Eine Sonneneruption hat die Elektronik ausgeschaltet und die Welt ins Chaos gestürzt. Sechs Jahre später herrscht die Barbarbei durch Warlords, aber für den selbsternannten englischen König soll ein Abenteurer die Mona Lisa besorgen. Ein Film, bei dem man sich wünschen würde, die Sonneneruption hätte gleich die ganze Welt vernichtet, aber nein, dieser Quatsch kommt tatsächlich ins Kino!
Über den Film
Originaltitel
Afterburn
Deutscher Titel
Afterburn
Produktionsland
USA
Filmdauer
105 min
Produktionsjahr
2025
Produzent
Jaffe, Toby / Moritz, Neal H Moritz / Richards, Steve
Regisseur
Perry, J.J.
Verleih
Leonine Distribution GmbH
Starttermin
21.08.2025
Die Regierungen sind untergegangen, an ihre Stelle traten Warlords. In England hofft man, mit einem neuen König zur Normalität zurückzufinden. Der hat wiederum eine besondere Mission für den Abenteurer Jake. Er soll in Frankreich in ein geheimes Lager eindringen und dort die Mona Lisa sichern. Er ist, so der König, der Sonderbeauftragte für kulturelle Aneignung. Das ist übrigens der einzig amüsante Moment des Films. Es geht also nach Frankreich, es wird mit Schergen des fiesen General Volkovs gekämpft und mit Drea hat Jake eine Kontaktperson, die ihm natürlich verheimlicht, was er wirklich bergen soll…
Der Film basiert auf einem praktisch kaum bekannten Comic, in dem es darum geht, dass ein Abenteurer Artefakte sicherstellt und dabei gegen Mutanten kämpft. Mutanten gibt es im Film nicht, die Kunst ist auch nur ein Aufhänger. Dafür gibt es reichlich halbgare Action, miese CGI-Explosionen, Dialoge zum Fremdschämen und drei Hauptdarsteller, die sich offenkundig weniger für das Skript, als für die Höhe der Gage interessierten. Ansonsten ist dieses Treffen der MCU-Stars Dave Bautista, Samuel L. Jackson und Olga Kurylenko (die im MCU möglicherweise nie eine gemeinsame Szene hatten) ein Werk, das im Lokus der Filmgeschichte enden kann. Soll heißen: Die 105 Minuten ziehen sich, weil es nicht einen Hauch von Originalität gibt. Zeitweise fühlt man, als würde man die Serie „The Walking Dead: Daryl Dixon“ schauen, weil die Handlung großteils in Frankreich spielt, nur dass eben die Zombies fehlen.
Stattdessen gibt es Kannibalen in der sogenannten Phantomzone, die erstmal einen schönen Parcours-Lauf hinter sich bringen, bis sie zu den Helden aufschließen. Die wiederum fliehen, Kurylenkos Figur treibt zur Eile an und in der nächsten Einstellung gehen Bautista und sie gemächlich davon. Weil dahinter ja die Explosion noch schön in Szene gesetzt werden muss. Wer braucht schon innere Logik, wenn er einen Zug hat, bei dem der Zugführer vom fiesen Schurken erschossen wird, weil er zu langsam fährt. Wie der General gedenkt, nach der Beschleunigung auch irgendwann zu bremsen? Egal, der Zug erreicht das Ziel eh nicht. Nicht, dass Volkov das gewusst hätte, die Drehbuchautoren aber schon.
Apropos Drehbuch: Betrachtet man sich einen Film wie „Afterburn“ muss man sich nicht davor fürchten, dass in Hollywood die Studios irgendwann ihre Drehbücher von einer KI schreiben lassen. Weil ehrlich: Jede KI kann es besser. Das, was hier geboten wird, ist nicht nur Bodensatz, es ist schlichtweg eine Frechheit. Wer bei Einsetzen des Abspanns nicht gleich fluchtartig das Kino verlässt, kann sich noch auf eine weitere Szene freuen…
Peter Osteried