Beverly Hills Chihuahua

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Was geschieht, wenn ein verhätscheltes Haustier mit der rauen Wirklichkeit außerhalb seines goldenen Käfigs konfrontiert wird? Disneys Hundekomödie „Beverly Hills Chihuahua“ versucht sich an einer Antwort und lässt dabei kein Klischee im Verhältnis zwischen Amerikanern und ihren mexikanischen Nachbarn aus. In der Originalfassung leihen Hollywood-Stars wie Drew Barrymore und Andy Garcia den mal mehr, mal weniger niedlichen Vierbeinern ihre Stimme.

Webseite: www.disney.de

USA 2008
Regie: Raja Gosnell
Drehbuch: Analisa LaBianco, Jeffrey Bushell
Produktion: David Hoberman, John Jacobs, Todd Lieberman, Ricardo Del Rio
Im Original mit den Stimmen von Drew Barrymore, Andy Garcia, George Lopez, Cheech Marin, Paul Rodriguez, Edward James Olmos
Laufzeit: 91 Minuten
Kinostart: 30.4.2009
Verleih: Walt Disney

PRESSESTIMMEN:

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FILMKRITIK:

Gibt es ein Kind, das sich noch nie ein Haustier gewünscht hat? Wohl kaum. Hunde, Katzen, Meerschweinchen oder Kaninchen besitzen einfach die Lizenz zum Liebhaben. Auch im Hause Disney weiß man um die große Anziehungskraft eines knuffigen Vierbeiners auf das junge Publikum. Egal ob als Real- („Snow Dogs“) oder Trickfilm („Susi und Strolch“), die Rechnung des Studios ging in den meisten Fällen zumindest gemessen an den Einspielergebnissen auf. Manche Geschichten wie die der „101 Dalmatiner“ waren sogar so erfolgreich, dass sie gleich mehrmals verfilmt wurden. Für „Beverly Hills Chihuahua“, der allein in den USA bislang annähernd 100 Mio. Dollar einnahm, vertraute Disney einmal mehr dem Niedlichkeitsfaktor seiner tierischen Hauptdarsteller, die dank moderner Tricktechnik in ihrer Mimik mitunter sehr menschlich erscheinen. Hier verdrücken Hunde, wenn sie traurig sind, auch schon mal eine Träne.

Das Konzept ist hinlänglich erprobt. So überführt „Beverly Hills Chihuahua“ lediglich das klassische „Fish-out-of-Water“-Szenario in das Genre eines Kinderfilms. In diesem Fall muss sich der verwöhnte Chihuahua Chloë (im Original gesprochen von Drew Barrymore) in einer für ihn fremden und bedrohlichen Welt zu Recht finden. Während einer spontanen Urlaubsreise nach Mexiko verliert Aushilfs-Frauchen Rachel (Piper Perabo) ihren Schützling aus den Augen. Der fällt daraufhin prompt skrupellosen Organisatoren illegaler Hundekämpfe in die Hände. In dieser scheinbar ausweglosen Situation steht dem hilflosen Chihuahua allein der mutige Delgado (Andy Garcia), ein deutscher Schäferhund, zur Seite. Dank ihm gelingt Chloë schließlich auch die Flucht, womit das Abenteuer in der Fremde eigentlich erst beginnt.

Vor allem zu Beginn feuert der Film eine satirische Breitseite in Richtung der von Luxuslabels und Schönheits-OPs infiltrierten High Society ab, in der es nicht erst seit Paris Hilton zum guten Ton gehört, seinen kleinen Liebling wie ein Accessoire in der Louis-Vuitton-Handtasche mit sich herumzutragen. Später dann setzt „Beverly Hills Chihuahua“ ganz auf den Charme seiner tierischen Darsteller und einem für viele Ausreißer-Geschichten charakteristischen Gefühl von Freiheit und Abenteuer, mit dem sich die jungen Kinogänger identifizieren sollen. Dass dabei skizzierte Mexiko-Bild macht allerdings vor keinem noch so dümmlichen Klischee halt. Das ganze Land scheint von unfähigen Polizisten und verschlagenen Ganoven, die es auf reiche „Gringos“ abgesehen haben, bevölkert zu sein. Sieht man von diesem Ausrutscher einmal ab, so liefert Regisseur Raja Gosnell („Scooby Doo“) genau das, was der Titel verspricht. Eine weitgehend sinnfreie Komödie mit sprechenden Hunden, hohem Niedlichkeitsfaktor und einem Schuss Glamour.

Marcus Wessel

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