Einen Blick hinter die Kulissen offeriert Autor und Regisseur Jörg Burger mit seinem Film „Archiv der Zukunft“. Er führt den Zuschauer in die Bereiche eines Museums, die er normalerweise nicht zu sehen bekommt. Dabei ist man immer nahe dran, erlebt mit, wie Präparate gestaltet werden und erfährt mehr über das, was die Menschen, die hier arbeiten, antreibt.
Über den Film
Originaltitel
Archiv der Zukunft
Deutscher Titel
Archiv der Zukunft
Produktionsland
AUT
Filmdauer
92 min
Produktionsjahr
2023
Regisseur
Burger, Joerg
Verleih
Real Fiction
Starttermin
22.05.2025
Es ist ein Rundgang durch die Geschichte, den dieser Film bietet, ein Museumsbesuch der besonderen Art, denn er führt hinter die Kulissen und zeigt, wie ein Löwe präpariert wird oder wie die Haltung eines Dinosauriers dem aktuellen Forschungsstand angepasst wird, weil Wissenschaft keine feste Größe ist, sondern immer wieder neue Erkenntnisse mit sich bringt. Die Kamera ist immer nahe dabei, ist niemals aufdringlich, erlaubt dem Publikum jedoch, mehr über die Hintergründe zu erfahren.
Der Film ist dabei unaufgeregt, zeigt lange, wie ein Tier präpariert oder etwas über den 3-D-Drucker ausgedruckt oder eben die Skelettteile eines Tieres zusammengesetzt werden – letzteres ist durchaus diffizil, weil die Knochen fragil sind und leicht brechen, so dass Kleber zum Einsatz kommt.
Auch wird gezeigt, wie Freiwillige im Museum arbeiten und ehrenamtlich agieren, weil sie etwas zurückgeben wollen, aber auch, weil sie selbst Wissen über ihre Arbeit erlangen. Es gelingt „Archiv der Zukunft“ gut, zu zeigen, wie unterschiedlich die Menschen sind, die sich im Museum engagieren. Eines ist ihnen aber allen gemein: die Liebe zur Naturwissenschaft.
Der Film stellt keine Fragen, er lässt die Menschen in Ruhe. Sie reden, wie sie untereinander nun mal reden, wenn sie bei der Arbeit sind. Nur selten erklären sie der Kamera und damit dem Zuschauer, was sie gerade tun. „Archiv der Zukunft“ ist ein faszinierender Film, der sich mit den Details der Vergangenheit befasst, die aufbewahrt werden für eine Zukunft. Für Menschen, die die Wunder der Naturgeschichte erst noch entdecken werden. So geht es auch darum, dass hier Forschung betrieben wird, die von Erbsenzählern in Frage gestellt wird, dahingehend, wann Wissenschaft sinnvoll ist, wenn sie Geld verschlingt, aber keinen praktischen Nutzen bringt.
Es geht so auch darum, was die Bedeutung dieser Forschung überhaupt ist. Denn Wissen an sich ist immer von Bedeutung, ob es derzeit einen praktischen Nutzen hat oder auch nicht. Forschung, die keinen unmittelbaren Zweck erfüllt, aber dem Wissenszuwachs dient ist ein Wert in sich.
Peter Osteried