Alles was wir wollen

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Das Leben von drei Frau Anfang, Mitte 30 porträtiert Beatrice Möller in ihrem Dokumentarfilm „Alles was wir wollen.“ Was genau ihre drei Protagonistinnen wollen, bleibt auch nach den kurzen 70 Minuten weitestgehend offen, doch gerade das hier nicht großer Erfolg, enorme Ambitionen, das ganz große Glück im Mittelpunkt stehen, sondern ganz normale, weitestgehend durchschnittliche Leben, macht den Film sympathisch.

Webseite: www.alleswaswirwollen.de

Deutschland 2013 - Dokumentation
Regie, Buch: Beatrice Möller
Länge: 70 Minuten
Verleih: alpha medienkontor
Kinostart: 6. März 2014

PRESSESTIMMEN:

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FILMKRITIK:

„Was willst du einmal werden?“ ist eine jener Fragen, die die ältere immer wieder an die jüngere Generation stellt und die so schwer zu beantworten ist. Gerade in einer Schicht, die weitestgehend als gutbürgerlich bezeichnet werden kann, in der der Weg von Schule zum meist Geisteswissenschaftlichen oder Künstlerisch angehauchtem Studium vorgezeichnet ist, sind die Möglichkeiten enorm. Hinzu kommen sich ändernde Rollenmuster, dass nach hinten schieben oder ganz sein lassen von Familie und Kindern und schon steht man dann Anfang, Mitte 30 vor der Frage, was man mit seinem Leben anfangen will.

Vor ein paar Jahren beschäftigte sich Marko Doringer in „Mein halbes Leben“ aus extrem subjektiver und vor allem männlicher Perspektive mit diesem Thema, nun also Beatrice Möllers „Alles was wir wollen“ als quasi weibliches Gegenstück. Zu Beginn der Arbeit an diesem Projekt dachte die Regisseurin daran, sich auch selbst als eine der jungen Frauen vorzustellen, die nach ihrem Weg im Leben suchen, letztlich nimmt die Autorin jedoch eine weitestgehend beobachtende Perspektive ein.

Drei Frauen hat Möller über mehrere Jahre beobachtet, sie immer wieder zu Gesprächen, getroffen, in denen über Leben, Familie, Herkunft, Kinderwunsch und Beruf reflektiert wurde. Da ist zum einen die Schauspielerin Marie-Sarah, die ein sprunghaftes Leben führt, häufig umzieht, neue Dinge probiert und aus diesem Unbestimmten neue Energie schöpft. Die freie Journalistin Claudia ist die sesshafteste des Trios, gründet im Verlauf der Dreharbeiten eine Familie, zieht mit ihrem Freund zusammen und bekommt ein Kind. Und schließlich Mona, die in Palästina aufgewachsen ist und einen etwas anderen Blick auf die Freiheiten und Möglichkeiten der westlichen Welt hat, als ihre beiden Altersgenossinnen.

In loser Form beobachtet Beatrice Möller die drei Frauen, zeigt sie in ihrer Umgebung, ihren Wohnungen und Kiezen, aber auch bei der Arbeit. Und nicht zuletzt auch mindestens einmal beim Besuch der Eltern bzw. der allein erziehenden Mütter, deren eigene Erfahrungen auf interessante Erfahrungen mit denen der jüngeren Generation korrespondieren. Viel vorgegebener sei das Leben einer Frau früher gewesen meint eine Mutter da, viel klarer die Bahnen, die eingeschlagen wurden.

Ob das nur Nachteile hatte oder nicht auch eine gewisse Last genommen hat, lässt Möller offen. Sie beschränkt sich aufs Zeigen und Beobachten, lässt ihre Protagonistinnen erzählen und schafft es dabei, deren Gedankengänge auf subtile Weise anzudeuten. So wird „Alles was wir wollen“ zu einem gelungenen Generationenporträt, das einen zwar nur kleinen Ausschnitt beleuchtet, diesen aber mit drei ähnlichen, aber doch markanten Protagonisten ausfüllt.

Michael Meyns