Die Schauwerte sind groß, zumindest das kann man bei jedem „Avatar“-Film erwarten. Es ist kaum zu glauben, aber James Cameron bringt hier noch mal eindrucksvollere Bilder als beim Vorgänger. Und auch inhaltlich wirkt sein Film diesmal kohärenter. Er ist mit 195 Minuten lang, aber nicht überlang, weil jede Szene für die Geschichte ihre Bedeutung hat. Anders als im Vorgänger, der manchmal wie ein Urlaubswerbevideo für Pandora anmutete.
Über den Film
Originaltitel
Avatar 3: Fire And Ash
Deutscher Titel
Avatar 3: Fire And Ash
Produktionsland
USA
Filmdauer
197 min
Produktionsjahr
2025
Regisseur
Cameron, James
Verleih
The Walt Disney Company (Germany) GmbH
Starttermin
17.12.2025
Jake Sully und seine Familie werden in einen Krieg mit den Ash-Leuten hineingezogen, die wiederum gemeinsame Sache mit den Menschen machen, weil ihre Anführerin unbedingt Feuerwaffen in ihren Besitz bekommen will. Quaritch möchte seinen Sohn Spider zurück, seine Vorgesetzten sind aus anderen Gründen an dem Jungen interessiert, und Sully soll der Gerichtsbarkeit zugeführt werden. Wieder mal stehen die Zeichen auf Krieg.
Schon die erste Sequenz mit dem Flug über Pandora zeigt nicht nur, wie plastisch Cameron seinen Film gestaltet, sondern auch, wie imposant die Bilder sind, die er heraufzubeschwören vermag. Die Geschichte mag im Grunde nur eine aufgemotzte und in sich stimmigere Variante des Vorgängers sein, mit den Ash-Leuten kommt aber eine neue Dynamik ins Spiel. Die nutzt Cameron noch mehr, um die Analogie der amerikanischen Ureinwohner, die sich einer Invasion von weißen Kolonisten gegenübersetzen, auf die Spitze zu treiben. Zugleich gelingt es ihm aber auch, die Figuren emotional und charakterlich weiterzuentwickeln. Etwas, das gerade beim zweiten Teil fast gar nicht gelang.
Spider, der menschliche Junge, der bei den Na’vi lebt, macht eine Entwicklung durch, Quaritch entfernt sich auch immer mehr von seinesgleichen (weil er erkennen muss, dass die Menschen es längst nicht mehr sind) und Neytiri wird mit ihrem Hass auf die Himmelsmenschen konfrontiert, den sie überwinden muss. Selbst Jake macht eine Wandlung durch – vom Vater, der seinem Sohn die Schuld am Tod des Bruders gibt, zu einem Mann, der erkennt, wie fehlbar er ist. Das ist natürlich nicht das große Arthaus-Drama, das versteht sich von selbst, aber für Popcorn-Kino, das sich bislang vor allem über seine Schauwerte verkauft hat, nicht schlecht.
Im Kino muss man den Film des grandiosen 3-D-Effekts wegen sehen. Keiner versteht so sehr wie Cameron, Bilder greifbar zu machen. Man fühlt sich mittendrin in dieser Welt. Zuhause kann der Film – ebenso wie die ersten beiden Teile – nicht dieselbe Wirkkraft entfalten.
Das Ende bietet einen guten Abschluss, so sagte Cameron, der trotz der Erfolge der ersten beiden Teile nicht die Hybris hat, zu erwarten, dass es mit „Avatar: Ash and Fire“ ebenso läuft. Sollte das Einspiel nicht reichen, um den anvisierten vierten und fünften Film zu machen, funktioniert dieser hier als praktisch alle offenen Handlungsstränge auflösender Abschluss. Dass der Film an der Kinokasse nicht einschlagen wird, ist allerdings eher nicht zu erwarten. Dafür ist das, was Cameron bietet, einfach zu groß. „Avatar: Ash and Fire“ ist Popcorn-Kino auf ganz hohem Niveau.
Peter Osteried







