Ein besonderer Moment war sicher der Auftritt von Margot Friedländer, die mit nunmehr 102 Jahren als eine der letzten Überlebenden des Holocaust allen Anwesenden eindrucksvoll ins Gewissen redete, dass “Nie wieder” auch eine Frage des “Mensch seins” bedeutet, angesichts der politischen Verwerfungen in Deutschland und der Welt. Eine “Ikone des deutschen Films” wurde mit Hanna Schygulla geehrt, die nach ihrem Ehrenpreis mit einer launigen Dankesrede den Zeitplan ordentlich durcheinander brachte.

Nicht nur IM TOTEN WINKEL, auch SIEBEN WINTER IN TEHERAN von Steffi Niederzoll als bester Dokumentarfilm und SIEGER SEIN von Soleen Yusef als bester Kinderfilm brachten ebenso wie ELAHA von Milena Aboyan, der mehrfach nominiert war, viele Themen einer vielfältigen migrantisch geprägten Gesellschaft ein. So wurde die Vielfalt des deutschen Films an diesem Abend zu Recht gefeiert. Schade nur, dass diese Vielfalt so wenige Zuschauer in den Kinos erreichte. Vielleicht geht ja so dem einen oder der anderen Politikerin auf, dass eine gute Herausbringung, Vermarktung und Auswertung Teil eines Ganzen sein sollten, wenn diese Filme auch Menschen erreichen sollen.

Immerhin, auch unsere derzeit erfolgreichsten Filmschaffenden auf internationalem Parkett, Sandra Hüller und Wim Wenders hatten an diesem Abend kurze Auftritte. Als Claudia Roth auf den internationalen Erfolg des Deutschen Films eingeht, scheint ihr entgangen zu sein, dass THE ZONE OF INTEREST, ANATOMIE EINES FALLS oder PERFECT DAYS gar keine deutschen Filme sind. Es bleibt zu hoffen, dass die künftige Filmförderung auch in Deutschland mehr Filme diesen Kalibers ermöglicht. Den Kinos und dem deutschen Arthouse-Anteil würde es jedenfalls gut tun.

Alle Preisträger finden sich hier…