Dass der Europäische Kinotag mittlerweile weltweit wahrgenommen wird, zeigt die Teilnahme von Kinos in 45 Ländern auf drei Kontinenten. Neben Europa auch in Asien (Bangladesch und Südkorea) und Südamerika (Chile, El Salvador, Brasilien and Venezuela). 600 Kinos setzten am Sonntag ein Zeichen für kulturelle Vielfalt und Demokratie. In Deutschland verzeichneten die Arthouse-Kinos an diesem Tag ein dickes Plus bei den Besuchern europäischer Filme.
Etwa 140 Kinos beteiligten sich hierzulande aktiv am Europäischen Kinotag, indem sie ein spezielles Programm und Sonderveranstaltungen organisierten. Die Aufmerksamkeit rund um den Sonntag lockte denn auch insgesamt mehr Besucher in europäische Filme als an allen anderen Tagen der Woche. Die Mitglieder des Arthouse-Verbands AG Kino – Gilde konnten ihre Besucher gegenüber dem Samstag um knapp 15% steigern. Der Besucheranteil an europäischen Filmen stieg dabei auf stolze 66%. Wenn man weiß, dass dieser Anteil bei AG Kino – Kinos ansonsten im jährlichen Durchschnitt bei ca. 20% liegt und im Gesamtmarkt gar nur bei um die 7% wird deutlich, welche Wucht der europäische Kinotag entfaltet hat. Unter den TOP Filmen am Sonntag befanden sich aktuelle Titel wie RIEFENSTAHL und THE ROOM NEXT DOOR, erfolgversprechende Vorpremieren wie THE OUTRUN und EMILIA PEREZ aber auch Klassiker wie der französische Film HASS aus dem Jahr 1995.
Der Europäische Kinotag belebte aber auch die Kinos als Orte des Austausches und der Begegnung. Und das in einer Zeit, in der das Zuhören immer wichtiger wird. So rufen die Kinos in aller Welt immer noch dazu auf eine gemeinsame Stellungnahme für Demokratie und eine offene Gesellschaft zu unterstützen.
Am Europäischen Arthouse-Kinotag rufen wir politische Entscheidungsträger und Menschen in aller Welt auf, …
- die freie Meinungsäußerung und den künstlerischen Ausdruck zu schützen, als Grundlage einer lebendigen Kulturlandschaft.
- den Respekt und die Wertschätzung für unterschiedliche Perspektiven, Identitäten und Lebensweisen zu fördern und eine Kultur der Integration und Empathie zu unterstützen.
- Förderung des Dialogs und des Austauschs über Gemeinschaften, Kulturen und Grenzen hinweg, um Verständnis, Respekt und Wertschätzung für Welten außerhalb unserer eigenen zu schaffen.
- die Sicherheit von audiovisuellen Künstlern und Kulturschaffenden zu gewährleisten, die unser gemeinsames kulturelles Erbe fördern und schützen.
- wichtige kulturelle Einrichtungen wie unabhängige Kinos als Herzkammern der freien Kultur und Gesellschaft zu unterstützen und zu schützen.
Das Dokument kann von jeder Person hier unterzeichnet werden.
Einige Beispiele für Veranstaltungen zum Europäischen Kinotag:
Berlin, Deutschland: Eine gemeinsam mit der Deutschen Hörfilm organisierte Audiovorführung von „Fahrstuhl zum Schaffott“ im Cinema Paris machte dem Publikum die Realität des Kinobesuchs für blinde und sehbehinderte Menschen bewusst. Mit dabei war auch der Geschäftsführer des internationalen Arthouseverbands CICAE Sebastian Naumann (Bild mitte), der den Europäischen Kinotag maßgeblich organisiert.
Aubenas, Frankreich: Im Rahmen des Festivals Rencontres des Cinémas d’Europe diskutierte die künstlerische Botschafterin des Kinotages Sepideh Farsi im Anschluss an ihren Film „The Siren“ im Cinéma le Navire über die Kraft des animierten Geschichtenerzählens.
München, Deutschland: Der rumänische Filmemacher und Kinotag-Botschafter Emanuel Pârvu diskutierte mit dem Publikum im Neuen Maxim über seinen in Cannes ausgezeichneten Film „Drei Kilometer bis ans Ende der Welt“.