Bastard

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Wenn Kinder sich rächen...
Der spannungsgeladene Psychothriller liefert das Stimmungsbild einer jungen Generation, die ohne Eltern klar kommen muss: ungewollt und ungeliebt, viel zu früh erwachsen. Aber was passiert, wenn sich diese Kinder für all die Vernachlässigungen und gebrochenen Versprechen ihrer Eltern rächen?

Webseite: www.bastard.wfilm.de

Deutschland 2011
Regie Carsten Unger
Buch Carsten Unger
Musik Stevie B-Zet, Ralf Hildenbeutel
Mit: Sibylle Canonica, Martina Gedeck, Finn Kirschner, Matthias Koeberlin, Markus Krojer, Antonia Lingemann, Beate Maes, Stephan Schad, Thomas Thieme, Hanns Zischler
125 Minuten
Verleih: W-Film
Start: 18.4.2013

PRESSESTIMMEN:

Ein erstklassiges Erstlingswerk ...verstörend und packend, ein Psychothriller, ein Horrortrip und ein sehr berührendes Drama um Kinder auf der Suche nach Geborgenheit.
WDR

Böse Kinder und fette Bilder.
Frankfurter Allgemeine Zeitung

Das atmosphärisch dichte Katz- und Mausspiel punktet mit überraschenden Wendungen, ausdrucksstarken Bildern und starken Schauspielern.
Filmecho

Ein erstaunlicher Debütfilm.
epd Film

FILMKRITIK:

Leon hat ein sehr auffälliges Verhalten. Ist er tatsächlich ein Findelkind oder ein Adoptivkind oder doch das Kind einer präsenten Mutter, die nur einen früheren Fehler (in betrunkenem Zustand) verbergen will? Und warum ist Mathilda so, wie sie ist: ziemlich frühreif, oft eiskalt, hinterlistig und dominierend? Beide sind noch unter 14, also nicht strafmündig.

Was in diesem Film von ihnen erzählt wird, ist überspitzt dargestellt, ist aber auch schon charakteristisch für Entwicklungen, wie sie in unserer heutigen Welt mehr und mehr zu beobachten sind. Ist das so, weil sich viele Eltern nicht genügend um die Kinder kümmern, ja ihre Fürsorgepflicht sträflich verletzen?

Leon und Mathilda entführen den 9jährigen Nikolas, sperren ihn ein, halten ihn tagelang gefangen. Auf diese Weise haben sie gegen die Großen ein erpresserisches Mittel, weil sie sich ungewollt und ungeliebt fühlen. Die Kriminalkommissarin Dr. Meinert wird gerufen, um die Kidnapper zu entlarven. Sie arbeitet tagelang daran, denn die Schläue der Kinder führt sie oft in die Irre. Schon allein was Mathilda sich auf der Kirmes oder in der Kirche an Bösartigem ausdenkt, sprengt alle Grenzen eines kindlichen Gemüts.

An ein Happy End ist unter diesen Umständen nicht zu denken. Immerhin kann Nikolas befreit werden.

Es ist ein psychologischer Krimi geworden, der die Pubertät, das Mangelverhalten der Eltern, die perfide Trotz- und Erpresserreaktion der (oft sogar noch unmündigen) Kinder grell beleuchtet. Der seelischen Schieflage, in die alle Beteiligten geraten sind, und der kriminologischen Hektik, mit der alles bewältigt werden soll, wird hier effektvoll Ausdruck verliehen – beispielsweise auf der Schwimmbadrutschbahn, in der Leichenhalle, in der Sakristei oder bei Mathildas Tod.

Einfach und schnell zu kapieren ist die Sache nicht; die komplizierte aber eindrucksvolle Filmmontage sorgt dafür. Bemerkenswert, wie Antonia Lingemann als Mathilda und Markus Krojer als Leon ihre Rollen spielen. In diesem Alter eine solche darstellerische Leistung zu bringen, ist Spitze. Als Kriminalkommissarin konnte sogar Martina Gedeck gewonnen werden.

Familiäres und Kindliches aus dem seelischen Untergrund.

Thomas Engel