Mit einer bemerkenswert engagierten Sendung hat am Freitagabend das ZDF-Magazin ASPEKTE die Wichtigkeit von (Live-)Kultur herausgestellt und die ganze Sendung den Verwerfungen gewidmet, denen gerade die Kulturmacher und Kulturinstitutionen dieser Republik ausgesetzt sind durch die erneuten Corona-Schließungen. Von Musikern wie Herbert Grönemeyer ausgehend über Konzerte, Theater, Museen, Künstlern bis hin zu Kinos wurde thematisiert, was da gerade passiert und wie die Reaktionen sind. Interviewt wurde auch Christian Bräuer als Vorsitzender der AG Kino und Geschäftsführer der Yorck Kinogruppe, aufgenommen wurde es im DelphiLUX in Berlin. Christian Bräuer betonte, wie schmerzlich der zweite Lockdown jetzt ist – wie unverzichtbar aber Kinos als Orte der Begegnung seien: „Kultur ermöglicht einen Blick in eine Welt, die wir allein durch Informationen nicht begreifen. Wir sehnen uns nach der unmittelbaren Begegnung, nach dem gemeinsamen Erleben.“
Zur Frage nach der Zukunft des Kinos angesichts der wachsenden Streamingdienste, ergänzte er: „Die Corona-Pandemie beschleunigt Effekte, die es schon vorher gegeben hat. Streaming ist mehr und mehr zur Realität geworden – in dem Sinne ist es gerade gut für die Streamingplattformen, weil die Zahl der Abonnenten schneller gewachsen ist als erwartet. Zugleich hat es sich aber auch ein klein bißchen entzaubert, dass diese schiere Masse an Angebot noch keine Orientierung gibt. Das machen die Kinos. Ich sehe uns gerade in einer Zeit wachsender Inhalte als Orte des Kuratierens, des Orientierunggebens in dieser Welt“.
Ergänzt wurde das Interview im direkten Übergang mit einem Interview mit dem Medienwissenschaftler Marcus S. Kleiner, der in seinem neuen Buch „Streamland“ die Demokratie gefährdende Seite von immer wachsenden digitalen Welten herausstellt: „So wird der Mensch immer mehr zu einem durch Algorithmen ausgewählten Datenhaufen, der kontrolliert werden kann“.
Die ganze ASPEKTE-Sendung hier…
(das Interview mit Christian Bräuer ab ca. Minute 29)