Am 14. Januar 1994 war es, als im Gewölbekeller des Großen Hauses in Fellbach-Schmiden das erste Mal ein Film über die Leinwand flimmerte. Das Große Haus war Anfang der 1980er Jahre eigentlich dem Untergang geweiht. Ein über 500 Jahre alter, unansehnlicher Hof, schlecht in Schuss, sollte abgerissen werden um Platz für Neues zu machen. Doch das Landesdenkmalamt befand schon bald, dass es im ganzen Landkreis kein ähnlich bedeutsames Gebäude gibt und es daher erhalten werden muss. Als Kulturzentrum im Stadtteil mit Stadtteilbücherei und dem Kino Orfeo ist das Große Haus inzwischen bestens etabliert.

In enger Zusammenarbeit zwischen der Stadt Fellbach und dem Ludwigsburger Kinokult e.V. wurde damals ein Konzept erarbeitet, welches auch heute noch seine Gültigkeit besitzt: anspruchsvolle Filme, aber auch mal Hollywood, ein festes Monatsprogramm, jedes Wochenende wechselndes Kinderprogramm und vor allem die enge Einbindung in das kulturelle Leben der Stadt.

Ganz verträumt liegt es im Fellbacher Ortsteil Schmiden, ist gar nicht weit weg von Stuttgart und behauptet sich seit 30 Jahren mit einem Filmprogramm zwischen Arthouse und Massengeschmack, zwischen Programmkino und (nicht gefördertem) kommunalen Kino – aber immer kultig. 30 Jahre: Ein großes Jubiläum ist das zwar nicht, aber ein bisschen stolz sind die ehemaligen und aktuellen Theaterleiter schon.

Bild: Melanie Hoffmann (Theaterleiterin Orfeo seit 2009), Hans Pöhnl (Theaterleiter 1994 bis 2001), Markus Klare (Theaterleiter 2001-2009), Rainer Storz (Geschäftsführer Kinokult)