wie in Österreich - eine Verbesserung, weil dann immerhin jede Reihe besetzt werden könnte. 'Dann wäre ein Schachbrettsystem denkbar, bei dem zwar jede Reihe, die Plätze aber versetzt und nicht direkt hintereinander belegt werden'." - Der ganze WELT-Bericht hier...
Während der Vue-/Cinemaxx-Chef Tim Richards in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung Optimismus verbreitet („Wenn wir wieder öffnen, wird das Angebot für die nächsten anderthalb Jahre unglaublich attraktiv sein. Die großen Filmstudios haben ohne Ausnahme an allen ihren großen Projekten festgehalten, sie nur verschoben. Wenn im Juli Christopher Nolans ‚Tenet‘ in die Kinos kommt, beginnt ein Reigen von Filmstarts, der neue Zuschauerrekorde fast schon garantiert.“), macht sich die DEUTSCHE WELLE Gedanken über die Zukunft der Programmkinos ("Vor allem die Programmkinos in Deutschland sorgen sich um ihre Zukunft. Sie arbeiten auf der Schnittstelle zwischen Filmkultur und Wirtschaft. Aber was macht ihre derzeitige Lage durch den Lockdown so schwierig?"; der DW-Bericht hier...), Luxuskino-Betreiber Achim Flebbe dagegen im Interview mit der Berliner Morgenpost betont, dass der vorzeitige Start in einigen Ländern aktuell wenig lukrativ ist und dagegen einen einheitlichen Bundesstart aller Kinos für sinnvoller hält („Die Idee, die die AG Kino angestoßen hat, einheitlich am 2. Juli wieder zu eröffnen, halte ich für sinnvoll. Weil die Verleiher neue Filme erst starten, wenn sie bundesweit ausgewertet werden können und genug Zeit bleibt, um sie zu bewerben“), ist man in Frankreich schon etwas weiter: Kulturminister Franck Riester betonte im Télématin aktuell: "Wir arbeiten auf eine Wiedereröffnung der Kinos Anfang Juli hin. Die Entscheidung wird Ende Mai/Anfang Juni fallen". Zu den geplanten Abstandsregelungen sagte er: „Zuschauer, die nicht zur selben Buchungsgruppe gehören, müssen mindestens einen Meter voneinander entfernt sein". (in Deutschland zur Zeit 1,50 m; Anm.d.Red.). Ähnliche Kinovorgaben scheint es im übrigen auch in der Schweiz zu geben (wie etwa bei Flugzeugen), die im Laufe der Woche veröffentlicht werden sollen.
Erneut konnte Petra Rockenfeller, Kinomacherin der Lichtburg Oberhausen und Vorstandsmitglied der AG Kino-Gilde, an der Treatment-Jury des BESONDEREN KINDERFILMS teilnehmen und sich mit weiteren Kinderfilmexperten*innen, die sich einsetzten für den Kinderfilm, fünf Treatment auswählen für eine Stoffentwicklung in Höhe von 25.000 €. Petra Rockenfeller: „Bei der Auswahl wurden Stoffe für ganz junges sowie junges Publikum berücksichtigt – erneut hat mich bei allen Einreichungen wieder die Fülle von Ideen begeistert, die nicht auf einer etablierten Buchmarke basierten. Natürlich werde ich erst recht in einem Jahr, wo sich die gesamten Gedanken der Branche sich um die Auswirkungen von Corona drehen, gespannt sein welchen Weg diese fünf Stoffe nehmen werden. In diesem Jahr werden noch zwei wunderbare Stoffe der Iniative ins Kino kommen, die zu den ersten Stoffen gehörten, an denen die AG Kino Gilde mit ihrem Votum beteiligt war – „Into the Beat“ und „Madison“. Beide Filme sind spannende Geschichten, die sich intensiv um ihre jungen Protagonisten*innen drehen und mit tollen Bildern begeistern können auf der Kinoleinwand.“